Warum Du jetzt mit dem Training nicht aufhören solltest

  • Isabel Scheu
  • 10.10.2025
  • Pubertät

„Alles verlernt? Genau jetzt ist Training wichtiger denn je!“

Dein Hund ist mitten in der Pubertät – und du fragst dich, ob sich das Training überhaupt noch lohnt? Rückruf klappt plötzlich nicht mehr, „Sitz“ wird ignoriert, und statt euch näherzukommen, scheint jeder Spaziergang eine neue Geduldsprobe zu sein? Vielleicht verspürst du den Impuls, eine Pause zu machen, „es einfach mal laufen zu lassen“. Doch genau das wäre ein Fehler.

Gerade jetzt – in dieser stürmischen Entwicklungsphase – braucht dein Hund Struktur, Klarheit und Führung. Nicht mit Härte, sondern mit Geduld, Wiederholung und einer liebevoll-konsequenten Haltung. In diesem Beitrag erfährst du, warum du in der Hundepubertät nicht mit dem Training aufhören solltest – und wie du stattdessen sinnvoll weitermachst, auch wenn es gerade zäh erscheint.

1. Das Gehirn ist in Bewegung – und offen für Lernen

In der Pubertät findet ein massiver Umbau im Gehirn deines Hundes statt: Die synaptischen Verbindungen werden neu sortiert, das emotionale Zentrum (Amygdala) ist besonders aktiv, während die Impulskontrolle (präfrontaler Cortex) noch in der Entwicklung ist. Die Folge: Gelerntes wird hinterfragt oder scheinbar vergessen. Doch genau in dieser Phase wird das Fundament für das spätere Verhalten gelegt.

Heißt: Dein Hund ist in dieser Zeit besonders beeinflussbar – positiv wie negativ. Wer jetzt aufhört zu trainieren, riskiert, dass sich unerwünschte Verhaltensmuster verfestigen. Wer dranbleibt, stärkt Orientierung, Bindung und Alltagsfähigkeit nachhaltig.

2. Training bedeutet Sicherheit – und die braucht dein Hund

Auch wenn es nicht so wirkt: Dein Hund sucht in der Pubertät Halt. Er hinterfragt dich nicht, um dich zu ärgern – sondern um sich zu vergewissern, ob du weiterhin eine zuverlässige Führungsperson bist. Klare Regeln, Wiederholungen und gut geübte Signale helfen ihm, sich zu orientieren und mit seinen eigenen Emotionen besser umzugehen.

Dein Training ist also keine Disziplinierung, sondern Fürsorge. Es gibt deinem Hund die Sicherheit, die er braucht, um die hormonelle und emotionale Achterbahnfahrt zu meistern.

3. Wer jetzt aufhört, muss später doppelt aufholen

Viele Halter hoffen, dass sich das Verhalten „von allein wieder gibt“. Doch fehlendes Training in der Pubertät führt oft dazu, dass schlechte Gewohnheiten entstehen – und diese später mit mehr Aufwand korrigiert werden müssen. Besonders kritische Themen wie Leinenführung, Rückruf oder Impulskontrolle lassen sich nicht dauerhaft ignorieren, ohne dass sie sich verfestigen.

Investierst du jetzt Zeit und Energie, sparst du dir langfristig Stress und Konflikte. Denn ein pubertierender Hund lernt – die Frage ist nur: Was?

4. Training stärkt eure Bindung – gerade jetzt

Viele Halter empfinden die Pubertät als Beziehungskrise. Der Hund zieht sich zurück, reagiert distanzierter oder überdreht. Doch gerade durch gemeinsames Training kannst du die Bindung nicht nur aufrechterhalten, sondern vertiefen. Es zeigt deinem Hund: „Ich bin da, ich sehe dich, ich gebe dir Klarheit.“

Ob kleine Übungen zu Hause oder strukturierte Spaziergänge: Jede gemeinsame, gelungene Handlung stärkt Vertrauen – auch in dieser wackeligen Zeit.

5. Es geht nicht um Perfektion – sondern um Präsenz

Viele Halter sind frustriert, wenn es im Training „nicht vorangeht“. Doch genau jetzt geht es nicht darum, neue Tricks zu lernen oder alles perfekt zu machen. Es geht darum, präsent zu bleiben, dran zu bleiben und deinem Hund zu zeigen, dass er sich auf dich verlassen kann – auch wenn er gerade selber nicht weiß, wo oben und unten ist.

Weniger ist mehr: Kurze, positive Einheiten. Wiederholung von Basics. Viel Lob. Und vor allem: Verständnis für die Entwicklungsschritte deines Hundes.

Fazit: Training in der Pubertät ist kein Luxus – es ist essenziell

Wenn du das Gefühl hast, alles geht gerade rückwärts – bleib dran. Gerade jetzt legst du die Basis für die kommenden Jahre. Dein Hund braucht dich in dieser Zeit nicht als „Stratege“, sondern als ruhigen, liebevollen Lotsen. Wer in der Pubertät nicht aufgibt, wird später mit einem selbstbewussten, verlässlichen Partner an der Seite belohnt.

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