Gewitterangst ein ernstes Problem

  • Isabel Scheu
  • 06.06.2025
  • Gewitterangst

Wann wird Gewitterangst beim Hund zum ernsten Problem?

Einige Hunde reagieren mit leichter Nervosität auf Gewitter, andere geraten in regelrechte Panik. Während gelegentliche Schreckreaktionen normal sind, kann sich eine unbehandelte Gewitterangst zu einem ernsthaften Problem entwickeln. Doch woran erkennt man, dass die Angst pathologisch ist? Wann wird sie zur echten Belastung für den Hund? Und wie kann man einer Panikattacke entgegenwirken? In diesem Beitrag erfährst du, welche Anzeichen auf eine ernsthafte Gewitterphobie hindeuten und was du tun kannst, um deinem Hund zu helfen.

Wann ist Angst noch normal?

Jeder Hund kann sich vor einem lauten Donnerschlag erschrecken – genauso wie Menschen zusammenzucken, wenn ein unerwartetes Geräusch ertönt. Ein Hund mit einer normalen Schreckreaktion könnte sich kurz versteifen, möglicherweise einmal bellen oder sich für einen Moment zurückziehen. Nach wenigen Minuten beruhigt er sich jedoch wieder und geht zu seinem normalen Verhalten über.

Typische **harmlose** Reaktionen auf Gewitter sind:

  • Kurzes Zusammenzucken bei einem plötzlichen Donnerschlag
  • Leichte Nervosität oder aufmerksames Lauschen
  • Vorübergehendes Hecheln oder Unruhe
  • Vermehrtes Nähe-Suchen beim Besitzer

Diese Reaktionen sind nicht problematisch, da sie meist schnell wieder abklingen, sobald das Gewitter vorbei ist. Hunde, die nach dem Sturm wieder entspannt sind und keine dauerhafte Angst zeigen, brauchen in der Regel keine spezielle Behandlung.

Wann wird Gewitterangst zum ernsthaften Problem?

Angst wird dann zu einem Problem, wenn sie so stark wird, dass sie das Wohlbefinden des Hundes nachhaltig beeinträchtigt. In schweren Fällen kann eine extreme Angstreaktion in eine Panikattacke übergehen, die nicht nur für den Hund belastend, sondern auch gefährlich sein kann. Eine pathologische Gewitterangst äußert sich durch folgende Symptome:

1. Panikartige Fluchtversuche

Ein Hund, der in Panik gerät, kann versuchen, sich mit aller Kraft aus der Situation zu befreien – selbst wenn das gefährlich ist. Typische Anzeichen für eine extreme Fluchtreaktion sind:

  • Springen an Türen oder Fenstern
  • Graben oder Kratzen an Wänden oder Teppichen
  • Versuch, durch Zäune oder Gitter zu entkommen
  • Weglaufen, wenn er sich draußen befindet (Lebensgefahr, wenn der Hund auf eine Straße rennt!)
2. Selbstverletzendes Verhalten

In extremen Fällen kann ein Hund sich selbst verletzen, weil er in seiner Panik nicht mehr klar handelt. Beispiele dafür sind:

  • Krampfhaftes Beißen in Möbel oder Wände
  • Intensives Kratzen, das zu blutigen Pfoten führen kann
  • Hektisches Umherlaufen mit Stürzen oder Anstoßen an Gegenständen
3. Starke körperliche Symptome

Ein Hund mit extremer Gewitterangst zeigt oft starke Stresssymptome, darunter:

  • Heftiges, unkontrollierbares Zittern
  • Rasendes Hecheln ohne Pause
  • Weit aufgerissene Augen und vergrößerte Pupillen
  • Völlige Anspannung des Körpers, als wäre er „eingefroren“
  • Unkontrollierter Harn- oder Kotabsatz
  • Erbrechen oder übermäßiges Speicheln

Diese Symptome zeigen, dass der Hund unter extremem Stress steht und sein Körper in einen Ausnahmezustand gerät.

4. Generalisierung der Angst

Wenn ein Hund nicht nur während eines Gewitters, sondern bereits Stunden vorher oder sogar bei ganz anderen Geräuschen panisch wird, hat sich seine Angst generalisiert. Das bedeutet, dass er nicht nur auf Donner reagiert, sondern auch auf:

  • Starkem Wind oder Regen
  • Veränderungen im Luftdruck
  • Weit entfernten Geräuschen, die an Donner erinnern
  • Feuerwerk oder andere laute Knallgeräusche

Diese Generalisierung kann dazu führen, dass der Hund fast dauerhaft unter Stress steht und sein Alltag erheblich beeinträchtigt wird.

Wie kann man einer Panikattacke entgegenwirken?

Eine Panikattacke ist für den Hund extrem belastend. Er befindet sich in einem Zustand höchster Anspannung, sein Körper schüttet große Mengen an Stresshormonen aus und er kann nicht mehr klar denken. Wenn dein Hund in eine Panikattacke gerät, gibt es einige Maßnahmen, die helfen können:

1. Ruhe bewahren

Hunde orientieren sich an ihrem Menschen. Wenn du hektisch oder besorgt reagierst, verstärkst du seine Panik. Sprich ruhig und sanft mit ihm, vermeide aber übermäßiges Trösten, da dies die Angst bestätigen kann.

2. Einen sicheren Rückzugsort anbieten

Viele Hunde fühlen sich in einem geschützten Bereich sicherer. Das kann eine Hundebox, ein dunkler Raum oder ein Platz unter dem Bett sein. Wenn dein Hund sich verstecken will, lass ihn gewähren.

3. Laute Geräusche dämpfen

Schließe Fenster und Rollläden, um den Lärm zu minimieren. Beruhigende Musik oder ein laufender Fernseher können helfen, die Geräusche des Gewitters zu überdecken.

4. Ablenkung durch Kauen oder Spielen

Manche Hunde lassen sich durch einen Kauartikel oder ein Spielzeug beruhigen. Dies hilft ihnen, sich auf etwas anderes zu konzentrieren und den Stress abzubauen.

5. Tierärztliche Hilfe in schweren Fällen

Wenn dein Hund unter extremen Panikattacken leidet, kann ein Tierarzt spezielle Beruhigungsmittel oder Pheromon-Produkte empfehlen. In manchen Fällen sind natürliche Beruhigungsmittel wie Bachblüten oder CBD-Öl eine Möglichkeit.

Fazit: Wann muss gehandelt werden?

Gelegentliche Nervosität bei Gewittern ist normal, aber wenn dein Hund extreme Panik zeigt, Fluchtverhalten entwickelt oder sich selbst verletzt, sollte gehandelt werden. Eine unbehandelte Gewitterangst kann sich mit der Zeit verschlimmern und den Hund stark belasten. Je früher du erkennst, dass dein Hund ernsthafte Probleme mit Gewittern hat, desto besser kannst du ihm helfen, seine Angst zu überwinden und ruhiger zu bleiben.

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