Hunde reagieren unterschiedlich auf Gewitter
- Isabel Scheu
- 16.06.2025
- Gewitterangst
Warum reagieren Hunde auf Gewitter unterschiedlich?
Während einige Hunde ein Gewitter völlig entspannt überstehen, geraten andere bereits in Panik, wenn sich dunkle Wolken am Himmel zeigen. Doch woran liegt das? Warum haben manche Hunde extreme Angst vor Blitz und Donner, während andere gelassen bleiben? Die Antwort liegt in einer Kombination aus Genetik, Sozialisation und individuellen Erfahrungen. In diesem Beitrag erfährst du, welche Faktoren bestimmen, ob ein Hund auf Gewitter empfindlich reagiert – oder völlig unbeeindruckt bleibt.
1. Genetische Veranlagung – Angst liegt oft in den Genen
Angst ist ein überlebenswichtiger Instinkt, der tief im Erbgut vieler Tiere verankert ist. Manche Hunde haben von Natur aus eine stärkere Neigung zu Ängstlichkei*, weil ihre Vorfahren besonders wachsam oder vorsichtig sein mussten. Diese genetische Veranlagung kann beeinflussen, ob ein Hund auf laute Geräusche wie Donner empfindlich reagiert.
- Hütehunde (z. B. Border Collies, Australian Shepherds, Shelties) – Diese Rassen sind extrem aufmerksam und reagieren sensibel auf Umweltreize.
- Jagdhunde (z. B. Weimaraner, Setter, Pointer) – Ihr Gehör ist besonders fein, was sie empfindlicher gegenüber plötzlichen Geräuschen macht.
- Sensiblere Rassen – Windhunde und kleinere Begleithunde sind oft empfindlicher als robuste Gebrauchshunde.
Gleichzeitig gibt es Rassen, die genetisch bedingt weniger schreckhaft sind, etwa Wachhunde wie Rottweiler oder Berner Sennenhunde. Doch auch innerhalb einer Rasse können die Unterschiede groß sein – nicht jeder Australian Shepherd hat Angst vor Gewittern, genauso wenig wie jeder Labrador automatisch entspannt bleibt.
2. Sozialisation – Wie frühe Erfahrungen die Angst beeinflussen
Die Sozialisierungsphase eines Welpen (zwischen der 3. und 16. Woche) spielt eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung seiner Angst- und Stressreaktionen. In dieser Zeit lernt der Hund, welche Reize „normal“ und ungefährlich sind.
- Haben in ihrer Welpenzeit Gewittergeräusche gehört, ohne dass sie mit negativen Erlebnissen verknüpft wurden.
- Wurden mit verschiedenen lauten Geräuschen (Staubsauger, Feuerwerk, Straßenlärm) positiv konfrontiert.
- Haben souveräne Bezugspersonen, die ihnen Sicherheit vermitteln.
- Waren als Welpen wenig Umweltreizen ausgesetzt und kennen laute Geräusche nicht.
- Haben schlechte Erfahrungen gemacht (z. B. ein Gewitter während eines stressigen Moments).
- Wuchsen in einer Umgebung auf, in der laute Geräusche mit Angst oder Gefahr verknüpft wurden.
Ein Welpe, der in einer ruhigen Wohnung ohne laute Geräusche aufgewachsen ist, kann später empfindlicher auf plötzliche Donnergeräusche reagieren als ein Hund, der schon früh an verschiedene Umweltreize gewöhnt wurde.
3. Individuelle Erfahrungen – Lernen durch Erlebnisse
Selbst Hunde, die anfangs keine Angst vor Gewittern hatten, können durch negative Erfahrungen eine Gewitterphobie entwickeln.
- Ein besonders heftiges Gewitter in der Welpenzeit hat den Hund erschreckt.
- Ein lauter Donnerschlag fiel mit einem beängstigenden Ereignis (z. B. einem Schreck oder Schmerz) zusammen.
- Der Hund wurde bei Gewitter von seinem Besitzer unbewusst in seiner Angst bestärkt (z. B. durch übermäßiges Trösten).
Gleichzeitig kann ein Hund auch positive Erfahrungen machen, die ihm helfen, *entspannter zu bleiben. Wenn ein Hund während eines Gewitters beschäftigt wird (z. B. mit Kauspielzeug oder einem spannenden Spiel) und sein Besitzer ruhig bleibt, kann er lernen, dass Donner und Blitze keine Bedrohung sind.
4. Das individuelle Temperament – Warum manche Hunde entspannter sind
Jeder Hund hat eine individuelle Persönlichkeit – genau wie wir Menschen. Manche Hunde sind von Natur aus mutig und stressresistent, während andere schneller nervös werden. Dies kann durch Hormone, Stresslevel und neuronale Verknüpfungen im Gehirn beeinflusst werden.
✔ Lassen sich nicht schnell aus der Ruhe bringen.
✔ Reagieren eher neugierig als ängstlich auf neue Geräusche. ✔ Haben oft eine stabile Bindung zu ihrem Halter, der ihnen Sicherheit gibt.
Ängstliche Hunde:
✖ Sind generell unsicher und vorsichtig.
✖ Zeigen auch bei anderen lauten Geräuschen Stress (Feuerwerk, Verkehr, Haushaltsgeräte).
5. Der Einfluss des Halters – Angst kann sich übertragen
Hunde orientieren sich stark an ihrem Menschen. Wenn der Halter selbst nervös wird, hektisch reagiert oder übertrieben auf das Gewitter eingeht, kann das die Angst des Hundes verstärken.
- Unbewusst besorgt auf den Hund schauen, wenn es donnert.
- Hektisch den Fernseher lauter stellen oder Türen schließen, sobald ein Gewitter naht.
- Den Hund übermäßig trösten („Oh nein, armer Schatz!“), sodass er die Angst als berechtigt ansieht.
✔ Ruhig bleiben und sich normal verhalten.
✔ Dem Hund einen sicheren Rückzugsort anbieten.
Fazit: Warum reagieren Hunde unterschiedlich auf Gewitter?
Ob ein Hund auf Gewitter ängstlich reagiert oder entspannt bleibt, hängt von mehreren Faktoren ab: Genetik, frühe Sozialisierung, individuelle Erfahrungen und das Temperament spielen eine entscheidende Rolle. Während einige Hunde von Natur aus stressresistenter sind, haben andere durch negative Erlebnisse oder mangelnde Gewöhnung eine tief verwurzelte Angst entwickelt. Doch die gute Nachricht ist: Mit gezieltem Training, Geduld und der richtigen Herangehensweise kann vielen Hunden geholfen werden, Gewitter entspannter zu erleben.
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