Thundershirt

  • Isabel Scheu
  • 10.06.2025
  • Gewitterangst

Anti-Angst-Westen im Test: Hilft das Thundershirt wirklich?

Wenn Hunde Angst vor Gewittern haben, geraten sie oft in Panik: Sie zittern, hecheln, verstecken sich oder versuchen zu fliehen. Eine mögliche Lösung für dieses Problem sind sogenannte Anti-Angst-Westen wie das Thundershirt. Sie sollen durch sanften Druck beruhigend auf den Hund wirken – ähnlich wie eine Umarmung bei Menschen. Aber funktioniert das wirklich? In diesem Beitrag erfährst du, wie Anti-Stress-Westen arbeiten, für welche Hunde sie geeignet sind und ob sie tatsächlich gegen Gewitterangst helfen.

Wie funktioniert eine Anti-Angst-Weste?

Das Prinzip hinter Anti-Stress-Westen basiert auf einer Technik, die auch bei Menschen mit Angstzuständen oder sensorischen Überempfindlichkeiten verwendet wird: Tiefendruck-Therapie (engl. „Deep Pressure Therapy“). Diese besagt, dass gleichmäßiger, sanfter Druck auf den Körper eine beruhigende Wirkung auf das Nervensystem haben kann.

Bei Hunden soll der leichte, konstante Druck der Weste das vegetative Nervensystem beeinflussen und damit die Ausschüttung von Stresshormonen wie Cortisol und Adrenalin verringern. Gleichzeitig wird die Produktion von beruhigenden Botenstoffen wie Oxytocin und Serotonin gefördert.

Wie trägt der Hund eine Anti-Angst-Weste?

Das Thundershirt und ähnliche Westen bestehen aus einem elastischen, atmungsaktiven Stoff, der eng am Körper des Hundes anliegt. Sie werden mit Klettverschlüssen oder Schnallen befestigt und sollten den Hund sanft, aber nicht zu fest umschließen.

Wichtig bei der Anwendung:
  • Die Weste sollte eng anliegen, aber den Hund nicht einschnüren.
  • Sie darf nicht verrutschen, um den gewünschten Tiefendruck auszuüben.
  • Der Hund sollte sich frei bewegen können – bei zu fester Passform kann es unangenehm werden.
  • Das Tragen der Weste sollte langsam positiv konditioniert werden (z. B. mit Leckerlis oder Streicheleinheiten).

Hilft das Thundershirt wirklich gegen Gewitterangst?

Die Erfahrungen mit Anti-Angst-Westen sind unterschiedlich. Während einige Hundebesitzer von einer deutlichen Verbesserung berichten, gibt es auch Hunde, die kaum eine Veränderung zeigen. Wissenschaftliche Studien zeigen gemischte Ergebnisse:

1. Positive Erfahrungen
  • Viele Hundehalter berichten, dass ihre Hunde mit Weste **weniger hecheln und zittern**.
  • Einige Hunde werden durch das Tragen sichtbar entspannter.
  • Die Weste kann helfen, wenn der Hund leichte bis mittlere Angst hat.
2. Weniger wirksam bei extremer Panik
  • Bei sehr ängstlichen Hunden ist die Wirkung oft nicht ausreichend.
  • Manche Hunde versuchen, die Weste loszuwerden oder fühlen sich unwohl.
  • In extremen Angstzuständen hilft die Weste nur in Kombination mit weiteren Maßnahmen (z. B. Training oder Beruhigungsmitteln).

Wann ist eine Anti-Angst-Weste sinnvoll?

Das Thundershirt kann hilfreich sein, wenn dein Hund:

  • Leichte bis mittelstarke Gewitterangst zeigt.
  • Besonders auf Körperkontakt beruhigend reagiert.
  • Andere laute Geräusche (z. B. Feuerwerk) ebenfalls stressig findet.
  • Zusätzliche Unterstützung zu anderen Methoden (z. B. Desensibilisierungstraining) braucht.

Wann ist die Weste eher nicht geeignet?

Eine Anti-Stress-Weste allein wird nicht helfen, wenn dein Hund:

  • Extrem panisch auf Gewitter reagiert (z. B. Fluchtversuche oder Selbstverletzung).
  • Sich durch das Tragen gestresst fühlt oder die Weste nicht akzeptiert.
  • Bereits mit anderen Methoden gute Fortschritte gemacht hat und keine zusätzliche Hilfe benötigt.

Tipps zur erfolgreichen Nutzung

Damit das Thundershirt optimal wirkt, solltest du es nicht erst bei Gewitter anlegen, sondern den Hund schrittweise daran gewöhnen:

  1. Trockentraining: Ziehe die Weste dem Hund in einer entspannten Situation an und belohne ihn.
  2. Kurz tragen lassen: Anfangs nur wenige Minuten, dann langsam die Tragezeit steigern.
  3. Nicht mit Angst verknüpfen: Setze die Weste nicht erst an, wenn der Hund bereits panisch ist.
  4. Regelmäßige Nutzung: Auch in anderen stressigen Situationen verwenden (z. B. beim Tierarztbesuch).

Alternative Anti-Angst-Westen

Neben dem Thundershirt gibt es weitere Marken, die ähnliche Westen anbieten:

  • CalmPaws Anti-Stress-Weste
  • MPS Medical Pet Shirt (auch für postoperative Beruhigung geeignet)
  • Anxiety Wrap

Alle funktionieren nach dem gleichen Prinzip der Tiefendruck-Therapie.

Fazit: Kann das Thundershirt helfen?

Das Thundershirt ist eine einfache und medikamentenfreie Methode, um Hunden mit Gewitterangst zu helfen. Bei leichten bis mittleren Angstzuständen kann es eine spürbare Verbesserung bringen. Hunde, die stark auf Berührungen reagieren, profitieren oft von der Weste. Allerdings ist sie kein Allheilmittel – bei extremer Angst reicht sie allein meist nicht aus. Am besten wirkt sie in Kombination mit Training, Rückzugsorten und Geräuschdämmung.

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