Silvesterangst was hilft

  • Isabel Scheu
  • 04.12.2025
  • Silvester

Silvesterangst – was wirklich hilft (und was nicht)

Angst kann man nicht wegreden – aber verstehen und lindern

Die Stunden rund um Mitternacht an Silvester gehören für viele Hunde zur schlimmsten Zeit des Jahres. Zittern, Hecheln, Verstecken, Fluchtverhalten – und das Gefühl, hilflos zusehen zu müssen. Doch es gibt Hilfe. Wer weiß, was wirklich hilft – und was nicht – kann seinem Hund durch diese schwierige Nacht helfen. Leider kursieren auch viele Mythen, die mehr schaden als nützen.

In diesem Beitrag erfährst du, welche Methoden bei Silvesterangst wirklich helfen, welche Beruhigungsmittel sinnvoll sind – und welche gut gemeinten Ratschläge du lieber vergessen solltest.

Was bei Silvesterangst wirklich hilft

1. Vorbereitung durch Desensibilisierung

Frühzeitiges Soundtraining mit Knallgeräuschen hilft vielen Hunden, Feuerwerk besser zu verarbeiten. Dabei werden Geräusche kontrolliert und langsam steigend abgespielt – verknüpft mit positiven Reizen.

2. Sichere Rückzugsorte schaffen

Ein ruhiger, abgedunkelter Raum oder eine kuschelige Box geben deinem Hund ein Gefühl von Schutz. Besonders hilfreich ist ein Ort, den dein Hund bereits als „sicher“ kennt.

3. Körperkontakt und Nähe – wenn dein Hund es zulässt

Viele Hunde profitieren davon, wenn du bei ihnen bleibst. Beruhigende Stimme, ruhige Berührungen und einfaches „Da sein“ können viel bewirken. Du darfst deinen Hund trösten – das ist kein Verstärken der Angst, sondern Bindungsverhalten.

4. Anti-Stress-Hilfen wie Pheromone oder Thundershirts

Produkte wie Adaptil (Pheromone) oder enger anliegende Thundershirts können bei sensiblen Hunden für mehr Entspannung sorgen. Wichtig: rechtzeitig gewöhnen, nicht erst am 31.12. ausprobieren!

5. Ruhige Atmosphäre – kein Partytrubel im Wohnzimmer

Reduziere Licht, Lärm und Reize im Haus. Lass laute Musik, viele Gäste oder Alkohol getränkte Stimmung weg – dein Hund braucht Ruhe, nicht Chaos.

Beruhigungsmittel: Was sinnvoll ist – und was nicht

✔ Pflanzliche Unterstützung (bei leichten Fällen)

Produkte mit Baldrian, Passionsblume, L-Theanin oder CBD können bei leichter Unruhe helfen. Wichtig: rechtzeitig beginnen und vorher mit Tierarzt abstimmen.

✔ Medizinische Beruhigung (bei starker Panik)

Bei starker Silvesterangst kann ein Tierarzt medikamentöse Unterstützung verschreiben (z. B. Dexmedetomidin-Gel, Pexion). Bitte nie auf eigene Faust behandeln – immer professionell begleiten lassen!

✘ Was NICHT hilft – und sogar gefährlich sein kann

  • Alte Beruhigungsmittel wie Acepromazin (z. B. Vetranquil) → der Hund wirkt ruhig, ist aber innerlich hochgestresst – kein echter Schutz, sondern „Gelähmt bei vollem Bewusstsein“.
  • Homöopathie ohne Wirkung → kann wertvolle Zeit kosten, wenn der Hund echte Unterstützung braucht.
  • „Er muss da durch“ oder Ignorieren → Angst löst sich nicht durch Aushalten, sondern durch Sicherheit.

Verhaltenstipps: Was du konkret tun kannst

  • Gassi gehen am frühen Nachmittag – lange, entspannt, mit viel Bewegung
  • Rollläden runter, Musik oder White Noise an – um Außengeräusche zu dämpfen
  • Bleib bei deinem Hund – oder organisiere eine ruhige Betreuung
  • Verzichte auf Böller – sei ein Vorbild für andere

Mythen rund um Silvesterangst – bitte nicht glauben!

  • „Wenn du ihn tröstest, verstärkst du die Angst.“ → Falsch! Nähe beruhigt, nicht Angst.
  • „Irgendwann gewöhnt er sich dran.“ → Falsch! Viele Hunde werden jedes Jahr empfindlicher.
  • „Das muss er aushalten lernen.“ → Falsch! Angst ist keine Erziehungsfrage, sondern ein Gefühl.

Fazit: Silvesterangst braucht Verständnis – nicht Durchhalteparolen

Hunde, die an Silvester Angst zeigen, sind nicht „schwierig“ oder „verzogen“ – sie reagieren auf Reize, die sie nicht verstehen oder einordnen können. Mit rechtzeitiger Vorbereitung, empathischem Verhalten und ggf. gezielter Unterstützung kannst du deinem Hund helfen, diese Nacht besser zu überstehen. Was zählt, ist nicht Perfektion – sondern Sicherheit und Vertrauen.


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