Hunde spüren Gewitter

  • Isabel Scheu
  • 14.06.2025
  • Gewitterangst

Warum Hunde Gewitter spüren, bevor es losgeht

Viele Hundebesitzer haben es schon erlebt: Noch bevor der erste Donner zu hören ist oder der Himmel sich verdunkelt, zeigt ihr Hund plötzlich Unruhe. Er hechelt, versteckt sich oder wirkt nervös – lange bevor wir Menschen überhaupt merken, dass ein Gewitter aufzieht. Aber warum können Hunde ein Unwetter so früh wahrnehmen? Ihre außergewöhnlichen Sinne ermöglichen es ihnen, Luftdruckveränderungen, elektrische Aufladungen und ferne Geräusche schon lange vor einem Gewitter zu registrieren. In diesem Beitrag erfährst du, wie Hunde Gewitter spüren, bevor sie beginnen.

1. Sensible Wahrnehmung von Luftdruckveränderungen

Ein herannahendes Gewitter bringt immer eine spürbare Veränderung des Luftdrucks mit sich. Während wir Menschen diese Schwankungen kaum wahrnehmen, reagieren Hunde mit ihrem feinen Gespür extrem sensibel darauf.

Warum reagieren Hunde auf Luftdruckveränderungen?
  • Sinkender Luftdruck ist für viele Tiere ein natürlicher Hinweis auf eine bevorstehende Wetteränderung.
  • In freier Wildbahn hilft diese Wahrnehmung, sich frühzeitig auf ein Unwetter vorzubereiten.
  • Hunde mit einem besonders ausgeprägten Instinkt (z. B. Jagdhunde oder Hütehunde) können besonders empfindlich darauf reagieren.

Ein Hund, der sich bei plötzlichem Wetterumschwung unruhig verhält, könnte also einfach spüren, dass sich der Luftdruck verändert – lange bevor wir das Gewitter selbst bemerken.

2. Statische Aufladung – Hunde „fühlen“ das Gewitter

Eine weitere Fähigkeit, die Hunde von uns unterscheidet, ist ihre Wahrnehmung elektrischer Ladungen in der Luft. Ein herannahendes Gewitter erzeugt in der Atmosphäre eine starke statische Aufladung, die sich vor dem eigentlichen Gewitter allmählich aufbaut.

Wie wirkt sich das auf Hunde aus?
  • Die elektrische Spannung in der Luft kann sich auf das Fell des Hundes übertragen.
  • Besonders langhaarige oder empfindliche Hunde könnten ein Kribbeln auf der Haut spüren.
  • Manche Hunde versuchen, sich zu entladen, indem sie sich an Metallgegenständen oder auf Fliesenböden niederlassen.

Dieses unangenehme Gefühl kann eine Erklärung dafür sein, warum manche Hunde bei Gewitter instinktiv versuchen, sich in geschützte Orte wie Badezimmer oder Badewannen zu verkriechen – dort sind sie besser vor statischen Ladungen abgeschirmt.

3. Hunde hören Donner, lange bevor wir ihn wahrnehmen

Hunde besitzen ein extrem empfindliches Gehör. Während der Mensch Töne bis etwa 20.000 Hertz hören kann, nehmen Hunde Geräusche bis zu 65.000 Hertz wahr. Dadurch sind sie in der Lage, Donner bereits in sehr weiter Entfernung zu hören – lange bevor er für uns hörbar wird.

Was bedeutet das für Hunde?
  • Donnergrollen, das für uns noch nicht hörbar ist, könnte bei sensiblen Hunden schon Angst oder Nervosität auslösen.
  • Einige Hunde reagieren unruhig, weil sie das tieffrequente Grollen von Donner bereits in weiter Entfernung wahrnehmen.
  • Hunde können den Donner auch aus verschiedenen Richtungen hören, was sie zusätzlich verwirren könnte.

Für Hunde, die empfindlich auf Geräusche reagieren, kann das frühe Hören von Donner bereits genug sein, um Unruhe auszulösen – selbst wenn der Himmel noch strahlend blau ist.

4. Sie riechen das Gewitter in der Luft

Ein weiteres unterschätztes Talent von Hunden ist ihr hervorragender Geruchssinn. Sie können Veränderungen in der Atmosphäre nicht nur hören oder fühlen – sie können sie auch riechen.

Wie riecht ein Gewitter?
  • Vor einem Gewitter kann sich Ozon in der Luft anreichern, das für Hunde intensiv riechbar ist.
  • Die feuchte Luft bringt eine Mischung aus erdigen, metallischen und elektrischen Gerüchen mit sich.
  • Hunde erkennen, wenn die Luft „anders“ riecht, was sie zusätzlich verunsichern kann.

Besonders Hunde mit einem ausgeprägten Jagd- oder Spürtrieb könnten durch den veränderten Geruchssinn frühzeitig bemerken, dass sich etwas in ihrer Umgebung verändert.

5. Negative Erfahrungen verstärken die Wahrnehmung

Wenn ein Hund bereits schlechte Erfahrungen mit Gewittern gemacht hat, kann er durch seine feinen Sinne bereits bei ersten Anzeichen eines Unwetters in Panik geraten.

Typische Reaktionen auf frühe Gewitterzeichen:
  • Unruhe oder plötzliches Verstecken.
  • Hecheln oder Zittern, obwohl noch kein Donner zu hören ist.
  • Vermeidung bestimmter Räume oder plötzliche Anhänglichkeit beim Halter.

Diese Hunde verbinden die frühen Signale eines Gewitters mit ihren negativen Erfahrungen und reagieren deshalb umso stärker darauf.

Fazit: Hunde spüren Gewitter lange bevor wir es bemerken

Hunde nehmen Unwetter auf viele verschiedene Weisen wahr – sie spüren die Luftdruckveränderung, die elektrische Ladung in der Luft, hören entfernte Donnergeräusche und riechen Ozon. Während wir Menschen oft erst auf das sichtbare Gewitter reagieren, haben Hunde schon längst bemerkt, dass sich ein Unwetter nähert. Ihr feines Gespür hilft ihnen in der Natur, sich auf Wetterveränderungen vorzubereiten – kann aber auch dazu führen, dass sie nervös oder ängstlich werden.

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