Forschung neuer Zeckenkrankheiten
- Isabel Scheu
- 01.06.2025
- Zecken
Was die Forschung über neue Zeckenkrankheiten sagt
Zecken sind als Überträger von Krankheiten wie Borreliose oder Anaplasmose bekannt. Doch durch den Klimawandel, neue Zeckenarten und veränderte Umweltbedingungen tauchen immer mehr bislang unbekannte oder seltene Zeckenkrankheiten auf. Wissenschaftler erforschen kontinuierlich neue Krankheitserreger und deren Auswirkungen auf Hunde und Menschen. Doch welche neuen Zeckenkrankheiten sind besonders bedrohlich? Welche Erkenntnisse liefert die aktuelle Forschung? In diesem Beitrag erfährst du, was die Wissenschaft über neu auftretende Zeckenkrankheiten herausgefunden hat und wie du deinen Hund bestmöglich schützen kannst.
Warum gibt es immer mehr Zeckenkrankheiten?
In den letzten Jahren beobachten Wissenschaftler einen besorgniserregenden Trend: Immer mehr neue oder bislang seltene Zeckenkrankheiten treten in Mitteleuropa auf. Die Gründe dafür sind vielfältig:
- **Klimawandel:** Höhere Temperaturen und mildere Winter verlängern die Zeckensaison und begünstigen die Verbreitung neuer Zeckenarten.
- **Eingeschleppte Zecken:** Durch Reisen, den internationalen Handel und Haustiere aus dem Ausland gelangen exotische Zeckenarten nach Mitteleuropa.
- **Anpassung der Zecken:** Einige Zeckenarten haben sich an neue Umweltbedingungen angepasst und können in bislang ungewohnten Regionen überleben.
Diese Entwicklungen führen dazu, dass neue Krankheitserreger verbreitet werden, die früher nur in anderen Teilen der Welt vorkamen.
Welche neuen Zeckenkrankheiten sind in der Forschung aktuell?
Die Wissenschaft entdeckt regelmäßig neue Krankheitserreger, die durch Zecken übertragen werden. Hier sind einige der neuesten Erkenntnisse:
1. **Rickettsiosen: Bakterielle Infektionen auf dem Vormarsch**
Rickettsien sind Bakterien, die in den letzten Jahren verstärkt in Zecken nachgewiesen wurden. Sie können Fieber, Hautausschläge und in schweren Fällen Organversagen verursachen.
- Die **Braune Hundezecke (*Rhipicephalus sanguineus*)** kann verschiedene Rickettsien übertragen.
- Forschungsergebnisse zeigen, dass sich diese Zeckenart zunehmend in Europa ausbreitet.
💡 **Neue Erkenntnis:** Forscher fanden heraus, dass Rickettsien in Mitteleuropa häufiger vorkommen als bisher angenommen.
2. **Borrelia miyamotoi – Eine „neue“ Form der Borreliose**
Während die klassische Borreliose durch *Borrelia burgdorferi* verursacht wird, wurde ein neuer Verwandter dieses Erregers entdeckt: *Borrelia miyamotoi*. Diese Bakterienart führt zu wiederkehrendem Fieber und grippeähnlichen Symptomen.
- Wissenschaftler fanden heraus, dass dieser Erreger in Zecken in Deutschland und anderen europäischen Ländern vorkommt.
- Er kann eine gefährliche Hirnhautentzündung verursachen, ähnlich wie FSME.
💡 **Neue Erkenntnis:** *Borrelia miyamotoi* ist schwer nachweisbar, da sie sich in anderen Zellen des Körpers versteckt als die klassische Borreliose.
3. **Die Ausbreitung von Babesiose („Hundemalaria“) nimmt zu**
Babesiose wird durch Parasiten (*Babesia canis*) verursacht, die die roten Blutkörperchen zerstören und unbehandelt zum Tod führen können. Früher war diese Krankheit vor allem in Südeuropa verbreitet – heute wird sie immer häufiger auch in Deutschland diagnostiziert.
- Die **Auwaldzecke (*Dermacentor reticulatus*)** breitet sich aufgrund des Klimawandels weiter nach Norden aus.
- Babesiose kann innerhalb weniger Tage lebensbedrohlich werden, wenn sie nicht rechtzeitig behandelt wird.
💡 **Neue Erkenntnis:** Die Krankheit tritt mittlerweile auch in Regionen auf, in denen sie vor einigen Jahren noch nicht existierte.
4. **Das Alkhurma-Virus – Eine neue Bedrohung?**
Forscher haben in Zecken in Europa erstmals das Alkhurma-Virus nachgewiesen, das ursprünglich aus Saudi-Arabien stammt. Dieses Virus kann schwere Fieberkrankheiten verursachen, ähnlich wie das FSME-Virus.
- Bislang wurde es hauptsächlich bei Kamelen nachgewiesen, aber es gibt Hinweise, dass es auch Hunde infizieren könnte.
💡 **Neue Erkenntnis:** Die Forschung zu diesem Virus steht noch am Anfang, aber Experten warnen vor einer möglichen Verbreitung.
5. **Neoerlichiose – Eine wenig bekannte Erkrankung**
Neoerlichiose wird durch *Candidatus Neoehrlichia mikurensis* verursacht, ein Bakterium, das erst vor wenigen Jahren entdeckt wurde. Es verursacht grippeähnliche Symptome, Fieber und Gefäßentzündungen.
- Die Krankheit wurde in Skandinavien und Mitteleuropa nachgewiesen.
- Forscher vermuten, dass die Dunkelziffer hoch ist, da die Krankheit schwer zu diagnostizieren ist.
💡 **Neue Erkenntnis:** Diese Infektion könnte häufiger vorkommen als bisher angenommen, wird aber oft nicht erkannt.
Wie kannst du deinen Hund vor neuen Zeckenkrankheiten schützen?
Die Forschung zeigt, dass sich Zeckenkrankheiten weiterentwickeln und neue Erreger auftauchen. Um deinen Hund zu schützen, solltest du folgende Maßnahmen ergreifen:
1. **Ganzjähriger Zeckenschutz ist wichtig**
- Da Zecken inzwischen auch im Winter aktiv sind, sollten Zeckenschutzmittel das ganze Jahr über angewendet werden.
2. **Regelmäßige Bluttests können frühe Infektionen aufdecken**
- Wenn dein Hund häufig von Zecken gestochen wird, kann eine Blutuntersuchung helfen, Infektionen frühzeitig zu erkennen.
3. **Zecken schnell entfernen**
- Je schneller eine Zecke entfernt wird, desto geringer ist das Risiko einer Krankheitsübertragung.
4. **Risikogebiete meiden**
- Hohe Wiesen und Wälder sind typische Zecken-Hotspots.
5. **Informationen über neue Erreger im Auge behalten**
- Da ständig neue Zeckenkrankheiten entdeckt werden, lohnt es sich, regelmäßig aktuelle Forschungsergebnisse zu verfolgen.
Fazit: Neue Zeckenkrankheiten erfordern erhöhte Wachsamkeit
Die Wissenschaft zeigt, dass sich Zeckenkrankheiten durch den Klimawandel und neue Zeckenarten zunehmend verändern. Während klassische Infektionen wie Borreliose und FSME weiterhin eine Gefahr darstellen, treten immer mehr bislang unbekannte Erreger auf. Um deinen Hund bestmöglich zu schützen, ist es wichtig, regelmäßig Zeckenschutzmittel anzuwenden, Zecken schnell zu entfernen und sich über aktuelle Forschungsergebnisse zu informieren.
Die beste Strategie bleibt eine Kombination aus Vorsicht, Prävention und schneller Reaktion auf mögliche Symptome – denn neue Zeckenkrankheiten können schwer zu diagnostizieren sein, wenn sie noch wenig erforscht sind.
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