Immunität gegen Zecken
- Isabel Scheu
- 29.05.2025
- Zecken
Können Hunde eine Immunität gegen Zecken entwickeln?
Hunde sind oft Zeckenbissen ausgesetzt, besonders in den warmen Monaten. Manche Hundebesitzer fragen sich, ob ihr Vierbeiner mit der Zeit eine natürliche Immunität gegen Zecken entwickeln kann – ähnlich wie der Mensch eine Immunität gegen bestimmte Krankheiten aufbaut. Doch ist das wirklich möglich? In diesem Beitrag erfährst du, ob Hunde durch wiederholte Zeckenstiche resistenter werden und welche Rolle das Immunsystem dabei spielt.
Was passiert im Körper eines Hundes nach einem Zeckenbiss?
Wenn eine Zecke einen Hund sticht, injiziert sie Speichel, der verschiedene Substanzen enthält:
- **Betäubungsmittel**, damit der Stich nicht bemerkt wird.
- **Gerinnungshemmer**, um das Blutsaugen zu erleichtern.
- **Immunsuppressive Stoffe**, die verhindern, dass das Immunsystem die Zecke schnell abwehrt.
Das Immunsystem des Hundes reagiert auf diese Fremdstoffe, aber in den meisten Fällen nur lokal, z. B. durch eine leichte Entzündungsreaktion an der Einstichstelle.
Kann das Immunsystem eine Immunität gegen Zecken aufbauen?
Eine echte **Immunität**, wie sie etwa nach einer Impfung gegen Viren oder Bakterien entsteht, entwickelt sich gegen Zeckenstiche nicht. Der Grund: Das Immunsystem erkennt Zecken nicht als dauerhafte Bedrohung, sondern reagiert nur kurzfristig auf ihre Speichelbestandteile.
Hier sind die wichtigsten Gründe, warum Hunde keine vollständige Immunität gegen Zecken entwickeln:
- **Zecken unterdrücken gezielt die Immunabwehr:** Ihr Speichel enthält Substanzen, die das Immunsystem „täuschen“.
- **Jede Zecke ist anders:** Es gibt viele verschiedene Zeckenarten mit leicht unterschiedlichen Speichelzusammensetzungen.
- **Das Immunsystem reagiert nur auf die Hautverletzung, nicht auf die Zecke selbst.**
Das bedeutet, dass ein Hund, der häufig von Zecken gebissen wird, nicht resistenter gegen neue Bisse wird.
Gibt es eine Teil-Immunität gegen bestimmte Zeckenarten?
Obwohl eine vollständige Immunität gegen Zecken nicht möglich ist, zeigen einige Studien, dass Hunde in seltenen Fällen eine gewisse **Toleranz** gegen wiederholte Bisse einer bestimmten Zeckenart entwickeln können.
1. **Abwehrreaktionen durch wiederholte Zeckenbisse**
Einige Hunde zeigen nach wiederholten Zeckenstichen stärkere Hautreaktionen an der Einstichstelle. In manchen Fällen führt dies dazu, dass Zecken schneller vom Wirt abgestoßen werden oder sich gar nicht erst festbeißen können.
2. **Resistenz gegen bestimmte Zeckenarten**
Studien haben gezeigt, dass Tiere in Gebieten mit hohem Zeckenbefall bestimmte Immunabwehr-Mechanismen entwickeln können. Dies ist jedoch kein zuverlässiger Schutz und bedeutet nicht, dass ein Hund keine Zecken mehr bekommt.
3. **Weniger starke Reaktionen auf Zeckenspeichel**
Einige Hunde zeigen bei wiederholten Zeckenbissen weniger lokale Hautreaktionen. Das bedeutet jedoch nicht, dass sie vor Krankheiten geschützt sind – nur, dass sie den Stich möglicherweise weniger bemerken.
Können Hunde eine Immunität gegen Zeckenkrankheiten entwickeln?
Auch hier lautet die Antwort: **Nein, nicht vollständig.** Wenn ein Hund eine Zeckenkrankheit wie Borreliose überstanden hat, kann sein Immunsystem zwar Antikörper gegen den Erreger entwickeln, aber diese Immunität ist oft nicht langfristig oder vollständig.
Beispiele:
- **Borreliose:** Hunde können Antikörper gegen Borrelien entwickeln, aber eine erneute Infektion ist dennoch möglich.
- **Anaplasmose und Ehrlichiose:** Nach einer Infektion bleibt das Immunsystem sensibilisiert, aber der Schutz ist unvollständig.
- **Babesiose:** Ein Hund, der einmal infiziert war, kann erneut erkranken.
Das bedeutet: Selbst wenn ein Hund eine Zeckenkrankheit überstanden hat, bleibt er weiterhin gefährdet.
Warum ist Zeckenschutz trotzdem wichtig?
Auch wenn Hunde keine Immunität gegen Zecken entwickeln können, gibt es effektive Möglichkeiten, um sie vor Zeckenstichen und Krankheiten zu schützen:
1. **Zeckenschutzmittel regelmäßig anwenden**
- **Spot-Ons:** Werden auf die Haut geträufelt und wehren Zecken ab.
- **Zeckenhalsbänder:** Setzen kontinuierlich Wirkstoffe frei.
- **Tabletten:** Töten Zecken, sobald sie Blut saugen.
2. **Hunde nach Spaziergängen absuchen**
Da viele Erreger erst nach 12–24 Stunden übertragen werden, können viele Infektionen durch schnelles Entfernen der Zecke verhindert werden.
3. **Impfungen gegen bestimmte Zeckenkrankheiten**
Für einige Zeckenkrankheiten (z. B. Borreliose) gibt es Impfungen. Diese ersetzen jedoch keinen Zeckenschutz, sondern reduzieren lediglich das Risiko einer Infektion.
4. **Risikogebiete meiden**
- Besonders im Frühjahr und Herbst sind Zecken aktiv.
- Hohe Wiesen, feuchte Wälder und Gebüsche sind typische Zeckengebiete.
Fazit: Hunde entwickeln keine natürliche Immunität gegen Zecken
Hunde können keine echte Immunität gegen Zecken entwickeln – auch wenn sie regelmäßig gebissen werden. Zwar können sich Hautreaktionen auf Zeckenbisse mit der Zeit verändern, aber das bedeutet nicht, dass der Hund resistenter gegen neue Zeckenstiche oder Zeckenkrankheiten wird.
Da Zecken eine Vielzahl gefährlicher Krankheiten übertragen, ist es wichtig, deinen Hund aktiv zu schützen. Der beste Schutz ist eine Kombination aus **Zeckenschutzmitteln, regelmäßiger Kontrolle und schnellem Entfernen von Zecken**. Falls du in einer Region mit hoher Zeckenbelastung lebst, solltest du mit deinem Tierarzt über die beste Schutzstrategie für deinen Hund sprechen.
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