Zecken und ihr Verhalten

  • Isabel Scheu
  • 28.05.2025
  • Zecken

Zecken und ihr Verhalten: Warum sie so schwer zu bekämpfen sind

Zecken gehören zu den widerstandsfähigsten und anpassungsfähigsten Parasiten in der Natur. Sie können monatelang ohne Nahrung überleben, sind extrem kälte- und hitzeresistent und haben raffinierte Mechanismen entwickelt, um ihre Wirte unbemerkt zu befallen. Doch warum sind Zecken so schwer zu bekämpfen? Und welche Eigenschaften machen sie zu so gefährlichen Krankheitsüberträgern? In diesem Beitrag erfährst du, wie Zecken leben, warum sie so hartnäckig sind und welche Strategien du anwenden kannst, um deinen Hund vor ihnen zu schützen.

Warum sind Zecken so widerstandsfähig?

Zecken haben eine einzigartige Überlebensstrategie entwickelt, die es ihnen ermöglicht, selbst unter extremen Bedingungen zu bestehen. Hier sind einige der Gründe, warum sie so schwer zu bekämpfen sind:

1. Zecken können monatelang ohne Nahrung überleben

Zecken ernähren sich ausschließlich von Blut – doch sie sind in der Lage, monatelang oder sogar **jahrelang ohne eine Blutmahlzeit** auszukommen. Besonders Larven und Nymphen können lange ohne Nahrung überleben, indem sie in feuchten Umgebungen verharren und auf den perfekten Moment warten, um zuzuschlagen.

2. Zecken sind extrem widerstandsfähig gegenüber Hitze und Kälte

Während viele Insekten im Winter sterben, können Zecken niedrige Temperaturen problemlos überstehen. Sie fallen in eine Art Kältestarre und warten auf wärmere Tage, um wieder aktiv zu werden. Auch Hitze macht ihnen wenig aus – in trockenen Sommern suchen sie einfach feuchte, schattige Verstecke.

3. Zecken haben spezielle Sensoren, um ihre Opfer aufzuspüren

Zecken verlassen sich nicht auf ihr Sehvermögen, sondern nutzen ein hochsensibles Organ – das sogenannte **Haller’sche Organ** – um Körperwärme, Kohlendioxid (Atemluft) und Bewegungen wahrzunehmen. Dadurch können sie sich gezielt auf ihre Opfer ausrichten, selbst wenn diese sie nicht bemerken.

4. Zecken lauern in der perfekten Höhe auf ihre Opfer

Zecken klettern meist bis zu einer Höhe von **20 bis 50 cm** auf Grashalme oder Sträucher und warten dort auf vorbeilaufende Wirte. Sie lassen sich nicht einfach vom Wind verwehen oder vom Regen wegspülen, sondern bleiben geduldig an ihren Positionen, bis sich eine Gelegenheit ergibt.

5. Zecken fallen nicht einfach vom Himmel

Ein weit verbreiteter Irrglaube ist, dass Zecken von Bäumen fallen. In Wahrheit warten sie im Gras oder Gebüsch und krabbeln langsam nach oben, sobald sie sich an einem Wirt festgeklammert haben. Sie bewegen sich oft mehrere Stunden über den Körper ihres Opfers, bevor sie eine geeignete Einstichstelle finden.

6. Zecken haben spezielle Betäubungsmittel im Speichel

Damit ihr Stich nicht bemerkt wird, enthält der Speichel von Zecken **betäubende Substanzen**, die die Einstichstelle unempfindlich machen. Dadurch kann sich die Zecke unbemerkt festbeißen und mehrere Tage Blut saugen, ohne dass der Wirt es bemerkt.

7. Zecken sind Überträger vieler gefährlicher Krankheiten

Während Mücken oft nur eine Krankheit (z. B. Malaria) übertragen, sind Zecken in der Lage, mehrere gefährliche Erreger gleichzeitig in den Blutkreislauf ihres Wirts zu schleusen. Dazu gehören:

  • **Borreliose** – Verursacht Gelenkentzündungen und neurologische Störungen.
  • **Anaplasmose** – Greift das Immunsystem an.
  • **Babesiose** – Befällt die roten Blutkörperchen und kann tödlich verlaufen.
  • **Ehrlichiose** – Kann chronische Entzündungen und Blutgerinnungsstörungen auslösen.
  • **FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis)** – Führt zu Hirnentzündungen.

Warum sind Zecken schwer zu bekämpfen?

Zecken haben sich perfekt an ihre Umgebung angepasst und sind daher schwer zu kontrollieren. Hier sind einige Gründe, warum ihre Bekämpfung eine Herausforderung darstellt:

1. Zecken haben mehrere Entwicklungsstadien

Zecken durchlaufen vier Lebensstadien:

  • **Ei:** Tausende Eier werden an feuchten Orten abgelegt.
  • **Larve:** Sehr klein und schwer zu erkennen.
  • **Nymphe:** Aktiv auf der Suche nach einem Wirt.
  • **Erwachsene Zecke:** Voll ausgebildet und in der Lage, mehrere Tage Blut zu saugen.

Jedes Stadium kann Monate oder Jahre dauern, was ihre Bekämpfung erschwert.

2. Zecken sind in vielen Lebensräumen zu Hause

Zecken gibt es nicht nur im Wald – sie können auch in Gärten, Stadtparks oder an Straßenrändern überleben. Das bedeutet, dass selbst Stadthunde einem Zeckenrisiko ausgesetzt sind.

3. Viele Zeckenmittel töten Zecken erst nach dem Biss

Einige Zeckenschutzmittel (wie Tabletten oder Spot-Ons) wirken erst, nachdem die Zecke zugebissen hat. Das bedeutet, dass dein Hund trotzdem gestochen wird – und sich dabei potenziell infizieren kann.

Wie kannst du deinen Hund trotzdem schützen?

Auch wenn Zecken schwer zu bekämpfen sind, gibt es effektive Maßnahmen, um deinen Hund zu schützen:

1. Zeckenschutzmittel regelmäßig anwenden
  • **Spot-Ons:** Flüssige Präparate, die auf die Haut aufgetragen werden.
  • **Zeckenhalsbänder:** Setzen Abwehrstoffe frei und wirken über mehrere Monate.
  • **Tabletten:** Töten Zecken, sobald sie Blut saugen.
2. Den Hund regelmäßig absuchen
  • Nach Spaziergängen den Hund gründlich auf Zecken kontrollieren.
  • Besonders beliebte Stellen: Kopf, Ohren, Achseln, Bauch, Beine.
3. Zecken schnell entfernen
  • Je schneller eine Zecke entfernt wird, desto geringer ist das Infektionsrisiko.
  • Verwende eine Zeckenzange oder Zeckenkarte – niemals Öl oder Alkohol!
4. Die Umgebung zeckenunfreundlich gestalten
  • Rasen im Garten kurz halten.
  • Hohe Gräser und Laubhaufen vermeiden.
  • Natürliche Feinde wie Vögel oder Igel fördern.

Fazit: Zecken sind schwer zu bekämpfen – aber nicht unbesiegbar

Zecken sind extrem widerstandsfähige Parasiten, die sich perfekt an ihre Umgebung angepasst haben. Sie können lange ohne Nahrung überleben, sind kälte- und hitzebeständig und haben effektive Mechanismen entwickelt, um ihre Wirte unbemerkt zu befallen. Deshalb sind sie schwer zu bekämpfen – aber nicht unbesiegbar.

Mit einer Kombination aus **Zeckenschutzmitteln, regelmäßiger Kontrolle und schnellem Entfernen** kannst du das Risiko einer Infektion für deinen Hund deutlich senken. Der beste Schutz ist eine konsequente Vorsorge – denn jede Zecke, die nicht zubeißt, kann keine Krankheit übertragen.

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