Frühzeitige Gewöhnung an Geräusch

  • Isabel Scheu
  • 06.12.2025
  • Silvester

Was jetzt zählt: Frühzeitige Gewöhnung an Geräusche

Angst beginnt im Kopf – Gewöhnung auch

Silvester, Gewitter, Bauarbeiten – laute Geräusche gehören zum Alltag, doch für viele Hunde bedeuten sie puren Stress. Was mit einem Zucken der Ohren beginnt, kann sich schnell zu Panik steigern: Zittern, Hecheln, Verstecken oder sogar Flucht. Doch genau hier liegt die Chance: Du kannst deinen Hund gezielt auf Geräusche vorbereiten – und zwar am besten frühzeitig, lange bevor es knallt.

In diesem Beitrag zeigen wir dir, wie Soundtraining mit Knallergeräuschen funktioniert, warum es so effektiv ist – und wie du es Schritt für Schritt aufbauen kannst, um deinem Hund echte Sicherheit zu geben.

Warum Geräuschangst entsteht – und warum Gewöhnung hilft

Viele Hunde entwickeln Geräuschängste, weil sie mit lauten, plötzlichen Klängen keine Erfahrung haben oder ein negatives Erlebnis damit verbinden. Die Reize kommen plötzlich, sind nicht einzuordnen – und lösen im Gehirn Alarm aus.

Gewöhnung (Desensibilisierung) bedeutet: Der Hund lernt, dass Geräusche nicht gefährlich sind. Durch häufiges, kontrolliertes Üben mit Geräuschen entsteht Sicherheit – das Gehirn speichert: „Ich kenne das – das ist okay.“

Soundtraining – was du brauchst

Für das Training eignen sich:

  • Knaller-Geräusche auf Tonträgern oder Apps: z. B. Feuerwerk, Donner, Verkehr, Sirenen
  • Ruhige Umgebung: ohne Ablenkung oder plötzliche Störungen
  • Positive Verstärker: Leckerlis, Spiel, Streicheleinheiten
  • Geduld und Zeit: Training braucht Wiederholung – ohne Druck

So funktioniert das Training Schritt für Schritt

1. Starte mit sehr geringer Lautstärke

Spiele das Geräusch (z. B. ein Feuerwerksknallen) auf sehr niedriger Lautstärke ab, während dein Hund entspannt ist – etwa beim Fressen oder Kuscheln. Reagiert er gelassen? Super!

2. Positive Verknüpfung herstellen

Gib deinem Hund direkt etwas Positives: Lieblingsleckerlis, Streicheln, ruhige Stimme. So verknüpft er den Ton mit etwas Angenehmem. Das ist Gegenkonditionierung – eine der wirksamsten Methoden gegen Angst.

3. Steigere langsam die Lautstärke

Woche für Woche kannst du die Lautstärke etwas erhöhen – aber nur, solange dein Hund keine Angstreaktion zeigt. Bei Stresszeichen (Hecheln, Ohren anlegen, Verlassen des Raumes) sofort abbrechen und wieder leiser trainieren.

4. Baue Alltagssituationen ein

Spiele die Geräusche während alltäglicher Abläufe – Fütterung, Spiel, ruhiges Zusammensein. Je normaler der Kontext, desto besser gelingt die emotionale Entkopplung vom Reiz.

5. Trainiere regelmäßig – nicht punktuell

Kontinuität ist entscheidend. Besser 3–4 kurze Einheiten pro Woche als eine lange. Und: Hör nicht auf, wenn es besser wird! Die Stabilität braucht Wiederholung.

Was du vermeiden solltest

  • Plötzlich laute Geräusche „aus dem Nichts“
  • Training während dein Hund schon Angst zeigt
  • Überforderung durch zu hohe Lautstärken
  • Unregelmäßiges, planloses Training

Fazit: Soundtraining schafft Sicherheit – wenn du früh beginnst

Geräuschangst ist nicht angeboren – aber sie kann sich schnell entwickeln, wenn dein Hund unvorbereitet ist. Mit einem frühzeitigen, systematischen Soundtraining gibst du deinem Hund die Chance, Geräusche kennenzulernen, einzuordnen und nicht mehr als Gefahr zu erleben. Was heute noch ein Auslöser für Stress ist, kann morgen schon ein vertrautes Geräusch sein – mit deiner Unterstützung.


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