Verhaltensveränderungen in der Pubertät

  • Isabel Scheu
  • 06.10.2025
  • Pubertät

„Dein Hund benimmt sich plötzlich ganz anders? Das ist (meist) ganz normal – Willkommen in der Pubertät!“

Die Pubertät beim Hund ist nicht nur eine körperliche Reifephase – sie ist auch eine emotionale und soziale Achterbahnfahrt. Und plötzlich scheint dein bisher ausgeglichener Vierbeiner wie ausgewechselt: Er bellt mehr, ist schreckhafter oder aufmüpfig, jagt allem hinterher, was sich bewegt – und du fragst dich vielleicht: „Ist das noch normal?“ Die Antwort lautet in den meisten Fällen: Ja.

Wie bei Teenagern verändert sich auch bei jungen Hunden während der Pubertät das Verhalten stark – und das völlig zurecht. Hormone fluten den Körper, das Gehirn wird umstrukturiert, alte Verhaltensmuster werden infrage gestellt. In diesem Beitrag erfährst du, welche typischen Verhaltensänderungen auftreten können – und wie du am besten darauf reagierst.

1. Unsicherheit – plötzlich wirkt dein Hund schreckhaft oder ängstlich

Viele Hunde durchleben in der Pubertät eine sogenannte „zweite Angstphase“. Was vorher völlig normal war – ein Rollstuhl, ein Regenschirm, fremde Hunde oder Kinder – kann jetzt plötzlich als bedrohlich empfunden werden. Diese Unsicherheit ist kein Rückschritt, sondern Teil einer neurologischen Reifephase: Dein Hund bewertet Reize neu und entwickelt ein eigenes Bild von seiner Umwelt.

Dein Umgang: Bleib ruhig und souverän. Zwinge deinen Hund nicht zu Kontakt, sondern gib ihm Raum, sich mit Neuem in seinem Tempo auseinanderzusetzen.

2. Aufmüpfigkeit – Grenzen werden getestet

Hunde in der Pubertät hinterfragen bestehende Regeln. Rückruf? Wird ignoriert. Sitz? Vielleicht später. Der eigene Wille entwickelt sich – genau wie bei jugendlichen Menschen. Dieser Impuls zur Selbstständigkeit ist wichtig für die Persönlichkeitsentwicklung, kann im Alltag aber sehr herausfordernd sein.

Dein Umgang: Bleib konsequent, aber fair. Wiederhole Regeln geduldig, ohne zu strafen – und lobe korrektes Verhalten umso deutlicher.

3. Jagdtrieb – plötzlich „geht die Nase an“

Viele Hunde zeigen in der Pubertät erstmals oder verstärkt jagdliches Verhalten. Das ist nicht plötzlich „aufgetaucht“, sondern wird nun durch hormonelle Veränderungen aktiviert. Dein Hund ist reifer, selbstständiger und schneller reizbar – das macht Rehe, Hasen oder auch Vögel besonders spannend.

Dein Umgang:  Frühzeitiges Management verhindert spätere Probleme.

4. Mehr Bellen – alles wird kommentiert

In der Pubertät sind viele Hunde reizoffener und reagieren empfindlicher auf Umgebungsreize. Sie bellen häufiger – aus Unsicherheit, Frust oder Überforderung. Besonders nachts oder bei Besuch kann dieses Verhalten plötzlich zunehmen.

Dein Umgang: Finde heraus, was dein Hund mit dem Bellen „sagen“ will. Reagiere nicht mit Schimpfen, sondern gib Orientierung. Training in reizarmen Situationen kann helfen, das Verhalten umzulenken.

5. Unruhe und Stress – innere Unordnung zeigt sich außen

Viele pubertierende Hunde wirken unausgeglichen, schlafen schlechter oder kommen weniger zur Ruhe. Der Grund: Der Körper befindet sich im Umbruch, der Kopf ist ständig „online“. Diese Überreizung kann sich auch in Übersprungshandlungen zeigen (z. B. nervöses Kratzen, Zwicken, Kreisen).

Dein Umgang: Strukturiere den Alltag, baue gezielte Ruhezeiten ein und achte auf eine reizarme Umgebung. Rituale und vorhersehbare Abläufe geben Sicherheit.

6. Mehr Abstand – dein Hund wirkt distanzierter

Was viele Halter besonders trifft: Der Hund, der vorher anhänglich und verschmust war, zieht sich nun öfter zurück oder wirkt desinteressiert. Auch das ist normal. Pubertierende Hunde werden emotional selbstständiger und prüfen, ob sie ohne deinen ständigen Zuspruch auskommen.

Dein Umgang: Akzeptiere die Distanz, ohne die Bindung aufzugeben. Bleib ansprechbar, ruhig und präsent – dein Hund kommt zurück, wenn er wieder Orientierung sucht.

Fazit: Die Pubertät ist keine Störung – sie ist Entwicklung

Verhaltensveränderungen in der Pubertät sind normal, wichtig und vor allem: vorübergehend. Dein Hund ist weder stur noch schwierig – er ist in einer Reifephase, die ihn (und auch dich) fordert. Mit Geduld, Klarheit und Training stärkst du eure Bindung – und legst die Basis für einen souveränen, stabilen erwachsenen Hund.

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