Klimawandel beeinflusst Zeckenpopolaution

  • Isabel Scheu
  • 30.05.2025
  • Zecken

Wie Klimawandel und milde Winter die Zeckenpopulation beeinflussen

Zecken sind in den letzten Jahren immer häufiger und früher im Jahr aktiv – eine Entwicklung, die eng mit dem Klimawandel zusammenhängt. Durch steigende Temperaturen und mildere Winter haben Zecken bessere Überlebensbedingungen, was dazu führt, dass sich ihre Population ausbreitet und neue Regionen erobert. Doch was bedeutet das für Hundehalter? Wie beeinflusst der Klimawandel die Zeckenaktivität und das Risiko von Zeckenkrankheiten? In diesem Beitrag erfährst du, welche Folgen die Erwärmung für die Zeckenpopulation hat und wie du deinen Hund vor den wachsenden Gefahren schützen kannst.

Warum begünstigt der Klimawandel die Verbreitung von Zecken?

Zecken benötigen eine feuchte und warme Umgebung, um zu überleben. Der Klimawandel verändert die Temperaturen und Niederschlagsmuster weltweit, was sich direkt auf die Zeckenpopulation auswirkt:

  • **Mildere Winter** ermöglichen es Zecken, aktiv zu bleiben, anstatt in eine Kältestarre zu verfallen.
  • **Längere warme Perioden** führen dazu, dass Zecken sich früher im Jahr vermehren und eine längere „Jagdzeit“ auf Wirte haben.
  • **Mehr Feuchtigkeit durch stärkere Regenfälle** bietet Zecken ideale Lebensbedingungen.
  • **Neue Lebensräume in höheren Lagen und nördlichen Regionen** werden für Zecken bewohnbar.

All diese Faktoren sorgen dafür, dass Zecken nicht nur häufiger vorkommen, sondern sich auch in Gebieten verbreiten, in denen sie früher nicht überleben konnten.

Milde Winter: Warum sterben weniger Zecken?

In der Vergangenheit starben viele Zecken während harter Winter mit starkem Frost. Heute bleiben die Winter in vielen Regionen jedoch mild, sodass mehr Zecken überleben und sich im Frühjahr schneller vermehren können.

Folgen milder Winter:
  • Mehr erwachsene Zecken überleben und legen im Frühling mehr Eier.
  • Die Zeckensaison beginnt früher – oft schon im Februar oder März.
  • Zecken bleiben bis in den späten Herbst aktiv, da keine strengen Fröste sie stoppen.

💡 **Fazit:** Die klassische „Zeckensaison“ von April bis Oktober gibt es kaum noch – Zecken können das ganze Jahr über aktiv sein.

Welche Zeckenarten profitieren besonders vom Klimawandel?

1. **Der Gemeine Holzbock (*Ixodes ricinus*)** – die häufigste Zecke in Deutschland

Diese Zeckenart ist der Hauptüberträger von **Borreliose und FSME**. Durch das wärmere Klima werden sie nicht nur häufiger, sondern auch in höheren Lagen und weiter nördlich gefunden.

2. **Die Auwaldzecke (*Dermacentor reticulatus*)** – Verbreitung nimmt stark zu

Die Auwaldzecke war früher hauptsächlich in Süddeutschland zu finden, ist inzwischen aber bis nach Norddeutschland vorgedrungen. Sie überträgt **Babesiose („Hundemalaria“)**, eine für Hunde oft tödliche Krankheit.

3. **Die Braune Hundezecke (*Rhipicephalus sanguineus*)** – neue Gefahr für Hunde

Diese ursprünglich aus dem Mittelmeerraum stammende Zeckenart wurde durch den Klimawandel nach Mitteleuropa eingeschleppt. Sie überträgt **Ehrlichiose und Babesiose** und kann sich in Häusern und Tierheimen vermehren.

Steigendes Risiko für Zeckenkrankheiten

Mit der wachsenden Zeckenpopulation steigt auch die Gefahr, dass Hunde sich mit gefährlichen Krankheiten infizieren. Besonders problematisch ist, dass **neue Krankheiten** auftreten, die früher in Mitteleuropa selten waren.

Beispiele:
  • **FSME breitet sich in neue Regionen aus:** Das FSME-Virus wird von Zecken auf Hunde und Menschen übertragen – und hat sich in den letzten Jahren stark nach Norden ausgebreitet.
  • **Babesiose wird häufiger:** Die Auwaldzecke war früher nur in Süddeutschland verbreitet, findet sich aber inzwischen auch in Nord- und Ostdeutschland.
  • **Ehrlichiose durch eingeschleppte Zecken:** Die Braune Hundezecke kann sich durch wärmere Temperaturen in Deutschland etablieren.

💡 **Tipp:** Falls du mit deinem Hund in einem neuen Gebiet spazieren gehst, solltest du dich über die dort vorkommenden Zeckenkrankheiten informieren.

Wie kannst du deinen Hund trotz steigender Zeckengefahr schützen?

1. **Ganzjähriger Zeckenschutz ist sinnvoll**

Da Zecken durch die milden Winter fast das ganze Jahr über aktiv sein können, ist es ratsam, den Zeckenschutz nicht nur in den Sommermonaten, sondern auch in Herbst und Winter beizubehalten.

2. **Zeckenmittel regelmäßig anwenden**
  • **Spot-Ons:** Werden auf die Haut aufgetragen und wehren Zecken ab.
  • **Zeckenhalsbänder:** Bieten langanhaltenden Schutz.
  • **Tabletten:** Töten Zecken, sobald sie zubeißen.
3. **Hunde nach Spaziergängen gründlich absuchen**

Da viele Erreger erst nach mehreren Stunden übertragen werden, können viele Infektionen durch schnelles Entfernen der Zecke verhindert werden.

4. **Impfung gegen Borreliose in Betracht ziehen**

Falls du in einem FSME- oder Borreliose-Risikogebiet lebst, kann eine Impfung gegen Borreliose helfen, deinen Hund zusätzlich zu schützen.

5. **Risikogebiete meiden**
  • Zecken bevorzugen hohe Wiesen, feuchte Wälder und Gebüsche.
  • Wenn möglich, auf festen Wegen bleiben.

Fazit: Der Klimawandel fördert die Zeckenausbreitung

Durch die steigenden Temperaturen und milderen Winter breiten sich Zecken schneller aus und bleiben länger aktiv. Neue Zeckenarten, die früher nur in wärmeren Regionen vorkamen, etablieren sich zunehmend in Mitteleuropa und bringen neue Krankheiten mit sich. Für Hundehalter bedeutet das ein erhöhtes Risiko – und eine Notwendigkeit, den Zeckenschutz das ganze Jahr über ernst zu nehmen.

Mit den richtigen Schutzmaßnahmen, wie der regelmäßigen Anwendung von Zeckenschutzmitteln, gründlichem Absuchen nach Spaziergängen und gegebenenfalls einer Impfung gegen Borreliose, kannst du das Infektionsrisiko für deinen Hund deutlich reduzieren. Der beste Schutz bleibt eine Kombination aus Vorsicht und konsequenter Zeckenprophylaxe.

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