Zeckenkrankheiten und Folgeschäden
- Isabel Scheu
- 23.05.2025
- Zecken
Zeckenkrankheiten und Folgeschäden: Was du beachten musst
Zeckenkrankheiten können nicht nur akute Beschwerden verursachen, sondern auch langfristige Schäden hinterlassen. Viele Hunde zeigen zunächst scheinbar harmlose Symptome wie Fieber oder Lahmheit, doch unbehandelte oder spät erkannte Infektionen können zu chronischen Gelenkproblemen, Organversagen oder neurologischen Störungen führen. Welche Folgeschäden drohen nach einer Zeckenkrankheit? Und wie kannst du deinen Hund davor schützen? In diesem Beitrag erfährst du, welche Spätfolgen auftreten können und wie du sie frühzeitig erkennst.
Warum können Zeckenkrankheiten Folgeschäden hinterlassen?
Nach einer Infektion mit Zeckenerregern kann es vorkommen, dass:
- Der Erreger trotz Behandlung im Körper verbleibt und erneut aktiv wird.
- Das Immunsystem überreagiert und eine chronische Entzündung auslöst.
- Organe, Nerven oder Gelenke dauerhaft geschädigt werden.
Besonders gefährlich sind Erkrankungen, die nicht rechtzeitig behandelt werden oder die der Hund erst nach Wochen oder Monaten entwickelt. Selbst wenn die Symptome zunächst verschwinden, können Folgeschäden Jahre später auftreten.
Welche Zeckenkrankheiten verursachen die häufigsten Spätfolgen?
1. **Borreliose: Chronische Gelenkschäden und neurologische Probleme**
Borreliose ist bekannt für ihren schleichenden Verlauf. Manche Hunde erholen sich nach einer Antibiotikatherapie vollständig, aber in anderen Fällen bleiben Spätfolgen bestehen:
- **Wiederkehrende Lahmheit:** Gelenkentzündungen treten schubweise auf und können Monate nach der Infektion beginnen.
- **Arthritis:** Langfristige Entzündungen können zu bleibenden Gelenkschäden führen.
- **Neurologische Störungen:** Manche Hunde zeigen Wesensveränderungen oder Bewegungsprobleme.
Was tun?
Hunde mit chronischer Borreliose profitieren von regelmäßiger Bewegung, entzündungshemmender Ernährung und gegebenenfalls Physiotherapie.
2. **Anaplasmose: Immunsystem- und Blutgerinnungsstörungen**
Anaplasmose betrifft die weißen Blutkörperchen und kann das Immunsystem langfristig schwächen. Mögliche Folgeschäden sind:
- **Anfälligkeit für Infektionen:** Hunde sind nach einer Anaplasmose oft anfälliger für andere Krankheiten.
- **Blutungsneigung:** Einige Hunde behalten eine verminderte Blutgerinnung zurück.
- **Gelenkprobleme:** Auch Anaplasmose kann Arthritis begünstigen.
Was tun?
Regelmäßige Blutkontrollen sind nach einer Anaplasmose wichtig, um Blutgerinnungsstörungen frühzeitig zu erkennen.
3. **Babesiose („Hundemalaria“): Blutarmut und Organschäden**
Babesiose greift die roten Blutkörperchen an und kann unbehandelt lebensbedrohlich sein. Nach der Infektion können Folgeschäden auftreten wie:
- **Chronische Blutarmut:** Der Hund bleibt nach der Erkrankung oft schlapp und leistungsschwach.
- **Leber- und Nierenschäden:** In schweren Fällen können Organe dauerhaft geschädigt sein.
- **Neurologische Störungen:** Einige Hunde leiden an Bewegungsproblemen oder Muskelschwäche.
Was tun?
Hunde mit Babesiose sollten regelmäßig auf Blutarmut kontrolliert werden. Eine eisenreiche Ernährung kann helfen, den Körper wieder zu stärken.
4. **Ehrlichiose: Chronische Infektionen und Knochenmarkschäden**
Ehrlichiose kann sich über Monate oder Jahre unbemerkt im Körper halten und dann chronische Beschwerden verursachen:
- **Knochenmarkschäden:** Die Blutbildung kann dauerhaft gestört sein.
- **Autoimmunerkrankungen:** Das Immunsystem kann körpereigene Zellen angreifen.
- **Augenschäden:** Einige Hunde entwickeln Sehprobleme.
Was tun?
Chronische Ehrlichiose erfordert regelmäßige Bluttests und kann eine lebenslange Therapie mit Medikamenten erfordern.
5. **FSME: Neurologische Langzeitschäden**
FSME kann das Nervensystem schwer schädigen. Manche Hunde erholen sich vollständig, aber in anderen Fällen bleiben Folgeschäden bestehen:
- **Koordinationsprobleme:** Hunde können Probleme beim Gehen haben.
- **Zittern oder Krampfanfälle:** Das zentrale Nervensystem kann dauerhaft geschädigt sein.
- **Verhaltensänderungen:** Manche Hunde werden aggressiver oder ängstlicher.
Was tun?
Physiotherapie und gezieltes Training können helfen, neurologische Einschränkungen zu verbessern.
Wie erkenne ich Spätfolgen nach einer Zeckenkrankheit?
Falls dein Hund eine Zeckenkrankheit überstanden hat, solltest du auf folgende Anzeichen achten:
- Schleichende Gelenkprobleme oder Lahmheit
- Ungewohnte Müdigkeit oder Schwäche
- Wiederkehrendes Fieber
- Blasses Zahnfleisch oder Nasenbluten
- Koordinationsprobleme oder Zittern
Falls du eines dieser Symptome bemerkst, ist eine tierärztliche Nachkontrolle ratsam.
Wie kann ich Folgeschäden verhindern?
1. Frühzeitige Diagnose und Behandlung
- Je früher eine Zeckenkrankheit erkannt wird, desto geringer ist das Risiko für Folgeschäden.
- Bluttests können helfen, Infektionen frühzeitig zu entdecken.
2. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen
- Auch nach einer überstandenen Zeckenkrankheit sollten regelmäßige Blutkontrollen erfolgen.
- Ein großes Blutbild kann versteckte Probleme aufdecken.
3. Stärkung des Immunsystems
- Eine ausgewogene Ernährung mit Omega-3-Fettsäuren und Antioxidantien kann helfen.
- Gezielte Bewegung hält die Gelenke mobil und stärkt den Kreislauf.
4. Zeckenschutz als beste Vorsorge
- Spot-Ons, Tabletten oder Zeckenhalsbänder verringern das Risiko eines Zeckenstichs.
- Nach Spaziergängen solltest du deinen Hund gründlich auf Zecken absuchen.
Fazit: Folgeschäden ernst nehmen
Zeckenkrankheiten können schwerwiegende Spätfolgen haben, wenn sie nicht rechtzeitig behandelt werden. Chronische Gelenkprobleme, Organschäden oder neurologische Einschränkungen sind mögliche Konsequenzen. Eine frühzeitige Diagnose, regelmäßige Kontrolluntersuchungen und gezielte Nachsorge können helfen, Langzeitschäden zu vermeiden. Der beste Schutz bleibt jedoch eine konsequente Zeckenprophylaxe, um Infektionen gar nicht erst entstehen zu lassen.
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