Rituale zum Anschied

  • Isabel Scheu
  • 02.11.2025
  • Alleine bleiben

Diese Rituale helfen deinem Hund beim Abschied

Der Moment des Gehens – warum er so entscheidend ist

Du ziehst deine Schuhe an, greifst nach dem Schlüssel – und dein Hund ist plötzlich ganz nah. Seine Augen kleben an dir, seine Ohren sind gespitzt. Er weiß, was kommt. Der Abschied. Und damit ein Moment voller Unsicherheit und innerer Unruhe.

Viele Hunde leiden nicht nur unter dem Alleinsein selbst, sondern bereits unter dem Abschied. Diese wenigen Sekunden zwischen Anwesenheit und Abwesenheit sind emotional aufgeladen. Doch genau hier liegt deine Chance: Mit festen, beruhigenden Abschiedsritualen kannst du deinem Hund Sicherheit geben. Nicht durch große Worte oder lange Streicheleinheiten – sondern durch Struktur, Klarheit und Wiederholung.

Warum Rituale für Hunde so wichtig sind

Hunde lieben Vorhersehbarkeit. Sie sind wahre Meister darin, Abläufe zu erkennen und sich daran zu orientieren. Rituale geben ihnen das, was sie am meisten brauchen: Stabilität und Sicherheit. Wenn dein Hund weiß, was passiert – und was danach kommt – kann er besser loslassen.

Ein Abschiedsritual signalisiert: „Alles ist in Ordnung. Ich gehe – und komme auch wieder.“ Es reduziert Anspannung, verhindert Stresskreisläufe und hilft, das Alleinbleiben emotional besser zu verarbeiten.

Ritual 1: Der entspannte Abschied – kein großes Drama

So verständlich es ist – je mehr du dich beim Verlassen emotional von deinem Hund verabschiedest, desto schwerer machst du ihm den Moment. Tränen, Umarmungen, traurige Blicke: Dein Hund spürt jede Regung und interpretiert sie als Gefahr.

  • Verlasse das Haus ruhig, freundlich – aber bestimmt.
  • Kein langes Streicheln, kein „Ich komm gleich wieder“ in hoher Stimme.
  • Trainiere deinen inneren Abschaltknopf – je neutraler du gehst, desto entspannter bleibt dein Hund.

Ritual 2: Ein klarer Ablauf vor dem Gehen

Ein fester Ablauf vor dem Verlassen hilft deinem Hund, sich innerlich auf die Trennung einzustellen. Er weiß: Jetzt passiert „das Übliche“ – und nichts Schlimmes.

Beispiel für einen Abschiedsablauf:

  1. Kurzer Spaziergang
  2. Wasser bereitstellen
  3. Hund auf den Platz schicken
  4. Ruhiges Verlassen der Wohnung – immer in der gleichen Reihenfolge

Ritual 3: Ein besonderer Abschiedsgegenstand

Viele Hunde profitieren von einem bestimmten Objekt, das sie nur bekommen, wenn du gehst. Das kann ein gefüllter Kong, oder ein Lieblingsspielzeug sein. Dieses Objekt wird positiv verknüpft – es bedeutet: „Alleinzeit = Beschäftigung & Freude“.

  • Nutze das Abschiedsobjekt ausschließlich bei deiner Abwesenheit.
  • Bereite es vor dem Verlassen sichtbar vor – dein Hund erkennt das als Teil des Rituals.
  • Wichtig: Nimm es wieder weg, wenn du zurückkommst.

Ritual 4: Beruhigende Atmosphäre schaffen

Auch der Raum selbst kann Teil des Rituals werden. Schaffe eine Atmosphäre, die Sicherheit vermittelt:

  • Beruhigende Musik oder White Noise
  • Geschlossene Vorhänge oder Jalousien, wenn dein Hund auf Reize von außen reagiert
  • Immer derselbe Rückzugsort, gleiche Decke, gleiche Umgebung

Je mehr Konstanten dein Hund hat, desto weniger Gewicht hat deine Abwesenheit.

Ritual 5: Die Rückkehr – kein übermäßiges Wiedersehen

Auch wenn du dich freust – dein Hund braucht nach deiner Rückkehr keine Party. Begrüße ihn erst, wenn er ruhig ist. Das signalisiert: „Meine Rückkehr ist ganz normal. Nichts Aufregendes.“

  • Ignoriere stürmisches Verhalten kurzzeitig
  • Sprich erst mit ihm, wenn er ruhig und gelassen ist
  • So lernt er: Alleinbleiben = Alltag, nicht Ausnahmezustand

Fazit: Kleine Rituale, große Wirkung

Abschiedsrituale sind keine Tricks – sie sind emotionale Brücken. Sie helfen deinem Hund, den Übergang von Nähe zu Distanz gelassen zu bewältigen. Mit festen Abläufen, ruhiger Haltung und liebevollen Konstanten gibst du ihm die Sicherheit, dass er auch ohne dich stabil bleibt. Denn ein Hund, der dem Moment vertraut, verliert nicht dich – sondern gewinnt Selbstvertrauen.

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