Hund richtig streicheln

  • Isabel Scheu
  • 25.12.2025
  • Kind und Hund

Hunde streicheln – aber richtig!

Streicheln ist kein Reflex – sondern Kommunikation

Du siehst einen Hund, sein Fell glänzt, sein Blick ist sanft – und deine Hand geht wie von selbst nach vorne. Streicheln, knuddeln, kraulen – das gehört doch dazu, oder? Doch halt: Was für uns ein liebevoller Impuls ist, kann für den Hund Überforderung oder Stress bedeuten. Denn nicht jeder Hund will (oder kann) jede Berührung in jedem Moment genießen.

Richtiges Streicheln beginnt mit Zuhören – und zwar mit den Augen. Wer die Körpersprache des Hundes versteht und auf seine Signale achtet, schenkt ihm nicht nur Nähe, sondern vor allem Respekt. In diesem Beitrag erfährst du, wo Hunde gerne gestreichelt werden, wo nicht – und wie du erkennst, ob dein Hund sich wirklich wohlfühlt.

Streicheln ist nicht immer willkommen – und das ist okay

Soziale Berührungen unter Hunden sind selten. Sie liegen oft nebeneinander, lecken sich mal kurz – aber dieses ständige „Anfassen“, wie wir Menschen es lieben, kennen sie nicht. Viele Hunde lernen erst im Laufe ihres Lebens, dass Streicheln angenehm sein kann – wenn es respektvoll und bedürfnisorientiert geschieht.

Ein freundlicher Hund heißt nicht: ein Hund, der jederzeit gestreichelt werden möchte. Und das gilt besonders für fremde Hunde oder Hunde in ungewohnten Situationen.

Die goldene Regel: Erst fragen, dann schauen, dann streicheln

Diese einfache Regel schützt Kinder, Erwachsene – und vor allem die Hunde:

  • Fragen: Immer zuerst den Halter fragen – niemals ungefragt anfassen!
  • Schauen: Beobachte den Hund – wirkt er neugierig, locker, offen?
  • Streicheln: Starte langsam und an Stellen, die für die meisten Hunde angenehm sind.

Hier mögen es viele Hunde besonders gern:

  • Seitlich am Hals oder unter dem Kinn (nicht von oben über den Kopf!)
  • Brustkorb oder Schulter – hier spürt er deine Hand, ohne bedrängt zu werden
  • Rücken (aber nicht am Rutenansatz, wenn der Hund das nicht kennt)
  • Manche Hunde mögen sanftes Kraulen hinter den Ohren – andere nicht

Tipp: Halte deine Bewegungen ruhig, gleichmäßig und vermeide plötzliches Streicheln von oben.

Diese Zonen sind für viele Hunde tabu:

  • Der Kopf – besonders das „Tätscheln“ von oben ist unangenehm
  • Pfoten – oft sehr sensibel, nur mit Gewöhnung berühren
  • Rute (Schwanz) – hier reagieren viele Hunde gereizt
  • Bauch – klingt komisch, ist aber oft ein Zeichen von Unsicherheit, nicht von „bitte kraulen“

Wichtig: Auch wenn dein Hund bestimmte Zonen toleriert, heißt das nicht, dass er sie mag. Achte auf seine Körpersprache!

So erkennst du, ob dein Hund das Streicheln genießt:

  • Entspannte Körperhaltung, weiche Augen
  • Er bleibt bei dir oder lehnt sich leicht an
  • Leises Brummen oder wohliges Seufzen
  • Wiederholtes Kommen, wenn du aufhörst – ein klares „Mehr davon!“

Warnsignale: Jetzt bitte aufhören!

  • Wegdrehen des Kopfes
  • Lecken der Schnauze oder Gähnen
  • Körper wird steif oder zieht sich zurück
  • Rute wird eingezogen oder die Ohren gehen nach hinten
  • Knurren, Zähne zeigen – letzte Warnung!

Wenn du solche Signale siehst, beende die Berührung sofort und gib dem Hund Raum. Nicht jeder Hund ist „kuschelig“ – und das muss er auch nicht sein.

Wie du Kindern den respektvollen Umgang vermittelst

  • Übe mit einem Kuscheltier: „Wie würdest du diesen Hund streicheln?“
  • Erkläre: „Wenn der Hund weggeht, sagt er höflich Nein – das ist okay.“
  • Male eine Streichelkarte: grün = darf ich, gelb = vielleicht, rot = lieber nicht
  • Lies gemeinsam Bücher über Hundesprache und -verhalten

Fazit: Streicheln ist ein Geschenk – wenn es gewollt ist

Ein Hund, der Nähe zulässt, schenkt dir Vertrauen. Doch dieses Vertrauen darf niemals durch Übergriffigkeit beschädigt werden. Wenn du lernst, wo, wann und wie dein Hund gestreichelt werden möchte – und wann nicht – entsteht etwas Wertvolles: eine Verbindung, die auf Respekt und echtem Verständnis beruht.

Und manchmal zeigt dir ein Hund seine Zuneigung nicht durch Kuscheln – sondern durch seine bloße Nähe. Und das ist vielleicht die ehrlichste Form der Liebe.


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