Wurmrisiko: Hund frisst Kot

  • Isabel Scheu
  • 28.09.2025
  • Würmer

„Wenn’s schmeckt, wird’s gefährlich? Warum Kotfressen für Hunde ein echtes Wurmrisiko ist“

Kaum bist du mit deinem Hund draußen, passiert’s: Er stürzt sich auf einen Haufen Kot, schnüffelt nicht nur – sondern frisst ihn. Für dich ein absolutes Tabu, für deinen Hund offenbar eine Delikatesse. So unangenehm dieses Verhalten auch ist – es ist leider keine Seltenheit. Und es ist mehr als nur eklig: Kotfressen (Fachbegriff: Koprophagie) ist einer der häufigsten Wege, wie sich Hunde mit Würmern infizieren können.

In diesem Beitrag erfährst du, warum Kotfressen ein massives Gesundheitsrisiko darstellt, wie hoch die Gefahr einer Wurminfektion wirklich ist – und was du tun kannst, um deinen Hund zu schützen.

1. Warum fressen Hunde überhaupt Kot?

Das Verhalten ist zwar für uns widerlich, für Hunde aber aus verschiedenen Gründen „logisch“:

  • Instinktiv: Welpen fressen Kot zur Erkundung der Umwelt – auch von Mutterhündinnen wird Kot ihrer Welpen instinktiv beseitigt.
  • Gewohnheit oder Langeweile: Besonders bei Hunden, die wenig Beschäftigung haben oder sich unbeobachtet im Garten aufhalten.
  • Versteckter Nährstoffmangel: Ein Mangel an Enzymen, Vitaminen oder Mineralien kann dazu führen, dass der Hund versucht, sie im Kot zu finden.
  • Verhaltensauffälligkeit: Oft auch ein erlerntes oder stressbedingtes Verhalten (z. B. nach Strafen beim „Malheur im Haus“).

Unabhängig vom Auslöser bleibt eines gleich: Es ist unhygienisch – und gefährlich.

2. Was ist das konkrete Risiko beim Kotfressen?

Der Verdauungstrakt ist die Heimat vieler Parasiten. Wurmeier und -larven werden über den Kot ausgeschieden und können bei der Aufnahme leicht in den Körper deines Hundes gelangen. Besonders tückisch: Viele der ausgeschiedenen Wurmeier sind noch infektiös und entwickeln sich im neuen Wirt weiter.

Besonders gefährlich sind:
  • Spulwürmer: Die häufigsten Darmparasiten bei Hunden. Schon eine kleine Menge Kot kann ausreichen, um deinen Hund zu infizieren.
  • Hakenwürmer: Übertragung nicht nur über die Haut, sondern auch durch orale Aufnahme – wie beim Kotfressen.
  • Giardien: Keine Würmer, aber ebenfalls hochinfektiöse Darmparasiten, die über kontaminierten Kot oder Erde aufgenommen werden.
  • Bandwürmer: Besonders dann riskant, wenn Kot mit Floheiern befallen ist – denn Flöhe sind Zwischenwirte für Bandwürmer.

3. Wie hoch ist das Wurmrisiko wirklich?

Sehr hoch – vor allem, wenn dein Hund:

  • Kot anderer Hunde oder Wildtiere frisst (z. B. Fuchs, Igel, Kaninchen)
  • regelmäßig im Garten unbeaufsichtigt ist
  • in Parks, Hundewiesen oder an Waldrändern spazieren geht

Viele Hundekotstellen enthalten infektiöse Wurmeier – selbst wenn der ursprüngliche Hund keine Symptome zeigt. Denn: Viele Hunde scheiden Eier aus, obwohl sie äußerlich gesund wirken. Ein kurzer Moment am falschen Ort reicht für die Infektion.

4. Was kannst du tun, um deinen Hund zu schützen?

Wenn dein Hund zum Kotfresser neigt, solltest du besonders aufmerksam und vorbeugend handeln:

  • Leinenkontrolle: Halte deinen Hund bei Spaziergängen gut unter Beobachtung – besonders an bekannten „Gefahrenstellen“.
  • Rückruf und Abbruchsignal trainieren: Damit du ihn rechtzeitig stoppen kannst.
  • Regelmäßige Entwurmung: Besonders wichtig bei Kotfressern. Häufig wird alle 4–6 Wochen empfohlen – oder engmaschige Kotuntersuchung alle 2 Monate.
  • Giardienkontrolle: Zusätzlich regelmäßig den Kot auf Giardia intestinalis untersuchen lassen.
  • Tierarztbesuch bei auffälligem Verhalten: Wenn Kotfressen plötzlich oder vermehrt auftritt, kann ein medizinischer Grund dahinterstecken (z. B. Mangelzustände).

5. Extra-Tipp: Garten regelmäßig kontrollieren

Gerade wenn mehrere Hunde im Haushalt leben oder der Garten zugänglich für Wildtiere ist, gilt: Kot täglich entfernen, Erde ggf. abdecken oder umzäunen und keine Futterreste draußen lassen. So verringerst du die Wahrscheinlichkeit, dass dein Hund draußen auf „Parasitenjagd“ geht.

Fazit: Kotfressen ist kein harmloser Tick – sondern ein echtes Risiko

Auch wenn es instinktiv oder „nur gelegentlich“ passiert – das Fressen von Kot ist einer der Hauptübertragungswege für gefährliche Darmparasiten. Die Folgen reichen von wiederkehrendem Durchfall bis zu chronischen Erkrankungen – für deinen Hund und im schlimmsten Fall auch für dich. Mit regelmäßiger Kontrolle, Erziehung und gezielter Entwurmung kannst du das Risiko minimieren – und deinem Hund langfristig ein gesundes Leben ermöglichen.

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