5 größten Mythen der Hundepubertät
- Isabel Scheu
- 20.10.2025
- Pubertät
„Stur, dominant, unbelehrbar? Die 5 größten Irrtümer über pubertierende Hunde“
Wenn dein Hund in die Pubertät kommt, prallen zwei Welten aufeinander: hormoneller Ausnahmezustand beim Vierbeiner – und Unsicherheit beim Menschen. Plötzlich tauchen alte Erziehungstipps auf, Freunde und Nachbarn haben plötzlich alle eine Meinung und in Foren liest man Sätze wie: „Der testet dich gerade aus“ oder „Jetzt musst du Alpha sein!“ Doch wie viel davon stimmt wirklich?
Die Pubertät ist eine herausfordernde Zeit – keine Frage. Aber sie wird oft missverstanden. In diesem Beitrag räumen wir mit den fünf häufigsten Mythen rund um die Hundepubertät auf. Damit du klarer verstehst, was wirklich hinter dem Verhalten deines Hundes steckt – und du mit mehr Gelassenheit durch diese Phase kommst.
Mythos 1: „Mein Hund will mich jetzt dominieren“
Einer der hartnäckigsten Irrtümer. Wenn dein Hund plötzlich Kommandos ignoriert, aufdringlicher wird oder andere Hunde anpöbelt, wird das schnell als „Dominanz“ interpretiert. Doch das Verhalten pubertierender Hunde hat selten etwas mit Dominanz zu tun – sondern viel häufiger mit Unsicherheit, Reizüberflutung oder hormonellem Chaos.
Was wirklich passiert: Dein Hund ist emotional unausgeglichen, sein Gehirn wird umgebaut, Reaktionen laufen impulsiver ab. Er testet nicht aus Bosheit – sondern weil seine innere Balance gerade gestört ist.
Besser als „durchgreifen“: Bleib klar, ruhig und strukturiert. Gib deinem Hund Führung – ohne Härte. Zeig ihm, was du von ihm willst, statt ihn für sein Verhalten zu bestrafen.
Mythos 2: „In der Pubertät kann man nichts trainieren“
Viele glauben, dass Erziehung in dieser Phase „sinnlos“ sei, weil der Hund angeblich nichts aufnimmt. Das Gegenteil ist der Fall: Gerade jetzt ist es wichtig, mit deinem Hund im Kontakt zu bleiben, ihm Alltagssicherheit zu geben und liebevoll-konsequent weiter zu trainieren.
Ja, es wird holpriger – aber nicht zwecklos. Dein Hund braucht jetzt besonders kleinschrittige, geduldige Trainingsansätze. Weniger Reiz, mehr Fokus. Und viel Wiederholung – auch von Dingen, die vorher „sicher“ waren.
Tipp: Arbeite mit Mini-Einheiten, reduziere die Anforderungen und lobe jede Form von Kooperation. Dein Hund speichert diese Lernerfahrungen – auch wenn er es nicht immer sofort zeigt.
Mythos 3: „Das wächst sich von allein wieder aus“
Ein gefährlicher Mythos. Natürlich ist die Pubertät eine Phase – aber Verhalten, das sich in dieser Zeit manifestiert, bleibt nicht einfach „von selbst“ wieder weg. Gerade jetzt festigen sich Verhaltensmuster. Wenn dein Hund lernt, dass Pöbeln Erfolg bringt oder Rückruf bedeutungslos ist, kann sich das tief einprägen.
Was du jetzt etablierst, prägt das Erwachsenenleben deines Hundes. Du musst nicht perfekt sein – aber präsent. Klare Regeln, faire Grenzen und Alltagssicherheit helfen deinem Hund, durch diese Zeit zu kommen – und formen sein Verhalten nachhaltig.
Mythos 4: „Jetzt musst du deinen Hund unterwerfen“
Viele Trainingsansätze setzen in der Pubertät auf „Härte“, „Konsequenz“ und „Autorität“. Doch Druck erzeugt Gegendruck – besonders bei einem emotional überforderten Hund. Statt Kooperation entsteht Meideverhalten, Unsicherheit oder sogar Angst.
Was dein Hund jetzt braucht: eine stabile, verlässliche Beziehung. Kein „Alphagehabe“, sondern klare Kommunikation, soziale Führung und Vertrauen. Wer jetzt auf Beziehung statt Unterwerfung setzt, baut ein starkes Fundament für ein kooperatives Leben mit Hund.
Mythos 5: „Pubertät ist nur nervig – das geht vorbei“
Ja, die Pubertät ist oft chaotisch, anstrengend und fordernd. Aber sie ist auch eine wertvolle Zeit, in der du deinen Hund wirklich kennenlernst. Hier zeigt sich sein Charakter, seine Bedürfnisse, seine Art zu kommunizieren. Es ist eine Phase, in der Bindung wachsen – oder bröckeln kann.
Wenn du diese Zeit bewusst gestaltest, entwickelst du nicht nur einen erzogenen Hund – sondern einen echten Partner.
Fazit: Die Hundepubertät ist keine Katastrophe – sondern eine Chance
Wenn du die typischen Mythen erkennst und loslässt, entsteht Raum für echtes Verständnis. Dein Hund ist nicht gegen dich – er sucht Orientierung. Nicht jeder Rückschritt ist ein Drama. Und nicht jeder Fehltritt braucht Strafe. Was zählt, ist euer gemeinsamer Weg. Mit Geduld, Klarheit und Herz.
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