Frustrationsztoleranz in der Pubertät
- Isabel Scheu
- 17.10.2025
- Pubertät
„Wenn dein Hund plötzlich ausrastet: Warum Frustrationstoleranz in der Pubertät so wichtig ist“
Dein Hund springt in die Leine, wenn er nicht zum anderen Hund darf, bellt, wenn das Futter zu lange auf sich warten lässt, oder dreht völlig auf, sobald du ihn ignorierst? Willkommen in der Welt der pubertären Frustration! In dieser Phase prallen Bedürfnisse, Emotionen und Grenzen täglich aufeinander – und was bei Welpen noch niedlich war, wird beim Junghund schnell zu einer echten Herausforderung.
Doch genau hier liegt eine der wichtigsten Lernchancen dieser Lebensphase: Frustrationstoleranz. Sie ist nicht angeboren, sondern muss trainiert werden – Schritt für Schritt. In diesem Beitrag erfährst du, warum Frust ein unverzichtbarer Bestandteil der Entwicklung ist, wie du Frustrationstoleranz gezielt förderst – und warum das langfristig zu mehr Gelassenheit und Kooperation führt.
1. Was ist Frustrationstoleranz überhaupt?
Frustrationstoleranz ist die Fähigkeit, eine unangenehme oder unerfüllte Situation auszuhalten, ohne impulsiv oder aggressiv zu reagieren. Für Hunde bedeutet das: nicht sofort loszustürmen, wenn ein Reiz auftaucht, aushalten zu können, dass ein Bedürfnis nicht sofort erfüllt wird – oder damit klarzukommen, dass etwas nicht wie erwartet läuft.
In der Pubertät ist diese Fähigkeit besonders gefragt – und gleichzeitig besonders schwer umzusetzen. Denn durch die hormonellen Veränderungen und das noch unreife Emotionszentrum ist dein Hund schnell überreizt, impulsiv und weniger belastbar.
2. Warum Frustverhalten in der Pubertät zunimmt
Die pubertäre Reifung im Hundehirn sorgt dafür, dass Impulse schlechter kontrolliert werden können. Gleichzeitig testen viele Hunde jetzt bewusst Grenzen aus oder reagieren besonders empfindlich auf Einschränkungen. Das äußert sich unter anderem durch:
- Leinenpöbeln bei Hundesichtung
- Heftiges Bellen beim Warten
- Zappeln oder Jammern beim Alleinbleiben
- Unruhe bei Futterverzögerung
- Anspringen oder Schnappen bei Frust
Diese Verhaltensweisen sind keine „Dominanz“ oder „Ungezogenheit“, sondern Zeichen mangelnder Frustrationstoleranz – und damit ganz normal für diese Phase.
3. Warum Frustübungen langfristig alles verändern können
Hunde, die lernen, Frust auszuhalten, sind später deutlich gelassener, souveräner und besser führbar. Sie geraten weniger schnell in Stress, können klarer denken und bleiben ansprechbarer – auch in schwierigen Situationen. Genau deshalb ist es so wichtig, Frustrationstoleranz aktiv zu fördern.
Gut zu wissen: Frustration ist kein Erziehungsfehler – sondern ein Trainingselement. Aber nur dann, wenn dein Hund nicht überfordert wird.
4. So baust du Frustrationstoleranz gezielt auf
Frust kann gezielt geübt werden – in kleinen, alltagstauglichen Übungen. Wichtig dabei: Du bleibst ruhig, dein Hund wird nicht getadelt, sondern geleitet. Hier einige bewährte Beispiele:
- Futterabfrage: Napf wird hingestellt, aber erst nach Signal freigegeben.
- Türen warten: Hund sitzt vor der Tür – geht erst auf Signal durch.
- Handtarget statt Spielzeug: Hund lernt: „Zuerst Fokus auf Mensch, dann Belohnung.“
- Impulskontrolle bei Reizen: Hund sieht z. B. ein Leckerli auf dem Boden – darf erst nach Freigabe hin.
- Begegnungstraining: Dein Hund darf nicht zu jedem Artgenossen, sondern lernt, sich zurückzunehmen.
Wichtig: Übe in kleinen Schritten, mit Erfolgserlebnissen – und achte darauf, dass dein Hund Frust bewältigen kann, ohne zu eskalieren.
5. Was du tun kannst, wenn dein Hund bei Frust ausrastet
Gerade am Anfang kann Frustration „explosiv“ wirken. Dein Hund jault, zerrt, schnappt oder schmeißt sich auf den Boden. In diesen Momenten gilt:
- Atme tief durch – bleibe ruhig und souverän
- Reduziere den Reiz – mehr Distanz, weniger Ablenkung
- Gib ihm eine klare Aufgabe: Sitz, „Schau mich an“, ein Handtouch
- Lobe jedes ruhige Verhalten sofort und gezielt
Frustration ist nur dann entwicklungsfördernd, wenn dein Hund sie verarbeiten kann. Überforderung führt zu Stress – kleine Erfolge führen zu Wachstum.
Fazit: Frustration ist ein Geschenk – wenn du sie richtig nutzt
Kein Hund wird mit Geduld geboren. Doch genau diese Fähigkeit entscheidet später darüber, wie gelassen er mit Herausforderungen umgeht – sei es im Alltag, bei Begegnungen oder im Training. Wenn du deinem pubertierenden Hund jetzt liebevoll beibringst, dass Frust auszuhalten ist, schenkst du ihm keine Strafe – sondern eine Ressource fürs Leben.
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