Welpenpubertät verstehen
- Isabel Scheu
- 13.10.2025
- Pubertät
„Klein, süß – und plötzlich schwierig? Warum du dich früh auf die Welpenpubertät vorbereiten solltest“
Die ersten Wochen mit deinem Welpen laufen wunderbar: Er ist verspielt, anhänglich, lernt schnell und folgt dir auf Schritt und Tritt. Doch genau dann, wenn du denkst, ihr seid ein eingespieltes Team, verändert sich plötzlich alles. Er hört schlechter, ist eigenwilliger, beginnt Grenzen zu testen – die sogenannte Welpenpubertät kündigt sich an. Für viele Halter*innen kommt dieser Wandel überraschend, doch tatsächlich beginnt die Pubertät früher, als die meisten denken.
In diesem Beitrag erfährst du, wann die Pubertät beim Hund einsetzt, welche ersten Anzeichen es gibt – und warum du dich schon während der Welpenzeit gut darauf vorbereiten solltest.
1. Ab wann beginnt die Pubertät bei Hunden?
Die Pubertät beginnt bei Hunden je nach Rasse, Geschlecht und individueller Entwicklung zwischen dem 5. und 9. Lebensmonat – bei kleinen Hunderassen oft früher, bei großen etwas später. Bereits ab dem 16. Lebenswochen können sich hormonelle Prozesse langsam ankündigen, auch wenn äußerlich noch nichts zu sehen ist.
Einige Orientierungspunkte:
- Kleine Rassen: ca. 5.–7. Monat
- Mittelgroße Rassen: ca. 6.–9. Monat
- Große Rassen: ca. 7.–12. Monat
Der Startpunkt der Pubertät ist nicht die erste Läufigkeit oder das Markieren, sondern der Beginn der hormonellen Umstellung im Gehirn. Das Verhalten verändert sich oft schon davor.
2. Warum ist es wichtig, früh vorbereitet zu sein?
Viele Halter*innen unterschätzen die Bedeutung der ersten Lebensmonate und fokussieren sich auf niedliche Tricks oder lockeres Spielen. Doch gerade in der Welpenzeit wird der Grundstein gelegt – für Erziehung, Resilienz, Sozialisierung und Bindung. Wer diese Phase aktiv nutzt, schafft eine stabile Basis für die anstehende Reifephase.
Typische Folgen mangelnder Vorbereitung:
- unsichere oder überforderte Hunde in der Pubertät
- Verhaltensrückschritte (z. B. Stubenunreinheit, Bellen, Leinenaggression)
- instabile Bindung, weil Regeln nie klar etabliert wurden
- Überforderung beim Halter, weil Erwartungen zu hoch sind
Vorausschauende Vorbereitung bedeutet: du weißt, was kommt – und kannst liebevoll, aber klar darauf reagieren, statt überrascht oder verunsichert zu sein.
3. Erste Anzeichen der bevorstehenden Pubertät
Auch wenn der große „Knoten“ erst ab Monat 6 platzt, zeigen viele Junghunde schon davor typische Vorboten:
- gelegentliches Ignorieren von Kommandos
- erhöhte Erregbarkeit, z. B. bei anderen Hunden
- verändertes Spielverhalten – wilder, körperlicher, dominanter
- erste Versuche, Grenzen zu hinterfragen (z. B. Leine beißen, Möbel ankauen)
Wer diese Signale richtig einordnet, kann früh gegensteuern – mit liebevoller Führung statt mit späteren Korrekturen.
4. Was du schon im Welpenalter tun kannst
Bindung aufbauen: Achte auf echten Beziehungsaufbau statt auf blinden Gehorsam. Gemeinsame Rituale, klare Kommunikation und ruhige Nähe legen die Grundlage für Vertrauen.
Früh Erziehung integrieren: Baue Alltagstraining von Anfang an ein – in kleinen Schritten. Wichtig sind Signale wie Rückruf, Aufmerksamkeit („Schau mich an“), Abbruchsignal und lockeres Gehen an der Leine.
Impulskontrolle fördern: Lerne deinem Welpen, Frust auszuhalten: Warten, nicht anspringen, Futterfreigabe. Das stärkt die Selbstregulation, die später in der Pubertät besonders beansprucht wird.
Selbstständigkeit zulassen: Fördere dosiertes Alleinbleiben, Entspannung in der Box oder im Körbchen, und das Aushalten kurzer Trennungen. Das verhindert spätere Verlustangst oder übermäßiges Klammern.
5. Fazit: Wer früh beginnt, bleibt später gelassen
Die Welpenpubertät kommt – ganz sicher. Aber du kannst dich darauf vorbereiten, bevor sie zur Herausforderung wird. Mit Wissen, Struktur und liebevoller Konsequenz schaffst du die besten Voraussetzungen, damit dein Hund nicht nur süß, sondern auch stark, souverän und gelassen groß wird. Der Schlüssel liegt nicht darin, die Pubertät zu fürchten – sondern darin, ihr mit Klarheit zu begegnen.
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