Was ist die Pubertät beim Hund?
- Isabel Scheu
- 04.10.2025
- Pubertät
„Plötzlich anders? Wenn dein Hund in die Pubertät kommt – was jetzt wichtig ist“
Dein kleiner Welpe war ein echtes Engelchen – aufmerksam, lernfreudig, anhänglich. Doch plötzlich wirkt er bockig, hört schlechter, testet Grenzen und macht Dinge, die er eigentlich längst gelernt hatte? Willkommen in der Pubertät! Auch Hunde durchlaufen eine hormonelle und emotionale Umbruchphase – ähnlich wie wir Menschen. Diese Zeit kann für Halterinnen und Halter eine echte Herausforderung werden, ist aber auch eine große Chance für Beziehung und Erziehung.
In diesem Beitrag erfährst du, was die Pubertät beim Hund genau ist, wann sie beginnt, welche Veränderungen auftreten – und warum Geduld und Konsequenz jetzt besonders wichtig sind.
1. Was ist die Pubertät beim Hund?
Die Pubertät ist die Phase zwischen Kindheit und Erwachsensein – ein biologischer Reifeprozess, bei dem sich das Hormonsystem, Verhalten und soziale Fähigkeiten stark verändern. Beim Hund bedeutet das konkret: Der Körper beginnt, Geschlechtshormone zu produzieren (Testosteron bei Rüden, Östrogen bei Hündinnen), die wiederum Einfluss auf Verhalten, Emotionen und Wahrnehmung haben.
Diese Phase ist auch ein „zweites Fenster der Sozialisierung“, in dem der Hund seine Umwelt neu bewertet. Dinge, die vorher selbstverständlich waren, wirken nun plötzlich bedrohlich oder besonders spannend. Der Hund testet aus, wie weit er gehen kann – das ist kein Ungehorsam, sondern ein natürlicher Teil seiner Entwicklung.
2. Wann beginnt die Pubertät – und wie lange dauert sie?
Der Beginn der Pubertät hängt stark von Rasse, Größe und individueller Entwicklung ab:
- Kleine Rassen: ab dem 6.–8. Lebensmonat
- Mittelgroße Rassen: meist zwischen dem 8.–12. Monat
- Große bis sehr große Rassen: oft erst ab dem 12.–18. Monat
Die Dauer kann stark variieren. In der Regel dauert die Pubertät mehrere Monate und geht fließend in die Junghundephase über. Bei vielen Hunden ist mit etwa zwei Jahren der Reifeprozess abgeschlossen – bei manchen dauert es bis zum dritten Lebensjahr.
3. Typische Anzeichen für die Pubertät beim Hund
Wenn du denkst, dein Hund hat plötzlich „alles vergessen“, bist du nicht allein. Diese Phase ist durch starke Veränderungen geprägt:
- Plötzlicher Ungehorsam: Der Rückruf funktioniert nicht mehr, das Sitz wird ignoriert – obwohl es vorher zuverlässig geklappt hat.
- Grenzen testen: Dein Hund probiert aus, wie weit er gehen darf – z. B. durch Ziehen an der Leine, Anspringen oder Klauen.
- Verändertes Sozialverhalten: Er zeigt Unsicherheiten oder wird rüpelhafter im Umgang mit anderen Hunden.
- Stimmungsschwankungen: An einem Tag ist er anhänglich, am nächsten selbstständig oder distanziert.
- Sexuelles Verhalten: Rüden markieren häufiger, Hündinnen zeigen erste Läufigkeit oder Flirtverhalten.
Diese Verhaltensänderungen haben hormonelle und neuronale Ursachen – im Gehirn deines Hundes findet wortwörtlich eine „Baustelle“ statt. Die Reizverarbeitung verändert sich, die Impulskontrolle sinkt kurzfristig – ein bisschen wie bei Teenagern.
4. Warum diese Phase so entscheidend ist
Die Pubertät ist nicht nur anstrengend – sie ist auch entscheidend für die weitere Entwicklung deines Hundes. Was du jetzt erziehst, trainierst und stabilisierst, begleitet euch ein Leben lang. Gleichzeitig ist es ganz normal, dass Rückschritte auftreten.
Wichtig ist:
- Rituale und Strukturen beibehalten
- Gute Gewohnheiten immer wieder auffrischen
- Vermeintliches „Fehlverhalten“ als Entwicklungsphase erkennen, nicht bestrafen
- Impulse kontrollieren statt unterdrücken (z. B. Impulskontrolltraining, Ruheübungen)
Auch du wirst in dieser Zeit als Mensch gefordert – durchhalten lohnt sich, denn nach der Pubertät kommt ein stabiler, gereifter Hund zum Vorschein.
Fazit: Die Pubertät ist der Test – und die Chance für eure Beziehung
Die Pubertät beim Hund ist mehr als nur eine anstrengende Phase – sie ist ein Meilenstein in seiner Entwicklung. Mit Geduld, Humor und einem klaren Plan schaffst du es, deinen pubertierenden Vierbeiner sicher durch diese Umbruchzeit zu begleiten. Und am Ende wartet nicht nur ein gut erzogener Hund – sondern ein noch stärkeres Vertrauensverhältnis zwischen euch beiden.
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