Sind Wurmkuren schädlich?

  • Isabel Scheu
  • 30.09.2025
  • Würmer

„Chemie im Napf – muss das sein? Wie sicher sind Wurmkuren wirklich für deinen Hund?“

Viele Hundebesitzer stehen vor der Frage: „Muss ich meinem Hund wirklich regelmäßig eine Wurmkur geben?“ Oder schlimmer noch: „Mache ich ihn mit diesen chemischen Mitteln nicht vielleicht sogar krank?“ Die Sorge ist verständlich – schließlich wollen wir unseren Vierbeinern nicht schaden. In Foren, sozialen Medien oder von Bekannten hört man oft: „Wurmkuren belasten die Leber“ oder „Mein Hund wurde davon richtig krank.“ Aber was ist wirklich dran an diesen Aussagen?

In diesem Beitrag räumen wir mit Mythen auf und erklären dir, warum moderne Wurmkuren in der Regel sicher sind – und warum die Risiken eines unbehandelten Wurmbefalls deutlich schwerer wiegen als mögliche Nebenwirkungen der Behandlung.

1. Warum Wurmkuren überhaupt notwendig sind

Würmer wie Spul-, Haken-, Peitschen- oder Bandwürmer sind nicht nur lästig – sie schädigen die Gesundheit deines Hundes. Sie entziehen ihm Nährstoffe, reizen den Darm, können Organe befallen oder sogar über das Blut wandern. Besonders gefährlich ist ein Wurmbefall für:

  • Welpen (Entwicklungsstörungen, Wurmbauch, Blutarmut)
  • alte oder immungeschwächte Hunde
  • tragende oder säugende Hündinnen

Wurmeier sind zudem zoonotisch – das heißt: Sie können auch Menschen befallen. Die regelmäßige Entwurmung dient also nicht nur dem Schutz deines Hundes, sondern auch deiner Familie.

2. Wie wirken Wurmkuren – und warum sie nicht „vorbeugen“

Wurmkuren sind sogenannte Anthelminthika – sie wirken gegen vorhandene Würmer im Körper, aber nicht prophylaktisch. Das heißt: Sie töten vorhandene Parasiten ab, bieten aber keinen Langzeitschutz. Dein Hund kann sich also nach der Wurmkur erneut anstecken – z. B. durch Schnüffeln an Kot oder Gras.

Die Wirkstoffe greifen gezielt die Stoffwechselprozesse von Würmern an – nicht aber die körpereigenen Zellen deines Hundes. Moderne Präparate sind so entwickelt, dass sie möglichst selektiv und gut verträglich sind.

3. Häufige Mythen über Wurmkuren – und was wirklich stimmt

„Wurmkuren machen die Leber kaputt“

Falsch: Bei gesunden Hunden ist die Leberbelastung minimal. Nur bei vorgeschädigter Leber sollte vorher Rücksprache mit dem Tierarzt gehalten werden. Die Dosierung ist exakt auf das Gewicht des Hundes abgestimmt.

„Wurmkuren zerstören die Darmflora“

Teilweise richtig: Es kann zu einer leichten Irritation der Darmflora kommen – vor allem bei häufigen Gaben. Deshalb kann eine kurzeitige Gabe von Probiotika sinnvoll sein. Eine dauerhafte Schädigung tritt bei gesunden Hunden aber nicht auf.

„Mein Hund war danach völlig schlapp“

Selten: In Einzelfällen kann es zu Nebenwirkungen wie Müdigkeit, leichtem Durchfall oder Appetitlosigkeit kommen – meist aber nur vorübergehend. Wenn Symptome länger als 48 Stunden anhalten, sollte der Tierarzt kontaktiert werden.

„Ich entwurme lieber natürlich – das ist sicherer“

Problematisch: Kürbiskerne, Kokosöl und Co. können unterstützend wirken, aber ersetzen keine wirksame Therapie bei akutem Befall. Wurmeier und Larven sind sehr widerstandsfähig – pflanzliche Mittel wirken meist zu schwach.

4. Moderne Wurmkuren sind streng geprüft

Alle in Deutschland zugelassenen Wurmmittel unterliegen strengen Prüfverfahren durch das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL). Die Wirkstoffe werden umfangreich auf ihre Verträglichkeit, Sicherheit und Wirksamkeit getestet – auch bei jungen, alten oder empfindlichen Hunden.

Die meisten Präparate enthalten bewährte Wirkstoffe wie Milbemycin, Fenbendazol, Praziquantel oder Pyrantel – diese sind seit Jahrzehnten im Einsatz und gelten als sehr gut verträglich.

5. Wann Vorsicht geboten ist

In bestimmten Situationen ist ein Gespräch mit dem Tierarzt wichtig, bevor du entwurmst:

  • bei Leber- oder Nierenerkrankungen
  • bei bekannten Medikamentenunverträglichkeiten
  • bei sehr kleinen Hunderassen (Chihuahua, Zwergpinscher etc.)
  • wenn dein Hund aktuell krank oder geschwächt ist

6. Fazit: Wurmkuren sind sicher – und oft lebenswichtig

Die Angst vor Wurmkuren ist verständlich – aber unbegründet. Moderne Präparate sind gezielt für Hunde entwickelt, streng geprüft und sehr gut verträglich. Die Risiken eines unbehandelten Wurmbefalls sind in jedem Fall größer als die minimalen Nebenwirkungen einer Behandlung. Wenn du unsicher bist, sprich mit deinem Tierarzt – er kann die passende Wurmkur für deinen Hund empfehlen. So schützt du nicht nur ihn, sondern auch dich und deine Familie.

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