Wie oft entwurmen?

  • Isabel Scheu
  • 21.09.2025
  • Würmer

„Entwurmt – aber wie oft ist genug? Warum dein Hund mehr Schutz braucht, als du denkst“

Viele Hundebesitzer glauben: Eine Wurmkur hier und da reicht, und alles ist gut. Doch was viele nicht wissen: Eine Wurmkur wirkt nicht vorbeugend – sie beseitigt nur vorhandene Parasiten. Dein Hund kann sich also jederzeit neu infizieren – schon am Tag nach der letzten Tablette. Und weil viele Hunde keine sichtbaren Symptome zeigen, bleiben Wurmbefälle oft unentdeckt. Die Folge: chronische Verdauungsprobleme, Gewichtsverlust, Ansteckung anderer Hunde – und sogar Gesundheitsrisiken für dich und deine Familie.

Deshalb ist die Frage „Wie oft sollte mein Hund entwurmt werden?“ keine Kleinigkeit, sondern eine Entscheidung mit echtem Einfluss auf Gesundheit und Lebensqualität. In diesem Beitrag bekommst du fundierte, risikobasierte Empfehlungen, damit du deinen Hund – und dich selbst – zuverlässig schützen kannst.

1. Warum regelmäßiges Entwurmen so wichtig ist

Würmer sind unsichtbar, ansteckend und weit verbreitet. Sie lauern im Gras, an Kotstellen, in der Erde – und selbst auf den Pfoten deines Hundes. Wurmeier sind oft monatelang infektiös und extrem widerstandsfähig. Sobald dein Hund sie aufnimmt, entwickeln sie sich zu ausgewachsenen Parasiten im Darm, saugen Nährstoffe oder Blut – und schädigen langfristig Gesundheit, Wachstum und Immunsystem.

Wichtig: Dein Hund kann befallen sein, ohne Symptome zu zeigen. Das macht regelmäßige Entwurmung oder Diagnostik unverzichtbar – nicht nur zum Schutz deines Hundes, sondern auch zur Verhinderung einer Ansteckung anderer Tiere und Menschen.

2. Wie oft sollte ein Hund entwurmt werden? – Die ESCCAP-Empfehlung

Die europäische Fachgruppe ESCCAP (European Scientific Counsel Companion Animal Parasites) hat klare Empfehlungen entwickelt – basierend auf Alter, Lebensstil und Haushaltsumfeld deines Hundes.

a) Welpen (besonders anfällig!)
  • Start ab der 2. Lebenswoche
  • Alle 2 Wochen bis zur 12. Woche
  • Dann monatlich bis zum Alter von 6 Monaten

Warum? Welpen stecken sich oft bereits im Mutterleib oder über die Muttermilch an. Spulwürmer sind nahezu immer vorhanden, wenn keine Entwurmung erfolgt.

b) Erwachsene Hunde – Standardrisiko

Für gesunde Hunde mit normalem Kontakt zu Artgenossen, ohne ausgeprägtes Jagdverhalten oder Familien mit nur Erwachsenen gilt:

  • Entwurmung alle 3 Monate oder
  • Vierteljährliche Kotuntersuchung (Sammelprobe über 3 Tage)
c) Hunde mit erhöhtem Infektionsrisiko

Dazu zählen:

  • Hunde mit viel Sozialkontakt (Hundewiesen, Hundeschulen, Tagesstätten)
  • Hunde mit Jagdtrieb oder Aas-/Beutetierverzehr
  • Hunde, die Erde oder Kot fressen (Coprophagie)

Empfehlung: Entwurmung monatlich oder alle 6–8 Wochen eine Kotkontrolle

d) Hunde in Haushalten mit Kindern, Senioren oder immungeschwächten Personen

Da einige Würmer auf den Menschen übertragbar sind (Zoonosen), gilt hier: besonders sorgfältig entwurmen!

  • Empfohlene Entwurmung: mindestens alle 3 Monate
  • Alternativ: regelmäßige Kotdiagnostik plus strikte Hygiene

3. Alternativen zur pauschalen Entwurmung

Statt regelmäßig „auf Verdacht“ zu entwurmen, kannst du auch vierteljährlich eine Kotprobe untersuchen lassen. Wichtig dabei:

  • Mindestens 3 Tage sammeln (wegen unregelmäßiger Eierausscheidung)
  • Im Fachlabor untersuchen lassen – Schnelltests sind weniger zuverlässig
  • Nur entwurmen, wenn Wurmbefall nachgewiesen wurde

Diese Methode eignet sich besonders für:

  • Empfindliche Hunde oder chronisch kranke Tiere
  • Haltern, die Wurmmittel möglichst sparsam einsetzen möchten

4. Kombination mit Flohschutz – wichtig bei Bandwürmern

Flöhe sind Zwischenwirte für Bandwürmer. Frisst dein Hund beim Putzen oder Knabbern einen infizierten Floh, kann er sich anstecken. Deshalb gilt:

  • Flohprophylaxe = Wurmschutz!
  • Insbesondere wichtig in Risikomonaten (Frühling/Sommer)
  • Verwende Spot-ons oder Halsbänder, die Flohbefall verhindern

Fazit: Entwurmung braucht Strategie – nicht Routine

Wie oft dein Hund entwurmt werden sollte, hängt ganz davon ab, wie er lebt – und mit wem. Ein Wohnungshund hat andere Risiken als ein jagdbegeisterter Streuner oder ein Familienhund mit kleinen Kindern. Entscheidend ist, dass du die Entwurmung nicht als einmalige Sache siehst, sondern als Teil einer . Ob du dich für regelmäßige Wurmkuren oder Kotkontrollen entscheidest – wichtig ist, dass du dranbleibst. Denn nur ein durchdachter Plan schützt wirklich – dich, deinen Hund und dein Umfeld.

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