Wurmkur
- Isabel Scheu
- 20.09.2025
- Würmer
„Wurmkur – Heilmittel, aber kein Schutzschild: Wie sie wirklich funktioniert“
Du gibst deinem Hund regelmäßig eine Wurmkur und denkst: Damit ist er gegen Würmer geschützt? Leider ein weit verbreiteter Irrtum. Denn eine Wurmkur wirkt nicht wie eine Impfung. Sie schützt deinen Hund nicht präventiv vor einer Infektion – sie bekämpft lediglich die Würmer, die sich bereits im Körper befinden. Das bedeutet: Zwischen zwei Wurmkuren kann sich dein Hund jederzeit neu anstecken. Wer das nicht weiß, wiegt sich in falscher Sicherheit – und riskiert eine stille Infektion mit ernsthaften Folgen.
In diesem Beitrag erfährst du, wie eine Wurmkur genau funktioniert, welche Wirkstoffe verwendet werden, warum Wiederholungen nötig sind – und wie du ein sinnvolles Wurmmanagement für deinen Hund etablierst.
1. Was ist eine Wurmkur überhaupt?
Eine Wurmkur – auch als Anthelminthikum bezeichnet – ist ein Medikament, das Würmer im Körper deines Hundes abtötet. Dabei wirkt es nur gegen Parasiten, die sich zum Zeitpunkt der Gabe im Magen-Darm-Trakt (oder im Fall von Herzwürmern: im Blutkreislauf) befinden.
Wichtig: Eine Wurmkur wirkt nicht vorbeugend. Sie hat keine Langzeitwirkung und schützt deinen Hund nicht vor zukünftigen Infektionen. Schon am nächsten Tag kann er sich neu anstecken – z. B. durch Schnüffeln an Kot oder das Trinken aus einer Pfütze.
2. Wie wirkt eine Wurmkur?
Die enthaltenen Wirkstoffe (z. B. Fenbendazol, Pyrantel, Praziquantel oder Milbemycinoxim) greifen gezielt die Stoffwechselprozesse oder die Nervenfunktion der Würmer an. Innerhalb kurzer Zeit sterben die Parasiten ab und werden mit dem Kot ausgeschieden.
Je nach Wurmart wirken die Präparate unterschiedlich:
- Fenbendazol: wirkt gegen Spul-, Haken-, Peitschenwürmer und Giardien (bei längerer Gabe)
- Pyrantel: vor allem gegen Spul- und Hakenwürmer
- Praziquantel: gezielt gegen Bandwürmer
- Milbemycinoxim: auch gegen Herzwürmer, Hakenwürmer und Spulwürmer
Die meisten Wurmkuren sind sogenannte Kombinationspräparate und decken mehrere Wurmarten gleichzeitig ab.
3. Warum reicht eine einmalige Gabe nicht aus?
Die Eier und Larven vieler Wurmarten sind gegen bestimmte Wirkstoffe resistent. Deshalb kann eine einzige Gabe manchmal nicht ausreichen, um alle Stadien der Würmer abzutöten. Auch Reinfektionen aus der Umwelt sind direkt nach der Wurmkur wieder möglich. Besonders bei starkem Befall oder in Risikogebieten (z. B. Tierheim, Hundeschule, Mehrhundehaushalt) ist eine Wiederholung nach 2–4 Wochen oft sinnvoll.
Bei Giardien oder Bandwürmern sind sogar mehrere aufeinanderfolgende Behandlungen notwendig, kombiniert mit intensiver Hygiene.
4. Wie oft sollte entwurmt werden?
Die ESCCAP (European Scientific Counsel Companion Animal Parasites) empfiehlt:
- Welpen: alle 2 Wochen ab der 2. Lebenswoche bis zur 12. Woche, dann monatlich bis 6 Monate
- Erwachsene Hunde mit normalem Risiko: alle 3 Monate
- Hunde mit erhöhtem Risiko: (viel Kontakt zu Artgenossen, Kinder im Haushalt, Jagdverhalten) – monatlich oder nach individueller Kotkontrolle
Alternativ kann eine regelmäßige Kotuntersuchung durchgeführt werden – empfohlen alle 3 Monate als Sammelprobe über 3 Tage. So lässt sich eine unnötige Entwurmung vermeiden – allerdings nur, wenn die Untersuchung zuverlässig ist und in einem qualifizierten Labor erfolgt.
5. Gibt es Nebenwirkungen?
Moderne Wurmkuren sind in der Regel gut verträglich. In seltenen Fällen kann es zu:
- leichter Übelkeit oder Durchfall
- Müdigkeit oder Appetitlosigkeit
- Allergischen Reaktionen bei Überempfindlichkeit
Wichtig ist die richtige Dosierung nach Körpergewicht – am besten vom Tierarzt abgestimmt.
Fazit: Wurmkuren sind notwendig – aber kein Freifahrtschein
Eine Wurmkur ist kein dauerhafter Schutz, sondern eine gezielte Behandlung. Wer das versteht, kann seinen Hund besser schützen. Zwischen den Behandlungen ist dein Vierbeiner weiterhin anfällig für neue Infektionen. Deshalb sind regelmäßige Kotkontrollen, gute Hygiene und bewusstes Risikomanagement genauso wichtig wie die Tablette selbst. Nur so bleibt dein Hund langfristig gesund – und die Wurmkur erfüllt ihren tatsächlichen Zweck.
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