Herzwürmer
- Isabel Scheu
- 18.09.2025
- Würmer
„Tödliche Souvenirs aus dem Süden: Warum Herzwürmer für Hunde auf Reisen zur Gefahr werden“
Du planst einen Urlaub mit deinem Hund in Italien, Griechenland oder Spanien? Dann denkst du vielleicht zuerst an Einreisebestimmungen oder Hitzeschutz – aber nicht an winzige Parasiten, die im Verborgenen lauern. Genau das macht Herzwürmer (Dirofilaria immitis) so gefährlich: Sie werden über Mückenstiche übertragen, bleiben lange symptomlos – und können unbehandelt das Herz und die Lunge deines Hundes schwer schädigen oder sogar zum Tod führen.
Besonders in südlichen und wärmeren Regionen Europas ist die Gefahr groß. Doch durch den Klimawandel breitet sich der Parasit zunehmend auch in Mitteleuropa aus. In diesem Beitrag erfährst du, warum Herzwürmer kein exotisches Problem mehr sind, wie sie übertragen werden, welche Symptome auftreten – und wie du deinen Hund vor einer Infektion schützt.
1. Was sind Herzwürmer?
Herzwürmer (Dirofilaria immitis) sind Fadenwürmer, die im fortgeschrittenen Stadium in den großen Blutgefäßen, der Lunge und dem rechten Herzvorhof leben. Sie können bis zu 30 cm lang werden. Ihr Lebenszyklus beginnt jedoch viel früher – mit einem Mückenstich.
2. Wie infizieren sich Hunde mit Herzwürmern?
Die Übertragung erfolgt durch Mücken, die infizierte Mikrofilarien (Larvenstadien der Würmer) bei einem Stich von einem infizierten Tier aufnehmen. Beim nächsten Stich gibt die Mücke die Larven an ein anderes Tier – z. B. deinen Hund – weiter. Diese wandern durch das Gewebe, entwickeln sich über Monate weiter und siedeln sich schließlich im Herzen und in den Lungenarterien an.
Wichtige Überträgerregionen:
- Mittelmeerraum (Italien, Spanien, Südfrankreich, Griechenland, Kroatien)
- Südosteuropa und Teile Osteuropas
- Zunehmend auch Deutschland, Österreich und die Schweiz – v. a. durch Reiserückkehrer oder eingeschleppte Mückenarten
3. Warum sind Herzwürmer so gefährlich?
Herzwürmer verursachen eine sogenannte Herz-Lungen-Filariose. Dabei kommt es durch die Würmer zu schweren Gefäßentzündungen, Thrombosen, erhöhter Herzbelastung und langfristig zu Herzversagen. Viele Hunde zeigen anfangs keine Symptome – der Schaden im Inneren wächst jedoch weiter.
Erste Anzeichen können sein:
- Husten, besonders bei Belastung
- Schnelles Ermüden
- Gewichtsverlust
- Appetitlosigkeit
- Wasseransammlungen im Bauch (Aszites)
Im fortgeschrittenen Stadium kann es zu plötzlichem Kreislaufkollaps und Tod kommen – besonders wenn mehrere adulte Würmer im Herzen sitzen.
4. Diagnose: Wie werden Herzwürmer erkannt?
Ein Verdacht wird meist über eine Kombination aus Bluttests und Ultraschall gestellt:
- Antigen-Schnelltest: Weist Bestandteile erwachsener Würmer nach (ab ca. 6 Monate nach Infektion)
- Mikroskopischer Blutausstrich: Nachweis zirkulierender Mikrofilarien
- Ultraschall oder Röntgen: Sichtbarwerden von Würmern im Herzen oder Veränderungen an den Organen
Wichtig: Viele Tests schlagen erst Monate nach der Infektion an. Daher ist die Prophylaxe entscheidend, insbesondere bei Urlaubsreisen in Risikogebiete.
5. Behandlung: Komplex und risikoreich
Ist ein Hund infiziert, erfolgt die Behandlung in mehreren Phasen – je nach Stadium des Befalls. Zum Einsatz kommen:
- Makrozyklische Laktone: Abtötung der Mikrofilarien
- Melarsomin: Wirkstoff zur Abtötung adulter Herzwürmer (intramuskulär, unter engmaschiger tierärztlicher Überwachung)
- Strikte Ruhe: Belastung kann zum plötzlichen Tod führen, wenn abgestorbene Würmer Blutgefäße verstopfen
Die Behandlung ist langwierig, teuer und nicht ohne Risiko – besonders bei fortgeschrittener Erkrankung. Deshalb ist Vorbeugung immer besser als Heilung.
6. Wie kannst du Herzwürmern im Urlaub vorbeugen?
Wer mit seinem Hund in südliche Länder reist oder in Deutschland in Risikoregionen wohnt, sollte folgende Schutzmaßnahmen treffen:
- Vor der Reise: Tierarztbesuch zur Beratung und ggf. Beginn einer Prophylaxe mit Moxidectin oder Milbemycinoxim
- Monatliche Gabe antiparasitärer Präparate während des Aufenthalts in Risikogebieten
- Schutz vor Mückenstichen: z. B. mit Spot-ons, Halsbändern oder mückenabweisenden Sprays
- Nach der Rückkehr: Bluttest nach 6 Monaten (frühestens) zur Kontrolle einer möglichen Infektion
Fazit: Herzwürmer – unsichtbar, aber brandgefährlich
Herzwürmer sind kein seltenes Tropenproblem, sondern ein reales Risiko für jeden Hund, der in den Süden reist oder in Mückenregionen lebt. Sie werden schleichend übertragen, verursachen irreversible Schäden – und sind oft erst spät erkennbar. Mit einer einfachen Prophylaxe, gutem Mückenschutz und tierärztlicher Beratung kannst du deinem Hund aber viel Leid ersparen. Wer vorbereitet reist, kommt mit schönen Erinnerungen zurück – und nicht mit einem lebensbedrohlichen Parasiten im Gepäck.
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