Spulwürmer

  • Isabel Scheu
  • 15.09.2025
  • Würmer

„Tausende Eier pro Tag – warum Spulwürmer eine echte Gefahr für deinen Hund sind“

Ein paar Mal Durchfall, etwas Blähbauch – und sonst? Viele Hundebesitzer wiegen sich in Sicherheit, solange ihr Vierbeiner fit und munter erscheint. Doch was sie oft nicht sehen: In vielen Hunden – vor allem Welpen – wimmelt es von einem der hartnäckigsten Parasiten überhaupt: dem Spulwurm. Und dieser Parasit ist nicht nur unangenehm, sondern hochgradig gefährlich – für den Hund und unter bestimmten Umständen auch für den Menschen.

Spulwürmer sind winzige Überlebenskünstler. Sie schlüpfen unbemerkt im Inneren des Hundes, wachsen zu beachtlicher Größe heran und legen Tausende von Eiern – Tag für Tag. Dabei bleiben sie lange symptomfrei und verbreiten sich rasant. Besonders Welpen sind häufig betroffen – mit gravierenden Folgen für Gesundheit, Wachstum und Wohlbefinden.

In diesem Beitrag erfährst du, was Spulwürmer genau sind, wie sie sich verbreiten, warum sie so gefährlich sind – und wie du deinem Hund langfristig helfen kannst, parasitenfrei und gesund zu bleiben.

1. Was sind Spulwürmer?

Spulwürmer – wissenschaftlich Toxocara canis – sind sogenannte Endoparasiten, die im Dünndarm von Hunden leben. Sie gehören zur Familie der Rundwürmer und können bis zu 18 Zentimeter lang werden. Anders als Bandwürmer bestehen sie nicht aus Gliedern, sondern aus einem durchgängigen, fadenartigen Körper.

Ein erwachsener weiblicher Spulwurm produziert täglich bis zu 200.000 Eier, die mit dem Kot des Hundes ausgeschieden werden. Diese Eier sind hochresistent, überleben in der Umwelt mehrere Monate und sind extrem ansteckend – sowohl für andere Tiere als auch für den Menschen.

2. Wie infiziert sich ein Hund mit Spulwürmern?

Die häufigste Übertragungsform ist die sogenannte fäkal-orale Infektion: Der Hund nimmt beim Schnüffeln oder Lecken von Erde, Kot oder verunreinigten Flächen Wurmeier auf. Doch bei Spulwürmern gibt es weitere, besonders heimtückische Wege:

  • Vor der Geburt: Bereits im Mutterleib können sich Welpen über die Plazenta infizieren – die Larven wandern vom Gewebe der Hündin direkt in den Fötus.
  • Über die Muttermilch: Auch während des Säugens gelangen Larven über die Milch in den Körper des Welpen.
  • Beutetiere und Aas: Mäuse, Vögel oder andere Tiere können Zwischenwirte sein – frisst der Hund sie, gelangen die Larven in seinen Darm.

Das bedeutet: Nahezu jeder Welpe kommt mit Spulwürmern zur Welt oder infiziert sich kurz danach – weshalb ein durchdachter Entwurmungsplan bereits ab der zweiten Lebenswoche essenziell ist.

3. Was passiert im Körper des Hundes?

Nach der Aufnahme der Eier schlüpfen im Dünndarm sogenannte Larven. Diese durchwandern auf komplizierten Wegen den Körper des Hundes: über die Darmwand gelangen sie in den Blutkreislauf, von dort in Leber und Lunge. Über die Luftröhre werden sie hochgehustet, verschluckt – und landen erneut im Dünndarm, wo sie sich zum erwachsenen Wurm entwickeln.

Dieser körperinterne Wanderzyklus führt nicht nur zur Belastung des Verdauungssystems, sondern kann auch Lunge, Leber und andere Organe schädigen. Besonders bei jungen oder geschwächten Hunden kann dies zu schweren gesundheitlichen Problemen führen.

4. Symptome eines Spulwurmbefalls

Ein Spulwurmbefall zeigt sich oft erst bei starkem Parasitenbefall oder bei geschwächten Hunden. Mögliche Symptome sind:

  • Blähbauch, typischer „Wurmbauch“ bei Welpen
  • Erbrechen – manchmal mit sichtbaren Würmern
  • Weicher oder schleimiger Kot
  • Gewichtsverlust trotz gutem Appetit
  • Schlechter Fellzustand, stumpfes Haarkleid
  • Wachstumsverzögerungen bei jungen Hunden

Da die Symptome oft unspezifisch sind, bleibt der Befall häufig lange unerkannt – was ihn umso gefährlicher macht.

5. Zoonose: Gefahr auch für den Menschen

Spulwürmer sind sogenannte Zoonose-Erreger, also auch auf den Menschen übertragbar. Besonders Kinder sind gefährdet, wenn sie im Sandkasten oder Garten mit kontaminierter Erde spielen. Eine Infektion kann beim Menschen zu Augen-, Leber- oder Hirnschäden führen – je nachdem, wohin die Larven wandern.

Regelmäßige Entwurmung schützt daher nicht nur deinen Hund, sondern auch dich und deine Familie.

6. Vorbeugung und Behandlung

Prophylaxe:

  • Welpen ab der 2. Lebenswoche regelmäßig entwurmen (alle 2 Wochen bis zur 12. Woche, dann monatlich bis zum 6. Monat)
  • Erwachsene Hunde mindestens alle 3 Monate entwurmen oder Kot untersuchen lassen
  • Trächtige Hündinnen vor der Geburt behandeln

Diagnose: Ein sicherer Nachweis gelingt nur über eine Kotuntersuchung – idealerweise als 3-Tage-Sammelprobe.

Behandlung: Mit speziellen Wurmmitteln (z. B. Pyrantel oder Fenbendazol) lässt sich ein Befall gut behandeln. Wichtig: Alle Tiere im Haushalt sollten gleichzeitig entwurmt werden.

Fazit: Spulwürmer sind ein unterschätzter, aber gefährlicher Mitbewohner

Sie sind winzig klein, vermehren sich rasant und verbreiten sich nahezu unbemerkt: Spulwürmer sind nicht nur lästig, sondern ernstzunehmende Gesundheitsgefahr – besonders für Welpen. Mit der richtigen Vorsorge, regelmäßiger Entwurmung und guter Hygiene kannst du deinen Hund wirksam schützen. Denn der beste Schutz gegen Spulwürmer beginnt mit deinem Wissen und Handeln.

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