Giardien im Mehrhundehaushalt

  • Isabel Scheu
  • 03.09.2025
  • Giardien

„Giardien im Mehrhundehaushalt? So stoppst du den unsichtbaren Kreislauf der Reinfektion“

Ein Hund hat Giardien – und bald folgen alle anderen im Haus. Kommt dir das bekannt vor? Dann gehörst du zu den vielen Haltern, die den Parasiten in einem Mehrhundehaushalt nicht loswerden. Denn was bei einem einzelnen Vierbeiner schon aufwendig ist, wird mit mehreren Hunden zur echten Herausforderung. Die Parasiten verbreiten sich blitzschnell über Näpfe, Spielzeug, Liegeplätze oder einfach beim Spielen im Garten. Und das Tückische daran: Auch scheinbar gesunde Hunde können ansteckend sein – ohne jemals Durchfall zu zeigen.

Wenn du wirklich dauerhaft Giardienfreiheit erreichen willst, musst du ein durchdachtes Hygienekonzept für alle Tiere im Haushalt etablieren – und dabei nichts dem Zufall überlassen. In diesem Beitrag erfährst du, wie du die Behandlung bei mehreren Hunden koordinierst, worauf du bei der Hygiene achten musst und warum Trennung zeitweise sinnvoll sein kann.

1. Warum Giardien in Mehrhundehaushalten besonders hartnäckig sind

Giardien sind einzellige Darmparasiten, die über den Kot ausgeschieden werden – allerdings nicht kontinuierlich, sondern schubweise. Ihre infektiösen Zysten überleben in feuchter Umgebung bis zu sieben Wochen und haften an Pfoten, Spielzeug, Decken, Näpfen oder sogar auf deinen Schuhsohlen.

In einem Haushalt mit mehreren Hunden entsteht dadurch ein gefährlicher Kreislauf:

  • Ein Hund ist symptomatisch und wird behandelt.
  • Ein anderer zeigt keine Symptome, scheidet aber Zysten aus.
  • Nach erfolgreicher Behandlung infiziert sich der erste Hund über das Umfeld erneut – der Kreislauf beginnt von vorn.

2. Alle Hunde testen und gleichzeitig behandeln

Regel Nummer 1: In einem Mehrhundehaushalt darf nie nur ein Tier behandelt werden.

  • Teste alle Hunde mit einer 3-Tage-Kot-Sammelprobe – auch die scheinbar gesunden.
  • Bei positivem Befund: Alle Hunde gleichzeitig behandeln – auch die ohne Symptome.
  • Wähle in Absprache mit dem Tierarzt ein einheitliches Therapieschema (z. B. Fenbendazol über 5 Tage oder Kombinationstherapien bei hartnäckigem Verlauf).

Nur so kannst du sicherstellen, dass keine unentdeckte Infektionsquelle bestehen bleibt.

3. Gemeinsame Bereiche trennen – zumindest temporär

Auch wenn es schwerfällt: Eine zeitweise räumliche Trennung kann die Reinfektionsrate deutlich senken. Wenn die Hunde:

  • getrennt schlafen
  • aus getrennten Näpfen trinken und fressen
  • nicht aus denselben Wasserschüsseln im Garten trinken
  • ihre eigenen Decken und Spielsachen nutzen

… dann sinkt die Chance, dass sie sich gegenseitig Zysten weitergeben. Besonders wichtig ist dies während der akuten Behandlungszeit und bis zur Kontrolluntersuchung.

4. Reinigung bei mehreren Hunden: doppelt so wichtig, doppelt so gründlich

Jeder Hund bringt potenziell neue Zysten ins Haus – über Kotreste, Pfoten, Fell oder den After. Wenn du mehrere Tiere hast, musst du:

  • Täglich alle Hundedecken, Kissen und Bezüge bei 60 °C mit Hygienespüler waschen
  • Fress- und Wassernäpfe getrennt reinigen und nur einmal täglich befüllen
  • Spielzeug täglich abkochen oder dampfreinigen – jedes Tier bekommt sein eigenes
  • Böden, Teppiche und Möbel täglich mit Dampf oder giardienwirksamem Reiniger säubern
  • Pfoten und After nach jedem Spaziergang mit Wasser reinigen

5. Kontrolltest nicht vergessen – für alle

Nach Behandlungsende sollte bei allen Hunden ein 3-Tage-Kot-Sammeltest durchgeführt werden. Auch wenn die Symptome weg sind, können noch Zysten ausgeschieden werden. Erst bei einem wirklich negativen Kontrolltest darfst du aufatmen.

6. Was du zusätzlich tun kannst

  • Gemeinsame Hundespielplätze meiden, solange nicht alle Tiere giardienfrei sind
  • Regelmäßige Desinfektion deiner Waschmaschine (90 °C-Leerprogramm, Hygienespüler)
  • Ernährung umstellen – leicht verdauliche Kost, ggf. mit Darmflorapräparaten kombinieren

Fazit: In Mehrhundehaushalten brauchst du einen Plan – und Disziplin

Giardien sind schon bei einem Hund eine Herausforderung. In einem Mehrhundehaushalt sind sie eine echte Belastungsprobe – für Geduld, Organisation und Nerven. Aber mit einer klaren Strategie, konsequenter Umsetzung und tierärztlicher Begleitung kannst du auch mehrere Hunde erfolgreich behandeln. Wichtig ist, dass du nicht halbherzig, sondern strukturiert vorgehst: Alle testen, alle behandeln, alle kontrollieren – und das Umfeld nicht vergessen.

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