Giardien und Hygiene

  • Isabel Scheu
  • 31.08.2025
  • Giardien

„Du behandelst – aber die Giardien kommen zurück? Dann fehlt die Hygiene!“

Viele Hundebesitzer wundern sich: Trotz Medikamenten gegen Giardien bleibt der Durchfall bestehen oder der Test ist nach kurzer Zeit wieder positiv. Woran liegt’s? In fast allen Fällen lautet die Antwort: an unzureichender Hygiene. Denn Giardien sind Umweltkünstler – ihre Zysten haften überall, überleben wochenlang auf feuchten Oberflächen und sind selbst für das geschulte Auge unsichtbar. Die Behandlung wird dadurch zur Sisyphusarbeit, wenn du nicht gleichzeitig dein gesamtes Wohnumfeld mit einbeziehst.

In diesem Beitrag zeigen wir dir, was du bei einer Giardieninfektion täglich reinigen und desinfizieren musst – und warum eine gute Hygiene nicht optional, sondern überlebenswichtig für eine erfolgreiche Behandlung ist.

1. Warum Hygiene bei Giardien so entscheidend ist

Giardien werden über Zysten im Kot ausgeschieden. Diese Zysten sind extrem widerstandsfähig – sie überleben in feuchter Umgebung bis zu sieben Wochen und infizieren deinen Hund jederzeit aufs Neue. Viele Tiere infizieren sich nicht draußen, sondern über ihre eigene Umgebung: über verunreinigte Decken, Näpfe, Spielzeug oder ihre Pfoten. Nur durch konsequente tägliche Reinigung und Desinfektion unterbrichst du diesen Kreislauf.

2. Was muss täglich gereinigt oder desinfiziert werden?

Eine lückenlose Hygienestrategie ist das A und O. Folgende Gegenstände und Bereiche solltest du täglich – während und idealerweise noch zwei Wochen nach der Behandlung – reinigen oder desinfizieren:

  • Futter- und Wassernäpfe: Täglich mit kochendem Wasser ausspülen oder im Geschirrspüler bei 60 °C reinigen. Auch Gummiringe oder Silikonteile nicht vergessen.
  • Schlafplatz: Decken, Kissen, Bezüge bei mindestens 60 °C waschen. Nutze waschbare Unterlagen und vermeide Materialien, die sich nicht heiß reinigen lassen.
  • Spielzeug: Plastikteile mit heißem Wasser oder Dampf reinigen. Stoffspielzeug möglichst bei 60 °C waschen oder für die Dauer der Behandlung entfernen.
  • Böden: Glatte Böden täglich wischen – am besten mit einem Dampfreiniger oder giardienwirksamen Flächendesinfektionsmittel. Verwende zwei Eimer (einer für Wasser, einer für Ausspülen des Lappens), um keine Zysten zu verteilen.
  • Teppiche, Läufer und Polstermöbel: Täglich absaugen und mit Dampfreiniger behandeln. Alternativ regelmäßig mit Textilreiniger durchwaschen oder – falls möglich – während der Behandlungszeit entfernen.
  • Hundebürsten, Leinen und Halsbänder: Mit heißem Wasser oder in Desinfektionslösung reinigen, besonders nach dem Spaziergang.
  • Hund selbst: Pfoten und Analbereich nach jedem Spaziergang mit einem feuchten Tuch oder lauwarmem Wasser reinigen – damit keine Zysten ins Haus getragen werden.

3. Reinigung vs. Desinfektion – was wirklich wirkt

Viele herkömmliche Reinigungsmittel töten Giardienzysten nicht zuverlässig ab. Was wirklich hilft, sind:

  • Hitze: 60 °C Wäsche oder Dampfreiniger (über 70 °C) – ideal für Decken, Böden, Möbel und Näpfe
  • Kochendes Wasser: Für Näpfe, Spielzeug und Bürsten
  • Tierärztlich empfohlene Desinfektionsmittel: Produkte mit Wirkung gegen Protozoen (z. B. spezielle Flächenreiniger mit giardienwirksamer Rezeptur)

Wichtig: Immer die Einwirkzeit des Desinfektionsmittels einhalten – nur so wird eine vollständige Wirkung erzielt.

4. Weitere Tipps für den Alltag

  • Waschmaschine leer durchspülen: Nach dem Waschen von Hundedecken die Maschine bei 90 °C mit Essig oder Hygienespüler reinigen.
  • Futternäpfe getrennt aufbewahren: Auch wenn du nur einen Hund hast – Wassernapf und Fressnapf nie nebeneinander aufstellen, um Kreuzkontamination zu vermeiden.
  • Mehrhundehaushalt? Alle Hunde gleichzeitig behandeln – auch die ohne Symptome – und getrennt füttern, schlafen lassen und Auslauf organisieren.

Fazit: Die Medikamente wirken – aber die Hygiene macht den Unterschied

Giardien lassen sich nur dann erfolgreich bekämpfen, wenn du nicht nur deinen Hund behandelst, sondern auch seine Umgebung. Die tägliche Reinigung von Näpfen, Schlafplätzen, Spielzeug und Böden ist kein Extra – sie ist der entscheidende Faktor für eine nachhaltige Heilung. Es braucht Disziplin, Aufwand und einen festen Reinigungsplan – aber am Ende belohnst du dich und deinen Hund mit einem giardienfreien, gesunden Alltag.

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