Giardienbefall feststellen

  • Isabel Scheu
  • 26.08.2025
  • Giardien

„Wenn der Durchfall nicht aufhört – so findest du heraus, ob Giardien dahinterstecken“

Dein Hund hat wiederkehrenden, schleimigen Durchfall – und keine Maßnahme scheint dauerhaft zu helfen? Vielleicht denkst du zuerst an eine Futterunverträglichkeit oder Stress. Doch nicht selten steckt ein kaum sichtbarer, aber hochaktiver Parasit dahinter: Giardien. Diese mikroskopisch kleinen Einzeller sind häufige Verursacher von chronischen Verdauungsproblemen – und das Tückische ist: Sie bleiben oft lange unentdeckt.

Giardien verstecken sich im Dünndarm deines Hundes und werden schubweise über den Kot ausgeschieden. Deshalb braucht es mehr als einen Schnelltest, um sie sicher nachzuweisen. In diesem Beitrag erfährst du ausführlich, mit welchen Testmethoden Giardien beim Hund festgestellt werden, wann du unbedingt testen solltest – und warum eine gezielte Diagnose so wichtig ist.

1. Warum eine gezielte Diagnose so entscheidend ist

Giardien verursachen Symptome, die leicht mit anderen Erkrankungen verwechselt werden: schleimiger oder übelriechender Durchfall, Blähbauch, häufiges Koten, Appetitverlust oder Gewichtsabnahme trotz normalem Fressverhalten. Bei manchen Hunden bleibt der Kot relativ normal – die Parasiten vermehren sich dennoch unbemerkt.

Da viele Hunde gar keine typischen Symptome zeigen, aber trotzdem ansteckend sind, ist eine gezielte Diagnostik besonders wichtig. Eine frühzeitige Untersuchung schützt nicht nur den eigenen Hund vor chronischen Beschwerden, sondern verhindert auch, dass andere Tiere im Haushalt oder auf Spaziergängen infiziert werden.

Ein Giardien-Test ist besonders empfehlenswert:

  • bei wiederkehrendem, schleimigem oder wechselhaftem Durchfall
  • wenn mehrere Hunde im Haushalt Verdauungsprobleme zeigen
  • bei Welpen und Junghunden, insbesondere aus dem Tierschutz
  • zur Kontrolle nach abgeschlossener Behandlung

2. Die Kot-Sammelprobe – warum ein einzelner Haufen nicht reicht

Giardien werden schubweise ausgeschieden – an einem Tag kann der Kot voller Zysten sein, am nächsten komplett negativ. Deshalb reicht eine einmalige Kotuntersuchung nicht aus, um sicher zu sagen, ob dein Hund Giardienfrei ist oder nicht. Die Lösung: eine sogenannte Sammelprobe.

So funktioniert die Sammelprobe:
  • Sammle Kot von drei aufeinanderfolgenden Tagen
  • Lagere ihn gekühlt, aber nicht eingefroren
  • Gib die Gesamtprobe gesammelt beim Tierarzt oder Labor ab

Diese Methode erhöht die diagnostische Sicherheit erheblich, da sie die Zystenausscheidung über mehrere Tage hinweg berücksichtigt.

3. Nachweismethoden im Überblick: Welche Tests sind möglich?

Zur Feststellung von Giardien stehen heute mehrere Diagnoseverfahren zur Verfügung. Welche Methode zum Einsatz kommt, hängt von den Gegebenheiten in der Praxis sowie von der Frage ab, wie genau das Ergebnis sein soll.

  • Antigen-Schnelltest: Wird häufig direkt in der Tierarztpraxis durchgeführt. Erkennt bestimmte Oberflächenstrukturen der Giardien im Kot. Schnell und praktisch, aber anfällig für falsch-negative Ergebnisse – besonders bei schwacher Ausscheidung.
  • Mikroskopie: Der Klassiker – Zysten und Trophozoiten werden unter dem Mikroskop im Kot gesucht. Die Methode erfordert Erfahrung und gelingt nur zuverlässig, wenn viele Parasiten ausgeschieden werden.
  • ELISA-Test: Ein enzymgestützter Antigennachweis im Labor. Deutlich empfindlicher als ein Schnelltest, sehr zuverlässig bei ausreichender Zystenmenge. Wird oft zusammen mit einer Sammelprobe gemacht.
  • PCR (Polymerase-Kettenreaktion): Der Goldstandard der Diagnostik. Die DNA der Giardien wird direkt im Kot nachgewiesen – selbst bei kleinsten Mengen. Ideal bei unklaren oder widersprüchlichen Vorbefunden oder zur Bestimmung des Genotyps.

In vielen Fällen wird eine Kombination mehrerer Methoden angewendet, um ein möglichst genaues Ergebnis zu erhalten – besonders bei chronischen Fällen oder in Mehrhundehaushalten.

4. Was tun, wenn der Test positiv ist?

Ein positiver Befund bedeutet: Der Hund scheidet Giardienzysten aus – ob mit oder ohne Symptome. Die Behandlung erfolgt mit antiparasitären Medikamenten wie Fenbendazol oder Metronidazol, kombiniert mit konsequenter Hygiene im gesamten Haushalt.

Wichtig ist: Auch wenn dein Hund keine Beschwerden zeigt, kann eine Behandlung notwendig sein – um andere Tiere oder Menschen (besonders Kinder und Immungeschwächte) zu schützen.

Nach der Therapie wird eine Kontrolluntersuchung durchgeführt, ebenfalls als Sammelprobe über drei Tage. Nur so lässt sich feststellen, ob die Behandlung erfolgreich war – oder ob ein weiterer Zyklus notwendig ist.

Fazit: Nur wer genau hinsieht, kann Giardien erkennen

Giardien sind unsichtbare Gegner, die ohne gezielte Diagnostik unbemerkt bleiben – mit Folgen für die Gesundheit deines Hundes und andere Tiere. Eine Kot-Sammelprobe in Kombination mit modernen Labortests ist der sicherste Weg, eine Infektion festzustellen oder auszuschließen. Wer rechtzeitig handelt und testet, spart sich langfristig viel Frust – und schützt seinen Hund vor wiederkehrenden Beschwerden.

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