Giardien trotz gesundem Aussehen

  • Isabel Scheu
  • 24.08.2025
  • Giardien

Gesund, aber ansteckend? Warum Hunde Giardien haben können, ohne es zu zeigen

Dein Hund ist fröhlich, hat glänzendes Fell, frisst normal – und wirkt rundum gesund. Kein Durchfall, kein Erbrechen, keine Anzeichen von Krankheit. Und trotzdem: Bei einer routinemäßigen Kotuntersuchung taucht plötzlich ein positiver Giardienbefund auf. Wie kann das sein?

Viele Hundebesitzer sind überrascht oder sogar verunsichert, wenn ihr scheinbar völlig gesunder Vierbeiner als Giardienträger diagnostiziert wird. Die Antwort ist einfach – und doch alarmierend: Auch symptomfreie Hunde können mit Giardien infiziert sein und die Parasiten über ihren Kot ausscheiden. Das macht die Erkennung und Bekämpfung dieser mikroskopisch kleinen Darmbewohner besonders herausfordernd. In diesem Beitrag erfährst du, warum ein gesunder Hund trotzdem Träger sein kann, welche Gefahren damit verbunden sind und warum regelmäßige Kotkontrollen so wichtig sind.

1. Warum zeigen manche Hunde keine Symptome?

Giardien (vor allem die Art Giardia intestinalis) befallen den Dünndarm und stören dort die Nährstoffaufnahme. Doch nicht jeder Hund reagiert gleich auf die Parasiten. Ob Symptome auftreten, hängt von mehreren Faktoren ab:

  • Alter des Hundes: Welpen und Junghunde haben ein noch unreifes Immunsystem und reagieren empfindlicher auf Parasiten.
  • Immunsystem: Ein gesunder, kräftiger Hund mit stabilem Immunsystem kann eine Giardieninfektion unterdrücken – ohne sichtbare Krankheitszeichen.
  • Anzahl der aufgenommenen Zysten: Eine geringe Menge kann das Immunsystem gut abfangen. Bei hoher Belastung steigt das Risiko für Symptome.
  • Stress und Umweltveränderungen: Veränderungen wie Umzug, Tierheimaufenthalt oder Futterumstellungen können latente Infektionen aktivieren.

Symptomfreie Hunde gelten als sogenannte asymptomatische Ausscheider. Das bedeutet, sie zeigen keine Anzeichen einer Erkrankung, sondern wirken vollkommen gesund – scheiden aber dennoch Giardienzysten mit dem Kot aus und sind somit infektiös für andere Tiere.

2. Warum ist das ein Problem?

Asymptomatische Träger sind einer der Hauptgründe für die rasante Verbreitung von Giardien, insbesondere in Mehrhundehaushalten, Tierheimen, Hundeschulen oder Pensionen. Der infizierte Hund verteilt beim Gassigehen, Spielen oder über den Kontakt mit Futter- und Wassernäpfen infektiöse Zysten – völlig unbemerkt. Diese können von anderen Hunden aufgenommen werden, die womöglich empfindlicher reagieren und krank werden.

Besonders gefährlich ist dies für:

  • Welpen, deren Immunsystem sich noch in der Entwicklung befindet
  • alte oder kranke Hunde, die bereits geschwächt sind
  • Haushalte mit mehreren Tieren, bei denen sich Giardien rasend schnell verbreiten

Die Umweltkontamination spielt ebenfalls eine große Rolle: Giardienzysten überleben in feuchtem Boden, in Pfützen, auf Spielzeug oder Decken teils über Wochen. So entsteht ein ständiger Infektionskreislauf – auch wenn kein Hund Symptome zeigt.

3. Muss ein symptomfreier Hund behandelt werden?

Ob eine Behandlung notwendig ist, hängt vom Einzelfall ab und sollte immer mit dem Tierarzt besprochen werden. In folgenden Fällen wird eine Therapie empfohlen:

  • Wenn andere Hunde im Haushalt oder Umfeld bereits Symptome zeigen
  • Wenn der Hund regelmäßig mit Risikogruppen (z. B. Welpen, Senioren) in Kontakt kommt
  • Wenn die Giardien trotz guter Hygiene und mehrfacher positiver Tests immer wieder nachgewiesen werden

In manchen Fällen kann auch zunächst auf eine unterstützende Hygiene- und Fütterungsstrategie gesetzt werden – etwa durch die Förderung einer gesunden Darmflora, Futteranpassung oder den gezielten Einsatz von Probiotika.

4. Warum regelmäßige Kotuntersuchungen so wichtig sind

Da symptomfreie Giardienträger die Parasiten unbemerkt verbreiten, sind regelmäßige Kotuntersuchungen die einzige Möglichkeit, eine Infektion frühzeitig zu erkennen. Besonders empfohlen wird:

  • bei jungen Hunden: alle 3 Monate
  • bei Hunden aus Tierheimen oder dem Ausland: unmittelbar nach Einzug
  • bei Hundepensionen oder Gruppenhaltungen: turnusmäßig oder bei Verdacht

Wichtig: Ein einzelner negativer Test ist nicht immer aussagekräftig. Die Ausscheidung von Giardien erfolgt oft unregelmäßig. Deshalb sollte Kot über mehrere Tage gesammelt und als Sammelprobe untersucht werden.

Fazit: Auch gesunde Hunde können Giardien in sich tragen

Ein glänzendes Fell und ein lebhafter Charakter sagen nichts über die Parasiten im Darm deines Hundes aus. Giardien sind tückisch, weil sie sich lautlos verbreiten – oft durch scheinbar kerngesunde Tiere. Umso wichtiger ist es, regelmäßige Kotuntersuchungen durchführen zu lassen, Hygieneregeln im Alltag einzuhalten und auch bei symptomfreien Tieren aufmerksam zu bleiben. So schützt du nicht nur deinen eigenen Hund, sondern auch alle anderen Fellnasen in der Umgebung.

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