Wie stecken sich Hunde mit Giardien an

  • Isabel Scheu
  • 22.08.2025
  • Giardien

„Einmal schnüffeln reicht: So stecken sich Hunde mit Giardien an“

Dein Hund wirkt gesund, verspielt und neugierig – schnuppert an einem Grashalm, trinkt aus einer Pfütze, spielt mit einem anderen Vierbeiner. Nur wenige Tage später: anhaltender Durchfall, ein aufgeblähter Bauch, vielleicht sogar Gewichtsverlust. Was viele nicht wissen: Die Ursache könnte winzig klein und völlig unsichtbar sein – Giardien. Diese Darmparasiten zählen zu den häufigsten Infektionserregern bei Hunden, und ihre Verbreitung geschieht fast immer im Alltag – still und unbemerkt. Schon ein kurzer Kontakt mit kontaminierten Flächen reicht aus, um eine hartnäckige Infektion auszulösen. Doch wie genau gelangen Giardien in den Körper deines Hundes? Und warum sind sie so schwer in den Griff zu bekommen?

Giardien-Zysten: Unsichtbare Gefahr mit großer Wirkung

Giardien sind einzellige Parasiten, die den Dünndarm von Hunden (und anderen Tieren sowie Menschen) besiedeln. Die Vermehrung erfolgt rasch – insbesondere bei geschwächtem Immunsystem oder jungen Tieren. Infizierte Hunde scheiden sogenannte Zysten aus – das sind stabile, infektiöse Dauerformen, die extrem widerstandsfähig sind. Sie überleben wochenlang in feuchten Böden, auf Grasflächen, in Pfützen, Futterstellen oder an Gegenständen wie Spielzeugen, Decken oder Näpfen. Wenn dein Hund diese Zysten aufnimmt, gelangen sie in den Darm, lösen dort eine neue Infektion aus und beginnen sich erneut zu vermehren.

Wie genau erfolgt die Ansteckung?

Die Übertragung erfolgt über den sogenannten fäkal-oralen Weg – also durch die Aufnahme von Zysten aus dem Kot infizierter Tiere. Die Zysten sind mikroskopisch klein und mit bloßem Auge nicht sichtbar. Die Aufnahme kann ganz unbemerkt erfolgen – beim Lecken an Gras, an den Pfoten nach dem Spaziergang oder beim Trinken aus kontaminierten Wasserquellen.

Typische Infektionsquellen im Alltag:

  • Kontaminierter Hundekot: Der direkte Kontakt mit Kot oder kontaminierten Flächen (z. B. auf der Hundewiese) ist die häufigste Infektionsquelle. Schon das Schnüffeln reicht aus.
  • Wasserstellen wie Pfützen, Teiche oder Bäche: In stehenden oder langsam fließenden Gewässern überleben Giardien-Zysten besonders lange. Das Trinken oder Planschen darin birgt ein hohes Risiko.
  • Verschmutzte Gegenstände: Gemeinsame Näpfe, Spielzeuge oder Decken können leicht mit Zysten verunreinigt werden – besonders bei mehreren Hunden im Haushalt oder in Tierpensionen.
  • Direkter Kontakt zu infizierten Hunden: Beim gemeinsamen Spielen, Belecken oder engen Kontakt können Zysten übertragen werden.
  • Indirekte Übertragung über Menschen: Auch der Mensch kann Zysten an Schuhsohlen, Händen oder Kleidung mit ins Haus bringen – etwa nach dem Gassigehen oder durch Kontakt mit anderen Tieren.

Besonders hohes Risiko besteht in:

  • Hundetagesstätten und Hundeschulen: Viele Tiere, enger Kontakt, gemeinsame Nutzung von Flächen und Gegenständen.
  • Tierheime und Pflegestellen: Hier kommen Hunde oft aus verschiedenen Regionen zusammen – viele davon tragen Giardien bereits in sich.
  • Mehrhundehaushalten: Ist ein Hund infiziert, dauert es meist nicht lange, bis sich auch andere Tiere anstecken – wenn nicht konsequent gereinigt und desinfiziert wird.
  • Urlaub oder Reisen mit Hund: Neue Umgebung, andere hygienische Standards, Kontakt zu fremden Tieren – ideale Bedingungen für eine Ansteckung.

Warum sind Giardien so ansteckend – und so hartnäckig?

Das Tückische an Giardien ist ihre hohe Ansteckungsgefahr bei gleichzeitig oft symptomlosem Verlauf. Viele infizierte Hunde zeigen keinerlei Beschwerden, scheiden aber dennoch täglich Tausende Zysten aus – und tragen so zur Weiterverbreitung bei. Zudem sind die Zysten extrem widerstandsfähig gegenüber vielen Reinigungsmitteln und Umwelteinflüssen. In feuchter Umgebung können sie mehrere Wochen überdauern. Ohne gezielte Hygienemaßnahmen kommt es daher häufig zu Reinfektionen – auch während einer laufenden Behandlung.

Fazit: Die unsichtbare Gefahr erkennen und vermeiden

Giardien lauern überall – auf der Wiese, im Wasser, im Napf oder an scheinbar harmlosen Gegenständen. Besonders gefährdet sind Welpen, Junghunde, Hunde mit geschwächtem Immunsystem und Tiere aus Tierheimen oder dem Ausland. Wer die Übertragungswege kennt, kann gezielt vorbeugen: Dazu gehören Hygienemaßnahmen im Haushalt, regelmäßige Kotuntersuchungen – besonders bei Durchfall – und die Vermeidung verdächtiger Wasserquellen. So kannst du deinem Hund helfen, gesund zu bleiben – und die unsichtbare Gefahr der Giardien effektiv eindämmen.

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