Almhunde und Herdenschutzhunde

  • Isabel Scheu
  • 14.07.2025
  • Urlaub mit Hund in den Bergen

Almhunde & Herdenschutzhunde: Was tun, wenn mein Hund auf sie trifft?

Beim Wandern in den Bergen begegnen Hunde und ihre Halter oft nicht nur Nutztieren, sondern auch speziellen Wachhunden – den sogenannten Almhunden und Herdenschutzhunden. Diese Hunde haben die Aufgabe, ihre Herden vor Bedrohungen zu schützen, und reagieren oft misstrauisch oder sogar aggressiv auf fremde Hunde. Eine unvorbereitete Begegnung kann schnell eskalieren. In diesem Beitrag erfährst du, wie du dich und deinen Hund richtig verhältst, wenn ihr auf Almhunde oder Herdenschutzhunde trefft.

1. Was sind Almhunde und Herdenschutzhunde?

Almhunde und Herdenschutzhunde sind Arbeitshunde, die auf Almen oder in freier Natur Schaf-, Ziegen- oder Rinderherden bewachen. Sie unterscheiden sich von Hütehunden (wie Border Collies), die Tiere aktiv treiben. Ihre Hauptaufgabe ist es, die Herde zu beschützen – nicht nur vor Wölfen oder Bären, sondern auch vor fremden Hunden, die als potenzielle Gefahr wahrgenommen werden.

Typische Herdenschutzhunderassen:
  • Maremmen-Abruzzen-Schäferhund
  • Pyrenäenberghund
  • Kangal
  • Kuvasz
  • Karst-Schäferhund

Diese Hunde leben oft das ganze Jahr über bei der Herde, sind unabhängig und treffen eigene Entscheidungen, ohne direkte Kommandos von Menschen.

2. Warum reagieren Herdenschutzhunde oft aggressiv auf fremde Hunde?

Herdenschutzhunde wurden über Jahrhunderte gezüchtet, um eigenständig zu handeln und ihre Herde vor potenziellen Gefahren zu verteidigen. Dabei sehen sie:

  • Menschliche Wanderer meist als harmlos.
  • Fremde Hunde jedoch als potenzielle Bedrohung für ihre Herde.
  • Plötzliche Bewegungen oder lautes Bellen als Angriffssignal.

Da diese Hunde ein starkes Territoriumsbewusstsein haben, können sie fremde Hunde vertreiben oder angreifen, wenn sie sich zu nah an ihre Herde wagen.

3. Was tun, wenn du mit deinem Hund einem Herdenschutzhund begegnest?

Falls du und dein Hund auf einen Herdenschutzhund trefft, ist es wichtig, ruhig und respektvoll zu handeln:

1. Abstand halten
  • Bewege dich nicht direkt auf die Herde zu.
  • Falls möglich, mache einen großen Bogen um das Gebiet.
2. Hund sofort anleinen
  • Selbst wenn dein Hund friedlich ist, kann ein freilaufender Hund als Bedrohung angesehen werden.
  • Kurze Leine nutzen und deinem Hund signalisieren, ruhig zu bleiben.
3. Blickkontakt mit dem Herdenschutzhund vermeiden
  • Ein direkter Blickkontakt kann als Provokation gewertet werden.
  • Stattdessen ruhig weitergehen, ohne die Hunde direkt anzusehen.
4. Keine hektischen Bewegungen
  • Nicht wegrennen oder schnelle Bewegungen machen – das könnte den Herdenschutzhund in den Angriffsmodus versetzen.
  • Langsam, aber bestimmt weitergehen.
5. Falls der Herdenschutzhund näher kommt:
  • Ruhig stehen bleiben, nicht schreien oder gestikulieren.
  • Langsam rückwärts gehen, ohne den Hund direkt anzusehen.
  • Falls dein Hund unruhig wird, ihn mit ruhiger Stimme beruhigen.

4. Was tun, wenn ein Herdenschutzhund angreift?

In seltenen Fällen kann es passieren, dass ein Herdenschutzhund aggressiv wird und angreift. Falls es dazu kommt:

  • Bleib ruhig und stelle dich groß hin: Meist bluffen die Hunde, um dich zu vertreiben.
  • Setze deinen Hund hinter dich: Versuche, dich schützend zwischen deinem Hund und dem Herdenschutzhund zu positionieren.
  • Vermeide hektische Bewegungen: Kein Rennen oder plötzliche Bewegungen machen.
  • Ruhig mit tiefer Stimme sprechen: Meist genügt eine ruhige, tiefe Stimme, um das Tier nicht weiter zu provozieren.
  • Langsam den Rückzug antreten: Sobald der Hund sich beruhigt, entferne dich langsam aus dem Gebiet.

5. Wie kannst du solche Begegnungen im Voraus vermeiden?

Damit es gar nicht erst zu einem Konflikt kommt, solltest du dich auf deiner Wanderung gut vorbereiten:

  • Informiere dich vorab über Almgebiete mit Herdenschutzhunden.
  • Nutze markierte Wanderwege und halte dich an ausgeschilderte Hinweise.
  • Wähle Alternativrouten, falls eine Weide mit Herdenschutzhunden auf dem Weg liegt.
  • Vermeide es, deinen Hund in Almgebieten freilaufen zu lassen.

Fazit: Respekt und Ruhe sind entscheidend

Begegnungen mit Almhunden oder Herdenschutzhunden können für Hundebesitzer herausfordernd sein, lassen sich aber mit der richtigen Vorbereitung gut bewältigen. Das Wichtigste ist, Ruhe zu bewahren, deinen Hund an der Leine zu halten und respektvollen Abstand zu den Tieren zu wahren. Wenn du dich an diese Regeln hältst, kannst du mit deinem Hund sicher in den Bergen unterwegs sein und unbeschwerte Wanderungen genießen.

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