Warum nicht jede Zecke Krankheiten überträgt

  • Isabel Scheu
  • 31.05.2025
  • Zecken

Warum nicht jede Zecke Krankheiten überträgt

Zecken sind als gefährliche Krankheitsüberträger bekannt, da sie Erreger wie Borreliose, Anaplasmose oder Babesiose auf Hunde und Menschen übertragen können. Doch nicht jeder Zeckenbiss führt zwangsläufig zu einer Infektion. Tatsächlich trägt nur ein bestimmter Anteil der Zecken Krankheitserreger in sich. Doch warum ist das so? Welche Faktoren beeinflussen das Infektionsrisiko? In diesem Beitrag erfährst du, warum nicht jede Zecke Krankheiten überträgt und worauf du bei einem Zeckenbiss achten solltest.

Warum sind nicht alle Zecken infiziert?

Ob eine Zecke eine Krankheit überträgt oder nicht, hängt von mehreren Faktoren ab:

1. **Nicht alle Zecken sind Träger von Krankheitserregern**

Zecken werden nicht mit Krankheitserregern geboren – sie infizieren sich erst, wenn sie einen Wirt stechen, der bereits mit einem bestimmten Erreger infiziert ist. Das bedeutet:

  • Eine frisch geschlüpfte Larve ist zunächst frei von Krankheitserregern.
  • Wenn diese Larve ein infiziertes Tier (z. B. eine Maus) sticht, kann sie den Erreger aufnehmen.
  • In späteren Entwicklungsstadien (als Nymphe oder erwachsene Zecke) kann sie den Erreger dann an neue Wirte weitergeben.

Je nach Region und Zeckenart sind unterschiedlich viele Zecken mit Erregern infiziert. In Deutschland sind beispielsweise:

  • **Borrelien** bei etwa **10–30 % der Zecken** nachweisbar.
  • **Anaplasmen** kommen bei **5–20 % der Zecken** vor.
  • **FSME-Viren** sind in Hochrisikogebieten nur in **0,1–5 % der Zecken** vorhanden.

💡 **Fazit:** Nicht jede Zecke ist automatisch mit gefährlichen Erregern infiziert – die Wahrscheinlichkeit hängt von der Region und der Zeckenart ab.

2. **Die Übertragung von Erregern braucht Zeit**

Selbst wenn eine Zecke infiziert ist, bedeutet das nicht, dass sie die Krankheit sofort auf den Hund überträgt. Viele Erreger benötigen eine bestimmte Zeit, um aus dem Zeckenkörper in die Blutbahn des Wirts zu gelangen:

  • **FSME:** Wird **sofort nach dem Stich** übertragen, da sich das Virus bereits im Speichel der Zecke befindet.
  • **Borreliose:** Die Bakterien benötigen **12–24 Stunden**, um in den Hund zu gelangen.
  • **Anaplasmose und Babesiose:** Die Übertragung dauert meist **24–48 Stunden**.

💡 **Fazit:** Wenn du eine Zecke frühzeitig entfernst (am besten innerhalb der ersten 12 Stunden), kannst du das Infektionsrisiko deutlich senken.

3. **Das Immunsystem des Hundes kann Erreger abwehren**

Nicht jeder Hund, der von einer infizierten Zecke gestochen wird, entwickelt zwangsläufig eine Krankheit. Das Immunsystem spielt eine wichtige Rolle:

  • Ein starkes Immunsystem kann Borrelien oder Anaplasmen möglicherweise abwehren, bevor sie sich vermehren.
  • Manche Hunde entwickeln Antikörper, die eine Infektion abschwächen können.

💡 **Fazit:** Ein gesunder Hund mit einem starken Immunsystem hat eine bessere Chance, nach einem Zeckenbiss gesund zu bleiben.

4. **Die Zeckenart beeinflusst das Infektionsrisiko**

Nicht jede Zecke kann jede Krankheit übertragen. Unterschiedliche Zeckenarten tragen verschiedene Krankheitserreger in sich:

  • Der **Gemeine Holzbock (*Ixodes ricinus*)** ist Hauptüberträger von **Borreliose und FSME**.
  • Die **Auwaldzecke (*Dermacentor reticulatus*)** kann **Babesiose („Hundemalaria“) übertragen**.
  • Die **Braune Hundezecke (*Rhipicephalus sanguineus*)** überträgt **Ehrlichiose und Babesiose** und kann sich in Häusern vermehren.

💡 **Fazit:** Das Risiko hängt auch davon ab, welche Zeckenart deinen Hund gebissen hat.

Wie kannst du das Risiko einer Infektion minimieren?

Auch wenn nicht jede Zecke gefährlich ist, solltest du dennoch vorsichtig sein. Hier sind die besten Maßnahmen, um das Infektionsrisiko für deinen Hund zu senken:

1. **Zecken schnell entfernen**

Da viele Erreger erst nach mehreren Stunden übertragen werden, solltest du deinen Hund nach jedem Spaziergang absuchen und Zecken möglichst innerhalb der ersten 12 Stunden entfernen.

2. **Zeckenschutzmittel regelmäßig anwenden**
  • **Spot-Ons:** Werden auf die Haut aufgetragen und wehren Zecken ab.
  • **Zeckenhalsbänder:** Setzen kontinuierlich Schutzstoffe frei.
  • **Tabletten:** Töten Zecken, sobald sie Blut saugen.
3. **Nach Spaziergängen den Hund absuchen**

Besonders häufig sitzen Zecken an:

  • Kopf und Ohren
  • Hals und Achseln
  • Brust und Bauch
  • Pfoten (zwischen den Zehen)
4. **Impfung gegen Borreliose in Betracht ziehen**

Falls du in einem Hochrisikogebiet lebst, kann eine Impfung gegen Borreliose helfen, das Infektionsrisiko zu verringern.

5. **Risikogebiete meiden**
  • Zecken sind besonders aktiv in hohem Gras, Wäldern und feuchten Gebieten.
  • Falls möglich, bleibe mit deinem Hund auf festen Wegen.

Fazit: Nicht jede Zecke ist gefährlich – aber Vorsicht ist dennoch geboten

Ob eine Zecke eine Krankheit überträgt, hängt von vielen Faktoren ab: Nicht jede Zecke ist infiziert, die Übertragung dauert oft mehrere Stunden und das Immunsystem des Hundes kann einige Erreger abwehren. Trotzdem bleibt das Risiko bestehen – vor allem in Regionen mit hoher Zeckenbelastung.

Der beste Schutz ist eine Kombination aus **regelmäßiger Kontrolle, schnellem Entfernen von Zecken und Zeckenschutzmitteln**. Falls dein Hund nach einem Zeckenbiss Fieber, Lahmheit oder andere Symptome zeigt, solltest du ihn sicherheitshalber tierärztlich untersuchen lassen.

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