Wie Zecken Krankheiten übertragen

  • Isabel Scheu
  • 24.05.2025
  • Zecken

Wie Zecken Krankheiten übertragen: Der komplexe Vorgang

Zecken gehören zu den gefährlichsten Parasiten für Hunde, denn sie können eine Vielzahl von Krankheiten übertragen. Doch wie genau gelangen Erreger wie Borrelien, Anaplasmen oder Babesien vom Blutsauger in den Körper des Hundes? Welche Faktoren beeinflussen das Infektionsrisiko? Und warum ist eine schnelle Zeckenentfernung so wichtig? In diesem Beitrag erfährst du alles über den komplexen Vorgang der Krankheitsübertragung durch Zecken.

Warum sind Zecken so gefährliche Krankheitsüberträger?

Zecken sind mehr als nur lästige Blutsauger – sie fungieren als sogenannte **Vektoren** für zahlreiche Krankheitserreger. Das bedeutet, dass sie nicht nur Blut saugen, sondern auch Bakterien, Viren und Parasiten aufnehmen und weitergeben können. Besonders tückisch ist, dass viele dieser Krankheitserreger während des Saugvorgangs in den Blutkreislauf des Hundes gelangen.

Die wichtigsten Eigenschaften, die Zecken zu effektiven Überträgern machen:

  • Sie bleiben oft unbemerkt am Wirt und können mehrere Tage Blut saugen.
  • Ihr Speichel enthält Betäubungsstoffe, die den Biss schmerzlos machen.
  • Viele Zeckenarten haben eine hohe Erregerdichte und infizieren sich schon als Larven.
  • Sie können Krankheitserreger über Monate oder sogar Jahre speichern.

Der Übertragungsprozess: Schritt für Schritt

Die Infektion eines Hundes durch eine Zecke erfolgt in mehreren Phasen:

1. **Die Zecke findet einen Wirt**

Zecken lauern auf Grashalmen oder im Unterholz und warten auf ein vorbeikommendes Tier. Sie orientieren sich dabei an:

  • Körperwärme
  • Kohlendioxid (Atemluft des Hundes)
  • Bewegungen und Vibrationen

Wenn ein Hund an ihnen vorbeistreift, klammern sie sich an Fell oder Haut fest.

2. **Die Zecke sucht eine geeignete Einstichstelle**

Nach dem Festhalten krabbelt die Zecke oft mehrere Minuten bis Stunden über den Körper, bis sie eine gut durchblutete und dünnhäutige Stelle findet. Besonders beliebt sind:

  • Kopfbereich (Ohren, Schnauze)
  • Achseln und Leistengegend
  • Bauch und Brust
  • Bereiche zwischen den Zehen
3. **Die Zecke sticht und beginnt mit dem Blutsaugen**

Um sich ungestört festzusaugen, setzt die Zecke eine spezielle Strategie ein:

  • Mit ihren scharfen Mundwerkzeugen schneidet sie die Haut auf.
  • Sie verankert sich mit einem Widerhaken-artigen Stechapparat.
  • Ihr Speichel enthält betäubende Substanzen, sodass der Hund den Stich nicht bemerkt.
  • Zusätzlich verhindert der Speichel die Blutgerinnung und unterdrückt die Immunreaktion.
4. **Übertragung der Krankheitserreger**

Während des Saugvorgangs gelangen Krankheitserreger aus dem Magen-Darm-Trakt der Zecke in den Speichel und dann in den Blutkreislauf des Hundes. Je nach Erreger dauert dies unterschiedlich lange:

  • **FSME-Virus:** Wird sofort nach dem Biss übertragen, da es sich bereits im Speichel der Zecke befindet.
  • **Borreliose:** Die Übertragung beginnt meist erst nach **12 bis 24 Stunden**, da sich die Bakterien erst aktivieren müssen.
  • **Anaplasmose:** Erreger gelangen nach etwa **12 bis 24 Stunden** in den Hundekörper.
  • **Babesiose und Ehrlichiose:** Meist nach **24 bis 48 Stunden** Infektionsgefahr.

Deshalb ist es wichtig, Zecken möglichst schnell zu entfernen!

5. **Die Zecke lässt sich nach der Mahlzeit fallen**

Je nach Zeckenart kann die Blutmahlzeit **einige Stunden bis mehrere Tage** dauern. Ist die Zecke vollgesogen, lässt sie sich fallen und sucht sich einen neuen Lebensraum – oder legt Eier, falls es sich um ein Weibchen handelt.

Falls der Hund in dieser Zeit infiziert wurde, beginnt der Erreger sich im Körper auszubreiten.

Wie hoch ist das Infektionsrisiko?

Ob eine Infektion stattfindet, hängt von verschiedenen Faktoren ab:

  • **Zeckenart:** Manche Zecken tragen mehr Erreger als andere (z. B. die Braune Hundezecke bei Ehrlichiose).
  • **Dauer des Saugvorgangs:** Je länger die Zecke am Hund bleibt, desto höher ist das Risiko.
  • **Immunsystem des Hundes:** Starke Abwehrkräfte können manche Infektionen besser abwehren.

Auch die Jahreszeit spielt eine Rolle: Zecken sind besonders aktiv im Frühling und Herbst.

Wie kannst du das Infektionsrisiko reduzieren?

1. Schnelles Entfernen der Zecke
  • Da viele Erreger erst nach 12–24 Stunden übertragen werden, kann eine schnelle Entfernung das Infektionsrisiko verringern.
  • Verwende eine Zeckenzange oder Zeckenkarte, um die Zecke vollständig zu entfernen.
2. Zeckenschutzmittel nutzen
  • Spot-Ons, Tabletten oder Zeckenhalsbänder helfen, Zecken abzuwehren.
3. Den Hund nach Spaziergängen absuchen
  • Besonders Kopf, Bauch und Pfoten nach Zecken absuchen.
4. Risikogebiete meiden
  • Zecken sind besonders in hohem Gras und Wäldern aktiv.

Fazit: Der Übertragungsprozess ist komplex – aber vermeidbar

Zecken sind ausgeklügelte Krankheitsüberträger, doch du kannst das Infektionsrisiko deutlich reduzieren. Die beste Strategie ist eine Kombination aus **Zeckenschutz, regelmäßiger Kontrolle und schnellem Entfernen von Zecken**. Falls dein Hund trotz Schutzmaßnahmen gebissen wird, solltest du ihn in den Wochen danach genau beobachten. Frühe Symptome wie Fieber oder Lahmheit können ein Hinweis auf eine Infektion sein – in diesem Fall ist ein Tierarztbesuch ratsam.

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