Diagnose Zeckenkrankheiten

  • Isabel Scheu
  • 19.05.2025
  • Zecken

Wie Tierärzte Zeckenkrankheiten diagnostizieren: Bluttests und mehr

Zecken können gefährliche Krankheiten auf Hunde übertragen, doch viele Infektionen bleiben lange unbemerkt. Die Symptome sind oft unspezifisch und treten manchmal erst Wochen oder Monate nach dem Zeckenbiss auf. Deshalb sind **gezielte Diagnosetests** entscheidend, um eine Zeckenkrankheit frühzeitig zu erkennen. Doch welche Tests gibt es? Wie genau funktionieren sie? Und wann sollte ein Hund auf eine Zeckeninfektion untersucht werden? In diesem Beitrag erfährst du, wie Tierärzte Zeckenkrankheiten diagnostizieren und welche Methoden dabei zum Einsatz kommen.

Warum sind Bluttests für Zeckenkrankheiten so wichtig?

Da Zeckenkrankheiten wie **Borreliose, Anaplasmose oder Babesiose** oft schleichend verlaufen und sich mit vielen anderen Erkrankungen überschneiden, reicht eine reine Symptombeobachtung meist nicht aus. Eine frühzeitige Diagnose durch Bluttests kann schwerwiegende Folgeschäden verhindern und ermöglicht eine gezielte Behandlung.

Typische Anzeichen, die eine Blutuntersuchung auf Zeckenkrankheiten notwendig machen:

  • Fieber und Abgeschlagenheit
  • Unklare Lahmheit oder Gelenkschmerzen
  • Blutgerinnungsstörungen (Nasenbluten, blutiger Urin, blaue Flecken)
  • Blasse Schleimhäute (Hinweis auf Blutarmut)
  • Geschwollene Lymphknoten
  • Neurologische Auffälligkeiten (Zittern, Lähmungen)

Falls dein Hund nach einem Zeckenbiss eines oder mehrere dieser Symptome zeigt, solltest du ihn tierärztlich untersuchen lassen.

Welche Diagnosetests gibt es für Zeckenkrankheiten?

Tierärzte nutzen verschiedene Methoden, um eine Zeckenkrankheit nachzuweisen. Die wichtigsten Tests sind:

1. Blutbild (Hämatologie und Biochemie)

Ein **großes Blutbild** ist oft der erste Schritt, um Auffälligkeiten zu erkennen. Es zeigt:

  • Erhöhte oder verringerte weiße Blutkörperchen (Hinweis auf Infektion)
  • Verminderte rote Blutkörperchen (Blutarmut, z. B. durch Babesiose)
  • Niedrige Blutplättchenzahl (kann auf Ehrlichiose oder Anaplasmose hinweisen)
  • Erhöhte Leber- oder Nierenwerte (Hinweis auf Organbeteiligung durch Infektionen)
2. Antikörpertests (Serologie: ELISA oder Western Blot)

Ein Antikörpertest überprüft, ob das Immunsystem des Hundes bereits auf den Erreger reagiert hat. Die wichtigsten Tests:

  • ELISA-Test: Misst Antikörper gegen Borreliose, Anaplasmose oder Ehrlichiose.
  • Western Blot: Wird genutzt, um Borreliose-Antikörper genauer zu bestätigen.

⚠ **Wichtig:** Antikörpertests zeigen nur, dass der Hund Kontakt mit dem Erreger hatte – nicht, ob er aktuell erkrankt ist.

3. PCR-Test (Erreger-DNA direkt nachweisen)

Der PCR-Test kann die **Erreger-DNA direkt im Blut nachweisen** und zeigt damit eine aktive Infektion an. Er ist besonders zuverlässig für:

  • Borreliose
  • Anaplasmose
  • Babesiose
  • Ehrlichiose

⚠ **Vorteil:** Kann eine Infektion bereits in einem sehr frühen Stadium nachweisen, bevor Antikörper gebildet wurden.

4. Mikroskopische Untersuchung (Blutausstrich)

Unter dem Mikroskop kann der Tierarzt einige Erreger direkt in den Blutzellen erkennen, insbesondere:

  • *Babesia*-Parasiten in roten Blutkörperchen
  • *Ehrlichia*-Bakterien in weißen Blutkörperchen
  • *Hepatozoon*-Erreger in Blutzellen
5. Liquor- oder Gelenkflüssigkeitsuntersuchung

Bei neurologischen Symptomen oder Gelenkentzündungen kann eine **Untersuchung der Rückenmarksflüssigkeit oder Gelenkflüssigkeit** helfen, FSME oder Borreliose zu diagnostizieren.

Welcher Test ist wann sinnvoll?

Die Wahl des richtigen Tests hängt von der vermuteten Zeckenkrankheit ab:

  • ❌ **Borreliose:** Antikörpertest + PCR-Test oder Gelenkflüssigkeitsanalyse
  • ❌ **Anaplasmose:** Blutbild + PCR-Test
  • ❌ **Babesiose:** Mikroskopischer Blutausstrich + PCR-Test
  • ❌ **Ehrlichiose:** Antikörpertest + PCR-Test
  • ❌ **FSME:** Liquoruntersuchung

Da manche Tests erst spät anschlagen (z. B. Antikörpertests bei Borreliose), kann es notwendig sein, nach einigen Wochen erneut zu testen.

Wie geht es nach der Diagnose weiter?

Falls eine Zeckenkrankheit bestätigt wird, leitet der Tierarzt eine gezielte Therapie ein:

  • **Antibiotika** (z. B. Doxycyclin bei Borreliose, Anaplasmose oder Ehrlichiose)
  • **Antiparasitika** (z. B. gegen Babesiose oder Hepatozoonose)
  • **Schmerzmittel und Entzündungshemmer** (z. B. bei Gelenkbeschwerden)
  • **Infusionen oder Bluttransfusionen** (bei schwerer Blutarmut)

Die Heilungschancen hängen davon ab, wie früh die Infektion erkannt wurde. Viele Zeckenkrankheiten sind bei rechtzeitiger Behandlung gut kontrollierbar, unbehandelt können sie jedoch zu schweren Organschäden oder sogar zum Tod führen.

Wie kann ich meinen Hund vor Zeckenkrankheiten schützen?

1. Zeckenschutz verwenden
  • Spot-Ons, Tabletten oder Zeckenhalsbänder reduzieren das Risiko eines Zeckenbisses.
2. Nach Spaziergängen Zecken absuchen
  • Besonders Kopf, Ohren, Bauch und Achseln nach Zecken absuchen.
3. Zecken schnell entfernen
  • Da manche Erreger erst nach 12–24 Stunden übertragen werden, kann schnelles Entfernen helfen.
4. Regelmäßige Bluttests bei Hunden in Risikogebieten
  • Falls dein Hund oft von Zecken befallen wird, kann ein jährlicher Bluttest helfen, eine Infektion frühzeitig zu erkennen.

Fazit: Bluttests sind der Schlüssel zur Diagnose

Da viele Zeckenkrankheiten erst spät Symptome zeigen, sind **gezielte Bluttests** essenziell für die Diagnose. Ein großes Blutbild, Antikörpertests, PCR-Tests und mikroskopische Untersuchungen helfen dabei, Infektionen frühzeitig zu erkennen und gezielt zu behandeln. Falls dein Hund nach einem Zeckenbiss plötzlich Fieber, Lahmheit oder Abgeschlagenheit zeigt, solltest du ihn unbedingt tierärztlich untersuchen lassen – eine frühzeitige Diagnose kann lebensrettend sein.

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