Die unsichtbare Gefahr

  • Isabel Scheu
  • 17.05.2025
  • Zecken

Die unsichtbare Gefahr: Warum Zeckenkrankheiten oft spät erkannt werden

Zeckenkrankheiten gehören zu den größten gesundheitlichen Risiken für Hunde, doch das Tückische daran ist, dass die Symptome oft erst Wochen oder sogar Monate nach dem Zeckenbiss auftreten. Viele Hundebesitzer bringen die ersten Krankheitsanzeichen daher nicht mit einem früheren Zeckenbefall in Verbindung. Doch warum dauert es so lange, bis eine Infektion auffällt? Und wie kannst du trotzdem rechtzeitig handeln? In diesem Beitrag erfährst du, warum Zeckenkrankheiten oft erst spät erkannt werden und was du tun kannst, um deinen Hund zu schützen.

Warum treten Symptome oft erst Wochen oder Monate später auf?

Nach einem Zeckenbiss gelangen Krankheitserreger in den Körper des Hundes. Doch anstatt sofort Symptome auszulösen, verbleiben viele Bakterien, Viren und Parasiten zunächst unbemerkt im Organismus. Dies liegt an verschiedenen Faktoren:

1. Langer Inkubationszeitraum

Die **Inkubationszeit** ist die Zeitspanne zwischen der Infektion und dem Auftreten der ersten Symptome. Bei vielen durch Zecken übertragenen Krankheiten kann diese mehrere Wochen oder sogar Monate betragen:

  • Borreliose: Symptome treten oft erst **4 bis 12 Wochen nach dem Zeckenbiss** auf.
  • Anaplasmose: Erste Krankheitszeichen können **ein bis vier Wochen nach der Infektion** erscheinen.
  • Babesiose („Hundemalaria“): Symptome entwickeln sich oft innerhalb von **5 bis 28 Tagen**.
  • Ehrlichiose: Die Krankheit kann zunächst unauffällig verlaufen und erst **nach Monaten oder sogar Jahren** ausbrechen.

Da die Symptome so spät auftreten, haben viele Hundebesitzer den ursprünglichen Zeckenbiss längst vergessen.

2. Schleichender Krankheitsverlauf

Einige Zeckenkrankheiten entwickeln sich langsam und unauffällig. Der Hund zeigt zunächst nur leichte Anzeichen wie Müdigkeit oder Appetitlosigkeit – Beschwerden, die oft nicht direkt als ernsthafte Erkrankung wahrgenommen werden. Erst wenn die Infektion weiter fortschreitet, kommt es zu deutlicheren Symptomen wie Lahmheit, Blutarmut oder Organschäden.

3. Unspezifische Symptome

Die meisten Zeckenkrankheiten verursachen allgemeine Beschwerden, die mit vielen anderen Krankheiten verwechselt werden können. Typische Symptome wie:

  • Fieber
  • Müdigkeit und Abgeschlagenheit
  • Appetitlosigkeit
  • Gelenk- oder Muskelschmerzen

sind nicht spezifisch für eine bestimmte Infektion. Ohne gezielte Tests bleibt die eigentliche Ursache oft unentdeckt.

4. Zecken hinterlassen keine Spuren

Ein weiterer Grund, warum Zeckenkrankheiten oft spät erkannt werden, ist, dass ein Zeckenbiss selten sichtbare Narben oder andere Spuren hinterlässt. Wenn die Zecke beim Absuchen übersehen wurde oder von selbst abgefallen ist, fehlt oft jeder Hinweis darauf, dass der Hund überhaupt infiziert sein könnte.

Welche Zeckenkrankheiten sind besonders schwer zu erkennen?

1. **Borreliose – schleichende Gelenkentzündungen**

Borreliose ist eine der bekanntesten Zeckenkrankheiten, aber auch eine der tückischsten. Da die Symptome oft erst nach Wochen oder Monaten auftreten, wird die Krankheit häufig mit altersbedingten Gelenkproblemen verwechselt. Typische Anzeichen sind:

  • Wechselnde Lahmheit
  • Gelenkentzündungen
  • Fieber und Abgeschlagenheit
2. **Ehrlichiose – „die leise Bedrohung“**

Ehrlichiose kann über Monate oder Jahre unbemerkt im Körper schlummern, bevor sie ausbricht. Erst wenn das Immunsystem geschwächt ist, treten Symptome wie:

  • Blutgerinnungsstörungen (Nasenbluten, blaue Flecken)
  • Augenentzündungen
  • Gewichtsverlust
3. **Babesiose – oft als „Hundemalaria“ bekannt**

Babesiose zerstört die roten Blutkörperchen und führt zu schwerer Blutarmut. Die Krankheit kann akut oder schleichend verlaufen. Späte Symptome sind:

  • Gelbliche oder blasse Schleimhäute
  • Dunkler, braun-rötlicher Urin
  • Schwäche und Atemnot

Wie kann ich eine Zeckenkrankheit frühzeitig erkennen?

1. Zeckenbisse immer ernst nehmen
  • Falls du eine Zecke bei deinem Hund findest, solltest du ihn in den nächsten Wochen auf mögliche Krankheitsanzeichen beobachten.
2. Regelmäßige Gesundheitskontrolle
  • Achte besonders auf Veränderungen im Verhalten, Bewegungsdrang und Appetit.
  • Ungewöhnliche Müdigkeit oder Lahmheit können erste Warnzeichen sein.
3. Bluttests beim Tierarzt
  • Wenn dein Hund nach einem Zeckenbiss Symptome zeigt, kann ein Bluttest Infektionen wie Borreliose, Anaplasmose oder Ehrlichiose nachweisen.
4. Vorbeugung durch Zeckenschutz
  • Spot-Ons, Zeckenhalsbänder oder Tabletten können helfen, Zeckenbisse zu vermeiden.
  • Nach Spaziergängen solltest du deinen Hund gründlich absuchen.

Fazit: Wachsam bleiben und Symptome ernst nehmen

Zeckenkrankheiten sind heimtückisch, weil sie oft erst nach Wochen oder Monaten sichtbar werden. Besonders tückisch ist, dass viele Symptome unspezifisch sind und nicht sofort mit einer Infektion in Verbindung gebracht werden. Falls dein Hund plötzlich unter Fieber, Lahmheit oder Blutarmut leidet, solltest du unbedingt einen Tierarzt aufsuchen. Eine frühzeitige Diagnose kann schwerwiegende Folgen verhindern und die Behandlungschancen deutlich verbessern.

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