Hepatzoonose beim Hund
- Isabel Scheu
- 14.05.2025
- Zecken
Hepatozoonose: Eine seltene, aber gefährliche Zeckenkrankheit
Hepatozoonose ist eine wenig bekannte, aber gefährliche Infektionskrankheit, die durch Zecken übertragen wird. Im Gegensatz zu anderen Zeckenkrankheiten infiziert sich der Hund jedoch nicht durch den Zeckenstich, sondern indem er eine infizierte Zecke frisst. Besonders in Südeuropa ist die Krankheit verbreitet, tritt jedoch zunehmend auch in Deutschland auf. Doch welche Symptome verursacht Hepatozoonose, wie wird sie diagnostiziert und behandelt? In diesem Beitrag erfährst du alles über diese seltene, aber ernstzunehmende Krankheit.
Was ist Hepatozoonose?
Hepatozoonose wird durch einzellige Parasiten der Gattung *Hepatozoon* verursacht. Die häufigste Art, die Hunde befällt, ist *Hepatozoon canis*. Im Gegensatz zu anderen durch Zecken übertragenen Krankheiten erfolgt die Infektion nicht durch einen Zeckenstich, sondern durch das Verschlucken einer infizierten Zecke.
Nach der Aufnahme gelangt der Parasit über den Darm in die Blutbahn und nistet sich in verschiedenen Organen ein, darunter die Leber, die Milz, das Knochenmark und die Muskulatur. Dort verursacht er Entzündungen, Fieber und Muskelschmerzen.
Wie wird Hepatozoonose übertragen?
Die Krankheit wird durch die **Braune Hundezecke (*Rhipicephalus sanguineus*)** übertragen, die in Südeuropa, Afrika und Asien weit verbreitet ist. Mittlerweile tritt sie aber auch in wärmeren Regionen Mitteleuropas auf.
Ein Hund infiziert sich, indem er beim Belecken seines Fells oder beim Beißen einer Zecke versehentlich eine infizierte Zecke frisst. Die Parasiten überleben im Verdauungstrakt, gelangen in den Darm und von dort aus in den gesamten Körper.
Symptome der Hepatozoonose
Die Symptome der Hepatozoonose können mild oder schwerwiegend sein und variieren je nach Immunabwehr des Hundes. Manche Hunde tragen die Infektion über Jahre in sich, ohne Symptome zu zeigen. Sobald das Immunsystem jedoch geschwächt wird, kann die Krankheit ausbrechen.
1. Akute Symptome
Die akute Form der Krankheit tritt innerhalb weniger Wochen nach der Infektion auf:
- Hohes **Fieber** (über 40 °C)
- **Muskelschmerzen und Lahmheit**
- **Schwäche und Abgeschlagenheit**
- **Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust**
- **Blutarmut (blasse Schleimhäute)**
- **Geschwollene Lymphknoten**
- **Eitriger Ausfluss aus Augen und Nase**
- **Vergrößerte Milz und Leber**
2. Chronische Symptome
Manche Hunde entwickeln eine chronische Hepatozoonose mit wiederkehrenden Krankheitsschüben:
- Phasenweise auftretendes Fieber
- Muskelschwäche und Lahmheit
- Wiederkehrender Durchfall
- Fortschreitender Gewichtsverlust
In schweren Fällen kann sich der Parasit im Knochenmark vermehren und die Blutbildung stören. Dies kann zu einer lebensbedrohlichen Blutarmut führen.
Diagnose: Wie erkennt der Tierarzt Hepatozoonose?
Da die Symptome sehr unspezifisch sind, ist eine gezielte Untersuchung notwendig.
1. Blutuntersuchung
- Ein großes Blutbild zeigt oft eine erhöhte Anzahl weißer Blutkörperchen (Leukozytose).
- Leber- und Nierenwerte können verändert sein.
2. Mikroskopische Untersuchung
- Unter dem Mikroskop können *Hepatozoon*-Parasiten in den weißen Blutkörperchen nachgewiesen werden.
3. PCR-Test
- Ein PCR-Test kann die DNA des Erregers direkt im Blut nachweisen.
4. Röntgenuntersuchung
- Bei fortgeschrittener Hepatozoonose kann eine Knochenveränderung sichtbar sein.
Behandlung: Was tun, wenn der Hund Hepatozoonose hat?
Hepatozoonose ist nicht heilbar, aber sie kann kontrolliert werden. Die Behandlung besteht aus einer Kombination aus Medikamenten zur Unterdrückung der Parasiten und symptomatischer Therapie.
1. Medikamente gegen *Hepatozoon canis*
- Eine Kombination aus **Toltrazuril** und **Doxycyclin** wird über mehrere Wochen verabreicht.
- In schweren Fällen kann eine Langzeittherapie notwendig sein.
2. Schmerzmittel und Entzündungshemmer
- Falls der Hund unter starken Muskelschmerzen leidet, können entzündungshemmende Medikamente helfen.
3. Unterstützende Maßnahmen
- Stärkung des Immunsystems durch eine ausgewogene Ernährung.
- Gelenkschonende Bewegung, da viele betroffene Hunde unter Muskelschwäche leiden.
4. Tierärztliche Kontrolle
- Regelmäßige Blutuntersuchungen zur Überprüfung des Therapieerfolgs.
Kann Hepatozoonose geheilt werden?
Hepatozoonose ist eine chronische Krankheit, die nicht vollständig geheilt werden kann. Mit der richtigen Therapie können betroffene Hunde jedoch oft ein relativ normales Leben führen. Die Prognose hängt davon ab, wie früh die Krankheit erkannt und behandelt wird.
Vorbeugung: So schützt du deinen Hund vor Hepatozoonose
1. Zeckenschutz
- Spot-Ons, Tabletten oder Zeckenhalsbänder helfen, Zeckenbefall zu reduzieren.
- Nach Spaziergängen sollte der Hund gründlich auf Zecken untersucht werden.
2. Zecken schnell entfernen
- Zecken sollten sofort entfernt werden, um das Risiko einer Infektion zu minimieren.
3. Hund vom Fressen von Zecken abhalten
- Da Hepatozoonose durch das Verschlucken infizierter Zecken übertragen wird, sollte verhindert werden, dass der Hund Zecken aus dem Fell leckt.
Fazit: Selten, aber gefährlich
Hepatozoonose ist eine seltene, aber ernsthafte Erkrankung, die vor allem in Südeuropa auftritt. Da die Infektion über das Fressen von Zecken erfolgt, ist Zeckenschutz besonders wichtig. Eine frühzeitige Diagnose und gezielte Behandlung können das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen und die Lebensqualität des Hundes verbessern. Falls dein Hund nach einer Reise ins Ausland Symptome wie Fieber, Muskelschmerzen oder Abgeschlagenheit zeigt, solltest du sofort einen Tierarzt aufsuchen.
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