Anaplasmose beim Hund

  • Isabel Scheu
  • 11.05.2025
  • Zecken

Anaplasmose beim Hund: Wie gefährlich ist sie?

Anaplasmose ist eine durch Zecken übertragene Infektionskrankheit, die das Immunsystem und die Blutzellen des Hundes angreift. Sie kann milde Symptome verursachen oder in schweren Fällen zu Lahmheit, Blutgerinnungsstörungen und Organschäden führen. Doch wie gefährlich ist Anaplasmose wirklich? Wie erkennt man die Infektion, und welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? In diesem Beitrag erfährst du alles Wichtige über Anaplasmose beim Hund.

Was ist Anaplasmose?

Anaplasmose wird durch das Bakterium *Anaplasma phagocytophilum* verursacht, das die weißen Blutkörperchen des Hundes befällt. Übertragen wird die Krankheit hauptsächlich durch den Gemeinen Holzbock (*Ixodes ricinus*), eine in Deutschland weit verbreitete Zeckenart. Die Bakterien gelangen nach dem Zeckenstich in die Blutzellen und vermehren sich dort, was das Immunsystem belastet und verschiedene Entzündungsreaktionen im Körper auslöst.

Die Krankheit tritt in zwei Formen auf: **akute Anaplasmose**, die plötzlich auftritt, und **chronische Anaplasmose**, die über einen längeren Zeitraum hinweg unbemerkt verlaufen kann.

Wie wird Anaplasmose übertragen?

Die Übertragung erfolgt durch den Stich einer infizierten Zecke. Bereits nach **6 bis 24 Stunden** kann das Bakterium beim Blutsaugen auf den Hund übergehen. Im Gegensatz zur Borreliose, die oft erst nach einem längeren Zeitraum übertragen wird, kann Anaplasmose also bereits nach wenigen Stunden zu einer Infektion führen.

Anaplasmose ist nicht direkt von Hund zu Hund übertragbar. Menschen können sich jedoch ebenfalls mit *Anaplasma phagocytophilum* infizieren – allerdings nur über einen Zeckenstich, nicht durch Kontakt mit einem infizierten Hund.

Symptome der Anaplasmose

Die Symptome der Anaplasmose können sehr unterschiedlich sein und hängen von der Immunabwehr des Hundes ab. Während einige Hunde keine oder nur leichte Beschwerden zeigen, können andere schwer erkranken.

1. Akute Anaplasmose

Die akute Form der Krankheit tritt meist **1 bis 3 Wochen nach der Infektion** auf und äußert sich durch:

  • Fieber (über 39,5 °C)
  • Müdigkeit und Schwäche
  • Appetitlosigkeit
  • Lahmheit und Gelenkschmerzen – oft wechselt die Lahmheit von Bein zu Bein
  • Geschwollene Lymphknoten
  • Blutungen (z. B. Nasenbluten, kleine Blutergüsse auf der Haut oder blutiger Urin)
2. Chronische Anaplasmose

Einige Hunde entwickeln eine chronische Anaplasmose, bei der die Symptome mild sind, aber über Monate anhalten können:

  • Gelegentliche Gelenkbeschwerden
  • Wiederkehrende Müdigkeit
  • Leichte Blutarmut
  • Allgemeine Abgeschlagenheit

Die chronische Form kann schubweise auftreten, sodass sich der Hund zeitweise normal verhält und dann wieder Symptome zeigt.

Diagnose: Wie erkennt der Tierarzt Anaplasmose?

Da die Symptome oft unspezifisch sind, wird die Diagnose durch spezielle Tests bestätigt.

1. Blutuntersuchung
  • Ein großes Blutbild zeigt oft eine verringerte Anzahl weißer Blutkörperchen und Blutplättchen.
  • Die Leber- und Nierenwerte können erhöht sein.
2. Antikörpertest
  • Ein ELISA-Test oder Western-Blot-Test weist Antikörper gegen *Anaplasma phagocytophilum* nach.
  • Ein positives Ergebnis bedeutet jedoch nicht zwangsläufig, dass der Hund aktuell erkrankt ist.
3. PCR-Test
  • Der PCR-Test kann direkt die DNA des Erregers im Blut nachweisen und bestätigt eine akute Infektion.

Behandlung: Was tun, wenn der Hund Anaplasmose hat?

Die Behandlung besteht hauptsächlich aus einer Antibiotikatherapie. In den meisten Fällen wird **Doxycyclin** über einen Zeitraum von 3 bis 4 Wochen verabreicht.

1. Antibiotika
  • Doxycyclin ist das Mittel der Wahl und wird in Tablettenform verabreicht.
  • Nach wenigen Tagen bessern sich die Symptome meist deutlich.
2. Schmerzmittel und Entzündungshemmer
  • Falls der Hund unter Gelenkbeschwerden leidet, können entzündungshemmende Medikamente (z. B. Carprofen) helfen.
3. Unterstützung des Immunsystems
  • Eine ausgewogene Ernährung und gegebenenfalls Ergänzungsmittel wie Omega-3-Fettsäuren können das Immunsystem stärken.
4. Tierärztliche Kontrolle
  • Nach Abschluss der Antibiotikatherapie sollte eine erneute Blutuntersuchung durchgeführt werden.

Kann Anaplasmose geheilt werden?

Bei frühzeitiger Behandlung heilt Anaplasmose in den meisten Fällen vollständig aus. Einige Hunde können jedoch Träger der Bakterien bleiben, auch wenn sie keine Symptome mehr zeigen. In seltenen Fällen kann es zu Rückfällen kommen.

Hunde mit einer schweren Erkrankung oder Spätfolgen benötigen unter Umständen eine langfristige Therapie.

Vorbeugung: So schützt du deinen Hund vor Anaplasmose

1. Zeckenschutz
  • Spot-Ons, Tabletten oder Zeckenhalsbänder können Zeckenbefall reduzieren.
  • Nach Spaziergängen sollte der Hund gründlich auf Zecken untersucht werden.
2. Zecken schnell entfernen
  • Da Anaplasmose schon nach wenigen Stunden übertragen werden kann, ist schnelles Entfernen wichtig.
3. Risikogebiete meiden
  • Wälder, Wiesen und hohes Gras sind Zecken-Hotspots.
4. Immunsystem stärken
  • Ein gesunder Hund mit starkem Immunsystem hat bessere Chancen, die Infektion zu bekämpfen.

Fazit: Wie gefährlich ist Anaplasmose wirklich?

Anaplasmose ist eine ernstzunehmende Krankheit, die unbehandelt zu schweren Symptomen führen kann. In den meisten Fällen ist die Prognose jedoch gut, wenn die Infektion frühzeitig erkannt und behandelt wird. Der beste Schutz ist eine konsequente Zeckenprophylaxe, da eine Infektion nur durch Zeckenstiche erfolgt. Falls dein Hund Symptome wie Fieber, Lahmheit oder Blutungsneigungen zeigt, solltest du umgehend einen Tierarzt aufsuchen.

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