Parvovirose

  • Isabel Scheu
  • 28.08.2024
  • Krankheiten

Parvovirose beim Hund: Eine gefährliche Infektionskrankheit

Die Parvovirose, auch bekannt als Parvovirus-Enteritis, ist eine schwerwiegende und hoch ansteckende Viruserkrankung bei Hunden. Diese Erkrankung wird durch das Canine Parvovirus (CPV) verursacht und betrifft vor allem Welpen und ungeimpfte Hunde. Parvovirose ist eine der häufigsten und gefürchtetsten Infektionskrankheiten in der Hundewelt, da sie oft tödlich verläuft, wenn sie nicht rechtzeitig erkannt und behandelt wird. In diesem Beitrag werden die Ursachen, Symptome, Diagnose, Behandlung und Präventionsmaßnahmen der Parvovirose bei Hunden ausführlich erläutert.

Ursachen und Übertragungswege

Die Parvovirose wird durch das Canine Parvovirus ausgelöst, ein äußerst widerstandsfähiges Virus, das in der Umwelt über Monate hinweg infektiös bleiben kann. Der Hauptübertragungsweg ist der fäkal-orale Weg, was bedeutet, dass Hunde sich durch das Aufnehmen von kontaminiertem Kot oder durch den Kontakt mit kontaminierten Oberflächen, wie Böden, Näpfen oder Schuhsohlen, infizieren können.

Welpen, die noch keine vollständige Grundimmunisierung erhalten haben, sowie ungeimpfte erwachsene Hunde sind besonders anfällig für das Virus. Auch Stress, Parasitenbefall und eine mangelhafte Ernährung können die Anfälligkeit für eine Infektion erhöhen.

Symptome der Parvovirose

Die Symptome der Parvovirose treten meist innerhalb von drei bis sieben Tagen nach der Infektion auf. Die Krankheit äußert sich in erster Linie durch schwere Magen-Darm-Probleme, die mit folgenden Symptomen einhergehen können:

  • Starker, oft blutiger Durchfall: Ein charakteristisches Anzeichen der Parvovirose. Der Durchfall ist oft wässrig, übelriechend und enthält Blut oder Schleim.
  • Erbrechen: Betroffene Hunde erbrechen häufig und können keine Nahrung oder Flüssigkeit bei sich behalten.
  • Appetitlosigkeit: Die Hunde verweigern oft das Fressen, was zu einer schnellen Verschlechterung ihres Allgemeinzustandes führt.
  • Fieber oder Untertemperatur: Das Fieber kann anfangs hoch sein, später jedoch zu einem Abfall der Körpertemperatur führen, was auf einen beginnenden Kreislaufkollaps hindeutet.
  • Lethargie und Schwäche: Die Hunde wirken extrem abgeschlagen und ziehen sich oft zurück.
  • Dehydration: Aufgrund des Durchfalls und Erbrechens verlieren die Hunde schnell Flüssigkeit, was zu einer gefährlichen Dehydration führen kann.

Diese Symptome sind ernst und sollten niemals unterschätzt werden. Bei Verdacht auf Parvovirose ist ein sofortiger Besuch beim Tierarzt unerlässlich.

Diagnose

Die Diagnose der Parvovirose basiert auf der klinischen Symptomatik sowie auf spezifischen Tests. Ein schneller und zuverlässiger Nachweis des Virus kann mittels eines Antigen-Schnelltests aus einer Kotprobe erfolgen. Diese Tests sind in vielen Tierarztpraxen verfügbar und liefern in der Regel innerhalb weniger Minuten ein Ergebnis. Um die Diagnose zu bestätigen, können weiterführende Untersuchungen wie Blutuntersuchungen durchgeführt werden, die oft eine starke Verminderung der weißen Blutkörperchen (Leukozytopenie) zeigen, was auf eine virale Infektion hinweist.

Behandlung

Die Behandlung der Parvovirose ist intensiv und erfordert in den meisten Fällen einen stationären Aufenthalt in einer Tierklinik. Da es keine spezifische antivirale Therapie gegen das Canine Parvovirus gibt, konzentriert sich die Behandlung auf die Linderung der Symptome und die Unterstützung des Immunsystems des Hundes.

Zu den typischen Behandlungsmaßnahmen gehören:

  • Intravenöse Flüssigkeitszufuhr: Um die Dehydration zu bekämpfen und den Kreislauf zu stabilisieren, werden den Hunden Flüssigkeiten und Elektrolyte intravenös verabreicht.
  • Antibiotika: Aufgrund der Schädigung des Darms und des Immunsystems sind die Hunde anfällig für bakterielle Sekundärinfektionen, weshalb häufig Antibiotika eingesetzt werden.
  • Antiemetika: Um das Erbrechen zu kontrollieren, erhalten die Hunde Medikamente, die den Brechreiz unterdrücken.
  • Schmerzlinderung und Fieberkontrolle: Gegebenenfalls werden Schmerzmittel und fiebersenkende Mittel verabreicht.

Die Genesung hängt von vielen Faktoren ab, einschließlich des Alters des Hundes, dem Schweregrad der Erkrankung und dem Zeitpunkt des Beginns der Behandlung. Je früher die Behandlung eingeleitet wird, desto besser sind die Überlebenschancen.

Prävention

Die wirksamste Methode zur Vorbeugung der Parvovirose ist eine konsequente und vollständige Impfung. Die Grundimmunisierung bei Welpen beginnt in der Regel im Alter von sechs bis acht Wochen und umfasst mehrere Impfungen im Abstand von drei bis vier Wochen. Eine Auffrischimpfung erfolgt in der Regel ein Jahr nach der Grundimmunisierung, danach in einem vom Tierarzt empfohlenen Intervall.

Darüber hinaus sollten Hundehalter darauf achten, dass ihre Hunde nicht mit potenziell kontaminiertem Kot oder Umgebungen in Kontakt kommen. Insbesondere bei Welpen ist es ratsam, öffentlichen Hundewiesen und -parks fernzubleiben, bis die Grundimmunisierung abgeschlossen ist.

Fazit

Die Parvovirose ist eine ernsthafte Erkrankung, die durch schnelle Diagnose und Behandlung in vielen Fällen kontrolliert werden kann. Dennoch bleibt die beste Schutzmaßnahme die Vorbeugung durch Impfung. Hundehalter sollten sich der Gefahren bewusst sein und sicherstellen, dass ihre Tiere regelmäßig geimpft werden, um das Risiko einer Infektion so gering wie möglich zu halten. Bei Verdacht auf Parvovirose ist es entscheidend, sofort tierärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen, um die Überlebenschancen des Hundes zu maximieren.

Durch verantwortungsbewusste Pflege und rechtzeitige Impfungen können viele Hunde vor dieser gefährlichen Krankheit geschützt werden, sodass sie ein gesundes und glückliches Leben führen können.

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