Beschäftigung

  • Isabel Scheu
  • 21.04.2024
  • Welpe

Es gibt ein Zuviel des Guten – Beschäftigung

Besonders Besitzer von Gebrauchshunderassen hören oft Sätze wie: "Der muss aber viel beschäftigt werden." Doch diese Annahme ist häufig falsch. Ein Welpe braucht zunächst keine zusätzliche Beschäftigung. Er ist bereits mit dem Ankommen in seiner neuen Umgebung und dem Erlernen vieler Dinge ausreichend ausgelastet. Wirklich!

Ein Welpe muss:

  • Frustrierende Situationen aushalten lernen.
  • Die vielen Lerninhalte verarbeiten.
  • Einen angemessenen Umgang mit anderen Hunden entwickeln.
  • Genügend Ruhe und Schlaf bekommen.

Das alles ist bereits eine große Aufgabe und erfordert keine zusätzliche Auslastung. Tatsächlich kann zu viel Beschäftigung dazu führen, dass der Welpe überdreht und überfordert wird. Weniger ist hier oft mehr. Wenn du das Gefühl hast, dass dein Welpe unausgelastet ist, überlege zuerst, ob er nicht einfach zu wenig schläft und daher überdreht wirkt.

Nein, nein, nein – Ballspiele

Wollen wir ehrlich sein? Ballspiele sind nicht gut für deinen Hund. Vielleicht hast du das Gefühl, dass dein Hund großen Spaß am Ballspiel hat und es kaum erwarten kann, dass du den Ball wirfst. Doch hier liegt das Problem: Die Jagd- und Hetzinstinkte deines Hundes werden aktiviert.

Wenn sich dein Hund nicht für den Ball oder andere fliegende Objekte interessiert, kannst du gerne weiter spielen – aber das ist meist sowieso kein Spaß. Für die meisten Hunde jedoch ist der Jagdinstinkt fest in ihrer Genetik verankert, und das Hetzen nach dem Ball führt zu einer Hormonausschüttung, die den Hund antreibt.

Was ist falsch am Ballspiel?

Hunde sind von Natur aus Jäger. Um sicherzustellen, dass sie auch dann auf die Jagd gehen, wenn sie nicht immer Beute machen, hat die Natur einen Mechanismus eingebaut: Hormone. Schon der Gedanke ans Jagen setzt einen Hormoncocktail frei, der dem Hund Freude bereitet und ihn motiviert, loszustürmen.

Was die Natur nicht bedacht hat, ist, dass Hunde eines Tages mit Menschen zusammenleben, die auf die Idee kommen, Ballspiele zu spielen. Das Hetzen hinter dem Ball löst im Körper des Hundes denselben Hormonschub aus wie das Jagen eines echten Tieres. Anders als bei der Jagd in freier Natur, erlebt der Hund diesen Hormoncocktail durch das Ballspielen jedoch viel häufiger und kann regelrecht süchtig danach werden.

Diese Sucht hat zwei entscheidende Nachteile:

  • Der Hund lebt kein artgerechtes Leben mehr, da er ständig auf den nächsten Kick wartet. Solche Hunde bellen oft ihre Halter an, um den Ball endlich fliegen zu sehen. Sie sind auf den Ball fixiert, wie ein Junkie auf seinen nächsten Schuss. Ist das ein echtes Hundeleben?
  • Süchtige Hunde suchen sich irgendwann Ersatzobjekte, die sie hetzen können, zum Beispiel kleine Hunde, Katzen, Kinder, Fahrräder oder Autos.

Tu dir und deinem Hund einen Gefallen und lass das mit dem Ballspiel sein. Wenn du den Ball für Impulskontrollübungen nutzen möchtest, sprich mich gerne darauf an.

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