
Ein Hund, der alleine bleiben kann, ist im Alltag flexibler und entspannter – für ihn und für Dich. Ob Job, Arzttermin oder Einkauf: Kein Mensch kann 24/7 zu Hause sein.
Ohne Training kann das Alleinsein zu Stress, Angst oder sogar Verhaltensproblemen führen (z. B. Bellen, Zerstörung, Unsauberkeit).
Schon im Welpenalter, ab ca. 9–10 Wochen, kannst Du ganz sanft damit anfangen – in Minischritten:
– z. B. kurz den Raum verlassen, Tür zu, wiederkommen
– Lob nur, wenn der Welpe ruhig geblieben ist
Auch Tierschutzhunde oder erwachsene Hunde können das Alleinbleiben neu lernen oder umlernen – mit Geduld.
📌 Schrittweise Gewöhnung – nicht gleich „Tür zu und tschüss!“
📌 Erste Schritte im Alltag:
– Tür schließen, ohne aus dem Haus zu gehen
– Raum kurz verlassen, z. B. Bad, Keller
– Wiederkommen, ohne großes „Hallo!“
📌 Dauer langsam steigern – kleine Erfolge sind der Schlüssel
➡️ Das ist normal in der Lernphase – aber:
- Nicht sofort zurückgehen, wenn der Hund laut ist
- Sonst lernt er: „Wenn ich belle, kommt mein Mensch zurück.“
- Warte einen Moment der Ruhe ab – dann geh hinein
➡️ Training wieder einen Schritt zurückgehen, weniger Zeit, mehr Übungseinheiten
Das ist sehr individuell:
- Manche Hunde lernen es in Tagen, andere brauchen Wochen oder Monate
- Besonders bei ängstlichen oder unsicheren Hunden dauert es länger
- Wichtig ist: Kein Druck, kein Überfordern – lieber langsame Schritte als Rückschritte durch Überforderung.
- Training zu schnell aufgebaut? Dann ein paar Schritte zurückgehen.
- Alltag zu unruhig? Mehr Struktur & Ruhephasen einbauen.
- Hund sehr anhänglich oder unsicher? Zusätzliche Bindungsübungen & Vertrauensarbeit.
- Bei tiefer Trennungsangst: Hundetrainer oder Verhaltensexperte hinzuziehen.
Trennungsangst ist eine tief sitzende emotionale Reaktion auf das Alleinsein. Der Hund hat nicht einfach "keine Lust" – er erlebt echten Stress oder Panik, wenn er allein zurückbleibt.
Typische Anzeichen:
- Heftiges Bellen, Jaulen oder Winseln
- Zerstörungswut (z. B. Türrahmen zerkratzen, Möbel anknabbern)
- Unsauberkeit nur beim Alleinsein
- Hecheln, Sabbern, Unruhe beim Verlassen
- Verweigerung von Futter oder Wasser, sobald allein
💡 Trennungsangst ist kein Erziehungsproblem, sondern oft ein tieferliegendes Bindungs- oder Angstthema – das braucht professionelle Unterstützung.
Dann hat er Deine „Abschiedsrituale“ gelernt (z. B. Schlüssel, Schuhe, Jacke).
Tipp: Rituale entkoppeln:
- Schlüssel nehmen, aber nicht gehen
- Jacke anziehen, auf dem Sofa sitzen
- Tür öffnen, dann wieder reinkommen
So verliert Dein Hund die Erwartungsspannung – und bleibt gelassener.